Die S04-Familie gratuliert: Olaf Thon wird 50!

„Das Glas ist ja immer noch eher halb voll als halb leer“, schmunzelt Olaf Thon, wenn er daran denkt, dass er nun 50 Jahre alt ist. „Manchmal sehe ich mich immer noch mit dem Mofa am Parkstadion vorfahren. Und oben in den Kabinen lachen sich die alten Haudegen Manni Drexler, Klaus Täuber oder Bernard Dietz kaputt“, sagt der Ehrenspielführer der Königsblauen, der am Sonntag (1.5.) seinen runden Geburtstag feiert.

„Ich gehe an die Zahl 50 optimistisch heran. Noch mal 50 Jahre wären ein Traum“, berichtet Thon, der 1997 seinen Ritterschlag von Rudi Assauer erhielt. „Sein Name wird jetzt in einer Reihe mit Ernst Kuzorra, Fritz Szepan und Stan Libuda genannt“, sagte der ehemalige Manager nach dem UEFA-Cup-Sieg in Mailand.

Den Triumph im Giuseppe-Meazza-Stadion bezeichnet Thon als das „mit Abstand Schönste, weil es völlig unerwartet war. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet.“ Es war der Höhepunkt einer außergewöhnlichen Karriere, die am 5. August 1983 begonnen hatte.

Thon war gerade 17 Jahre alt, als er im Zweitligaspiel gegen den SC Charlottenburg sein Debüt im bezahlten Fußball gab. In seiner ersten Saison bei den Knappen bestritt er alle Liga-Spiele und hatte nicht zuletzt durch seine 14 Tore großen Anteil am Aufstieg in die Bundesliga. Seine Geburtsstunde als Schalker Held allerdings erlebte der Junge aus dem Pott am 2. Mai 1984. Einen Tag nach seinem 18. Geburtstag steuerte er drei Tore zum 6:6 nach Verlängerung im DFB-Pokal-Krimi gegen Bayern München bei.

Der gebürtige Gelsenkirchener wurde zum königsblauen Heiligtum erklärt. 1987 verkaufte der damalige Präsident Günter Siebert lieber ein halbes Dutzend Stammspieler als den heiß umworbenen Mittelfeld-Techniker. Allerdings konnte der 21-Jährige trotz 14 Saisontoren Schalkes dritten Abstieg 1988 nicht verhindern. Thon verließ anschließend Gelsenkirchen in Richtung München.

Bei den Bayern sammelte der eloquente Fußballer nicht nur einige Titel, sondern wurde vom Mittelfeldspieler zum Libero umfunktioniert. 1994 kehrte er dorthin zurück, wo er laut Charly Neumann hingehört: „Wer auf Kohle geboren ist, der muss auf Kohle spielen.“ Neben dem UEFA-Cup-Sieg errang der 52-fache Nationalspieler in den Jahren 2001 und 2002 jeweils den DFB-Pokal mit ‚seinem‘ Verein. Zudem wurde er im Sommer 1990 in Italien Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft.

Das königsblaue Trikot streift Thon auch heute noch über, wenngleich er im Januar 2003 bei seinem Abschiedsspiel vor 60.672 Zuschauern in der VELTINS-Arena gegen Bayern München zumindest offiziell die große Fußball-Bühne verließ. Doch ein Leben ohne das runde Leder – das geht nicht. Für die königsblauen Oldies schnürt der ehemalige Weltklassekicker seit mehreren Jahren mit großer Leidenschaft die Schuhe. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er sogar deren Abteilungsleiter. „Unsere Traditionsmannschaft liegt mir besonders am Herzen. Dadurch bin ich wieder mitten im Schalker Epizentrum“, sagt Thon, der außerdem im Bereich Marketing und Sponsoring für den S04 tätig ist. „Ich betreue Großsponsoren, aber auch Fans und Veranstaltungen“, berichtet er.

Über Langeweile kann er also nicht klagen, denn auch außerhalb des königsblauen Kosmos ist der Schalker Ehrenspielführer ein gefragter Mann. Thon: „Montags und donnerstags bin ich in München bei Sport1 fürs Fernsehen in Sachen Spieltaganalyse und Europa League gefordert. Zudem bin ich Kolumnist bei Kicker, RevierSport und der Münchner Abendzeitung. Im Sommer werde ich für den Sender n-tv die Europameisterschaft in Frankreich begleiten.“

Und dann gibt es da noch ein Projekt, in das die ehemalige Nummer 10 besonders viel Herzblut investiert. „Wir sind mitten in der Vorbereitung auf das Jubiläumsspiel ‚20 Jahre Eurofighter‘ in der VELTINS-Arena“, verrät Thon. „Mein Ziel ist es, zum Jahrestag am 21. Mai 2017 eine Mannschaft der Eurofighter, verstärkt durch weitere Vereinslegenden wie Klaus Fischer, Ebbe Sand und Gerald Asamoah, gegen eine bunt gemischte Truppe aus unseren damaligen Gegnern von Roda Kerkrade bis Inter Mailand auf die Beine zu stellen.“ Die nächste große Feier im Leben der Schalker Legende ist also bereits in Planung.

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