Christian Heidel: Konkurrenzkampf gut für Qualität

Seit sieben Pflichtspielen sind die Königsblauen ungeschlagen und gehen nun als Tabellenzweiter ins Revierderby. Kein Grund, in überschwängliche Euphorie zu verfallen. „Nach zwölf Spieltagen konnte sich noch nie jemand etwas für Platz zwei kaufen“, sagt Christian Heidel. Auf schalke04.de spricht der Manager über die aktuelle Situation und das Duell mit den Schwarz-Gelben.

Christian Heidel über…

… die Tabelle:
Jeder in der Arena hat die Tabelle nach dem Spiel gegen den HSV auf dem Videowürfel gesehen. Nach zwölf Spieltagen konnte sich noch nie jemand etwas für Platz zwei kaufen. Schön ist, dass wir 23 Punkte auf dem Konto haben. Es ist natürlich eine gute Momentaufnahme. Und man würde lügen, wenn man den aktuellen Blick auf die Tabelle nicht toll finden würde. Wir freuen uns darüber, dass wir einen guten Lauf und in den vergangenen Partien nur einen Gegentreffer bekommen haben. Das ist sehr außergewöhnlich und zeigt auch die Stärke, die wir momentan haben. Wir schießen vorne nicht fünf oder sechs Tore, das ist uns allen bewusst. Aber es ist zurzeit sehr schwierig, gegen uns einen Treffer zu erzielen.

… die Ausfälle:
Wir haben immer gesagt, dass wir von der Qualität der Mannschaft überzeugt sind. Deswegen wäre es merkwürdig, wenn ich jetzt überrascht wäre, dass wir die Verletzten kompensieren können. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Spieler, die uns aktuell fehlen, nicht wichtig sind. Vielleicht würden wir dann noch besser spielen. Deswegen wünschen wir uns, dass sie möglichst schnell zurückkommen. Bei Leon Goretzka wird es sicherlich am schnellsten gehen.

… den Kader:
Es gab ja von einigen Personen Kritik dafür, dass wir mit einem kleinen Kader in die Saison gegangen sind. Wir haben das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wir haben jetzt noch fünf Bundesligaspiele bis zur Winterpause. Dann werden wir schauen, ob wir noch reagieren müssen oder nicht. Bislang bin ich aber ganz zufrieden. Bei uns hat jeder die Chance, am Wochenende zu spielen. Deswegen kann sich unter der Woche keiner mehr als eine schlechte Trainingseinheit leisten. Dann reagiert der Trainer. Denn – und das finde ich optimal – er stellt nach der Trainingsleistung auf. Der Konkurrenzkampf ist gesund und wichtig. Dadurch entsteht Qualität.

… Franco Di Santo:
Ich habe es vorher nicht so kritisch gesehen. Natürlich ist Franco ein Stürmer und hatte zuvor lange nicht getroffen. Aber man muss auch sehen, was er für die Defensive leistet. Wir haben einen Trainer, der sehr auf die Abläufe schaut und ein Kollektiv auf dem Platz sehen will. In diesem Kollektiv nimmt Franco eine wichtige Rolle ein. Trotzdem freue ich mich sehr für ihn, dass er den Elfmeter verwandelt hat. Er war dann leider ein wenig angeschlagen. Wir hoffen, dass er schnell wieder gesund wird.

… Benjamin Stambouli:
Ich habe keine Statistiken gesehen, aber Benjamin war gegen den HSV in der Defensive eine Bank. Er hat zu Beginn der Saison ein wenig Probleme gehabt und nicht die Leistungen gezeigt, die wir uns erhofft hatten. Aber inzwischen tritt er in der Abwehr sehr souverän auf und macht es auch im Spielaufbau top.

… das Revierderby:
Ich kann nicht sagen, ob es ein Vorteil ist, als Zweitplatzierter ins Derby zu gehen. In Dortmund werden sie sagen: „Denen zeigen wir es jetzt!“ Insofern haben wir dort auch etwas ausgelöst. Aber da mache ich mir wenige Gedanken drüber. Wir bereiten uns ganz normal auf das Duell vor – völlig unabhängig davon, ob der der BVB eine gute oder schlechte Phase hat. Die Trainer werden den Gegner analysieren, sich die Champions-League-Begegnung am Dienstag anschauen und dann versuchen, einen Plan aufzustellen. Hoffentlich einen erfolgreichen.