Karel Geraerts: Mit positiver Energie Siegermentalität in die Köpfe bringen

Viel positive Energie, riesengroße Vorfreude: Karel Geraerts kann es kaum erwarten, erstmals als Chef-Trainer des FC Schalke 04 mit seiner Mannschaft auf dem Platz zu arbeiten. Trotz der aktuellen Tabellensituation sieht der 41-Jährige viel Potenzial im Team, mit dem er sich vor seiner Unterschrift bereits ausführlich beschäftigt hat.

Karel Geraerts

„Ich bin froh und stolz zugleich, nun selbst ein Teil des Vereins zu sein. Ich verbinde viel Positives mit dem FC Schalke 04“, sagt der neue Mann an der Seitenlinie. Auch sein direktes Umfeld habe ihm zur neuen Tätigkeit gratuliert, berichtet der Belgier, denn „die Königsblauen sind in meiner Heimat sehr beliebt, unter anderem wegen vieler ehemaliger Spieler wie beispielsweise Marc Wilmots. Bereits in meiner Kindheit habe ich den Verein sehr intensiv verfolgt. Und daran hat sich nie etwas geändert.“

Intensiver Austausch mit S04-Verantwortlichen

Nicht zuletzt deshalb habe er sich bereits direkt nach der Anfrage aus Gelsenkirchen mit der möglichen neuen Tätigkeit identifizieren können. „Das erste Treffen mit Peter Knäbel und André Hechelmann war dann überragend. Wir haben uns mehr als fünf Stunden lang intensiv ausgetauscht. Danach hatte ich direkt ein gutes Gefühl. Es hat großen Spaß gemacht, über Lösungen, Ideen und Vorstellungen zu sprechen, wie wir den FC Schalke 04 wieder zurück in die Erfolgsspur bringen.“

Das Stadion und die Atmosphäre haben mich nachhaltig beeindruckt.

Karel Geraerts

Das Ganze habe sich noch einmal verfestigt, als er sich das Vereinsgelände und die VELTINS-Arena angeschaut habe, berichtet Geraerts, der beim Duell mit Hertha BSC auch live vor Ort gewesen ist: „Das Stadion und die Atmosphäre haben mich nachhaltig beeindruckt. Ich bin stolz, künftig hier an der Seitenlinie stehen zu dürfen.“

Trotz der 1:2-Niederlage gegen die Berliner habe er auch Positives erkannt, verrät der Fußballlehrer. „Ich habe während des Spiels zu meiner Frau gesagt, dass ich Potenzial in dem Team erkenne. Zudem hat mich beeindruckt, dass die Mannschaft nach dem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand nicht aufgegeben, sondern sich stattdessen weiterhin gewehrt hat.“

Gute Intensität – mit und ohne Ball

Dennoch gebe es Verbesserungspotenzial, so Geraerts. „Ich bin ein Trainer, der gut strukturierten Fußball aus der Defensive herausspielen lassen möchte. Wir brauchen eine gute Intensität – mit und ohne Ball. Das möchte ich auf Schalke Schritt für Schritt implementieren und dem Team viel positive Energie geben.“ Die Vergangenheit sei dabei Vergangenheit. „Ich möchte eine gute Stimmung in den Verein bringen und gemeinsam mit der Mannschaft erfolgreich sein, eine Siegermentalität in die Köpfe bringen. Denn unser Sport ist mehr als nur das Spiel mit dem Ball. Auch der mentale Aspekt ist wichtig.“

Unser Sport ist mehr als nur das Spiel mit dem Ball. Auch der mentale Aspekt ist wichtig.

Karel Geraerts

Dass der FC Schalke 04 nach neun Spieltagen den Relegationsplatz in der Zweiten Liga belegt, habe ihn bei seiner Entscheidungsfindung nicht abgeschreckt, erklärt der Fußballlehrer. „Ich kenne die Tabelle, werde aber nicht jeden Tag draufschauen. Für uns gilt, dass wir hart arbeiten müssen – dann kommt auch der Erfolg zurück.“

Vertrauen in die Fähigkeiten der Spieler

Ob er die taktische Herangehensweise verändern wird, hat der neue Chef-Trainer, der in Belgien zumeist eine 3-5-2-Formation aufs Feld geschickt hatte, noch nicht final entschieden. Er habe eine Idee im Kopf. Aber es sei wichtig, dass diese auch zur Mannschaft passe. „Deshalb werde ich erst nach den Gesprächen mit dem Team festlegen, was am besten zu uns passt“, so Geraerts, der in seiner aktiven Laufbahn zumeist als Achter aufgelaufen ist. „Da habe ich gut verteidigen und gut angreifen müssen – und das erwarte ich jetzt als Trainer auch von meiner Mannschaft.“

Als Achter habe ich gut verteidigen und gut angreifen müssen – und das erwarte ich jetzt als Trainer auch von meiner Mannschaft.

Karel Geraerts

Geraerts betont, dass er Vertrauen in die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen habe. „Jeder Spieler kann sich immer weiterentwickeln. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist mir, dass wir keine Roboter sind, sondern Menschen, die natürlich hart arbeiten werden, dabei aber gleichzeitig auch Spaß haben sollen.“

Die stetige Weiterentwicklung von Spielern lag Geraerts bereits bei seiner vergangenen Station sehr am Herzen. „Bei Royale Union Saint-Gilloise haben zuvor teilweise unbekannte Spieler einen großen Leistungssprung machen können. Einer von ihnen sorgt derzeit in der Bundesliga für viel Furore“, sagt der neue Coach der Königsblauen. Gemeint ist Victor Boniface von Bayer Leverkusen. Auch Deniz Undav, aktuell vom englischen Premier-League-Club Brighton & Hove Albion an den VfB Stuttgart verliehen, konnte beim belgischen Europa-League-Teilnehmer, der unlängst noch in der Zweiten Liga gespielt hat, auf sich aufmerksam machen.

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