Emotionaler Abschied mit 04 Asamoah-Toren

Es sollte eine Sause mit großartigen Highlights werden - aufgrund der Terroranschläge in Paris tags zuvor fand das Abschiedsspiel von Gerald Asamoah am Samstag (14.11.) in einem anderen Rahmen als ursprünglich geplant statt. Einen hochemotionalen Abschied hat die königsblaue Familie dem Publikumsliebling dennoch bereitet. 61.104 Schalke-Fans ließen es sich nicht nehmen, Asa ein letztes Mal in Aktion zu erleben.

„Wir, der FC Schalke 04 und Gerald Asamoah, haben uns heute Morgen sehr mit der Frage beschäftigt, ob nach diesen Ereignissen ein solches Spiel überhaupt stattfinden darf“, sagte Clemens Tönnies bei seiner Willkommensrede in der VELTINS-Arena. „Für unsere Entscheidung, die wir dann gemeinsam getroffen haben, war ausschlaggebend: Diese Terroristen wollen uns einschüchtern, sie wollen nicht nur in Frankreich Angst und Schrecken verbreiten, sie wollen unsere Art zu leben und vor allem unsere Freiheit bekämpfen. Dagegen müssen wir uns wehren, und dagegen müssen wir klare und unmissverständliche Signale setzen.“ Ein anderer Rahmen und mit dem Herzen in der französischen Hauptstadt – „Dieses Spiel ist auch für Paris!“, sagte Asamoah selbst. „Ich bin erschüttert von den schrecklichen Anschlägen. Jeder hat wohl gerade diese Bilder vor Augen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien und Freunden. Mir ist nicht zum Feiern zumute, aber wir werden spielen, weil wir zeigen wollen, dass wir uns nicht von Terroristen unterkriegen lassen.“

Nach einer Schweigeminute rollte dann der Ball. Und es ging sofort hin und her. Für einen ersten Höhepunkt sorgte Ebbe Sand, der nach fünf Minuten eine Lincoln-Flanke in gewohnt eiskalter Manier verwertete – Erinnerungen an alte Zeiten kamen hoch. Auf der anderen Seite hatte der „Gastgeber“ ein Privatduell mit Ralf Fährmann. Asamoah scheiterte immer wieder am herausragenden S04-Torwart, ehe er den Schlussmann in der 18. Minute dann doch überwinden konnte. „Wenn man sieht, mit was für einer Dynamik Gerald agiert, ist es wirklich schwierig, gegen ihn zu spielen“, versuchte sich Ralf Fährmann an einem Erklärungsversuch und wurde zur Strafe direkt ausgewechselt. „Das hat er nur mir zu verdanken“, ergänzte Willi Landgraf schmunzelnd, der mit Asamoah die U15 der Knappen betreut. „Ich habe ihn im Training richtig fit gemacht.“ Aber auch der für Fährmann eingewechselte Mathias Schober konnte den bulligen Stürmer, der in der 31. Minute seinen Doppelpack vor der Nordkurve bejubeln konnte, nicht aufhalten. Das ließen die S04-Allstars allerdings nicht lange auf sich sitzen und glichen postwendend zum 2:2-Halbzeitstand durch Halil Altintop aus.

Zum zweiten Durchgang gab es auf beiden Seiten viele Wechsel. Der wichtigste: Asa spielte nun in Königsblau – herrlich! Der Angreifer brauchte nicht lange, um in seinem gewohnten Outfit zu treffen. Einen, sagen wir mal clever herausgeholten Elfmeter verwandelte der 37-Jährige selbst und ließ sich ein drittes Mal feiern. Diesmal ließen sich die Asa Allstars vom Rückstand nicht beirren und kamen nach einem Sahnetor durch Derek Boateng prompt zurück. „Gerald ist ein Supertyp und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, mit ihm zu spielen“, erzählte Dieter Hecking nebenbei, der Asamoah aus Hannoveraner Zeiten kennt und in der Schlussphase selbst noch einmal für die Asa-Allstars einnetzte.

Für den Höhepunkt sorgte jedoch ein anderer: Asamoah Junior! Mit den Worten „Papa, Schichtende“ leitete Asas Sohn Jaden den Abschied seines Vaters ein, wechselte sich selbst ein und wurde zum Matchwinner. Zunächst umspielte er die gegnerische Hintermannschaft mit einem sensationellen Solo und schob unhaltbar zum 4:4 ein – 04 Asamoah-Tore. Anschließend war Jaden wieder der entscheidende Mann, der Treffer zum 5:4-Endstand wird aber S04-Maskottchen Erwin gutgeschrieben.

Der Rest war pure Emotion: Ehrenrunden, Tränen und unglaublich viel Jubel von 61.104 Zuschauern für einen einzigartigen Sportsmann und Schalker! „Ihr habt mir gezeigt, dass ich Schalker bin“, sagte Asamoah anschließend in einer bewegenden Rede vor der Nordkurve. „Ich ziehe den Hut vor euch. Es war einfach geil. Ihr habt mir gezeigt, dass wir eine Familie sind. Danke für das, was ihr aus mir gemacht habt. Ich bin stolz, ein Schalker zu sein.“ Stolz auf seinen ehemaligen Spieler war auch Huub Stevens. „Rudi Assauer und ich sind damals nach Hannover gefahren und haben ihn verpflichtet“ erinnerte sich Schalkes Jahrhunderttrainer. „Wir waren sicher, dass er zu Schalke passt.“ Sie sollten Recht behalten …

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