Levent Mercan: Ein sportlicher Rückschlag machte ihn stärker

Die Saisonvorbereitung begann er noch bei der U23, doch aufgrund überzeugender Leistungen bei den Königsblauen hat Levent Mercan mittlerweile gar einen Profivertrag beim FC Schalke 04 unterschrieben. Im Interview mit schalke04.de spricht der 18-Jährige über die ersten Wochen als Profi, sein fußballerisches Vorbild und seine Verbundenheit zum Verein. Zudem äußert sich der Mittelfeldspieler zu einem Rückschritt in jungen Jahren, der ihn umso stärker gemacht hat.

Levent Mercan

Levent, du hast im DFB-Pokalspiel bei der SV Drochtersen/Assel, deinem ersten Pflichtspiel für die Profis, direkt getroffen – was ist dir in dem Moment durch den Kopf gegangen?
Besser kann man sich ein Debüt nicht vorstellen. Es war für mich ohnehin bereits ein Erlebnis, im Kader zu stehen und eingewechselt zu werden. Als der Ball ins Tor gegangen ist, war das ein super Gefühl. Und es war auch geil, wie sich meine Mitspieler zusammen mit mir gefreut haben.

Du hast die Vorbereitung noch in der U23 begonnen, hast dann deine Chance in der ersten Mannschaft bekommen – und direkt genutzt …
Seit dem ersten Tag, den ich bei den Profis in der Vorbereitung dabei gewesen bin, habe ich mich sowohl im Training als auch in der Kabine sehr wohlgefühlt. Das ist insbesondere für einen jungen Spieler wichtig, denn nur dann kann man seine Leistung voll abrufen.

Du warst bereits im März beim Freundschaftsspiel in Sevilla mit dabei, als du noch U19-Spieler warst. Wie war das Erlebnis damals für dich?
Der Kontakt zu den Profis war damals auch schon sehr gut. Als U19-Spieler macht es immer Spaß, bei der ersten Mannschaft dabei zu sein. Dann auch noch in solch einem Stadion wie in Sevilla auflaufen zu dürfen, das ist ein super Erlebnis, das man als junger Spieler für seine Zukunft mitnimmt.

Sechser, Achter oder Zehner: Auf welcher Position fühlst du dich am meisten zu Hause?
Ich fühle mich auf jeder Position im Zentrum wohl. Deswegen macht das für mich nicht solch einen großen Unterschied.

Levent Mercan

Du bezeichnest Ilkay Gündogan als dein Vorbild. Inwiefern ist er das?
Einerseits aufgrund seiner Spielweise, andererseits aber auch wegen seines Weges, den er gegangen ist. Es war bei ihm nicht immer abzusehen, dass er es so weit schaffen würde, aber er hat immer an sich gearbeitet. Er ist einfach ein super Spieler, der auf einer ähnlichen Position wie ich spielt. Von ihm kann man unfassbar viel lernen, deswegen ist er einer meiner Vorbilder.

Du hast mal gesagt, du würdest gerne einen Tag mit Cristiano Ronaldo tauschen. Aufgrund seiner fußballerischen Fähigkeiten?
Er ist ein Weltstar, dessen Klasse jeder Fußballer einmal erreichen möchte. Man achtet als Fußballer immer auf die ganz Großen und will sich bei denen etwas abschauen.

Beim VfL Bochum bist du nach der Saison 2011/2012 nach nur einem Jahr aussortiert worden, weil du zu klein und zu schmächtig gewesen sein sollst …
Das war auf jeden Fall eine sehr prägende Erfahrung für mich. Auch in dem Alter – ich war damals elf Jahre alt – versteht man schon, was passiert. Ich kann mich auch heute noch sehr gut daran erinnern und denke ab und zu an diese Zeit zurück. Mich hat es nur stärker gemacht, deswegen war es für meine Entwicklung positiv. Ich habe damals vielleicht einen kleinen Schritt zurück gemacht, aber das war für meine fußballerische Laufbahn genau das Richtige.

Du bist in Recklinghausen geboren. Welche Bedeutung hatte Schalke für dich in deiner Kindheit?
Schalke war schon immer mein Lieblingsverein und auch der von meinen Freunden und meiner Familie. Mit zehn Jahren war ich das erste Mal als Fan in der Arena.

Levent Mercan

Du bist mit 18 Jahren noch sehr jung. Hast du bereits deine eigene Wohnung oder wohnst du noch zu Hause?
Ich lebe noch zu Hause bei meiner Familie.

Und wie wichtig ist dir Familie, vor allem auch auf deine sportliche Karriere bezogen?
Sehr wichtig! Meine Eltern und meine kleine Schwester waren immer für mich da – egal ob in guten oder in schlechten Tagen. Sie haben mich stets unterstützt. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Norbert Elgert hatte David Wagner empfohlen, dass er sich dich mal genauer anschauen soll. Welche Bedeutung hat Norbert Elgert für dich und deine Entwicklung?
Er hat eine sehr große Bedeutung. Die zwei Jahre, die ich bei ihm war, waren in meiner Entwicklung der ausschlaggebende Punkt, dass ich es geschafft habe, mich in der Vorbereitung durchzusetzen und einen Profivertrag zu unterschreiben. Norbert Elgert versucht, jeden Spieler perfekt auf diese Situation vorzubereiten – und das hat er auch bei mir gemacht. Es waren intensive zwei Jahre, die sehr viel Spaß gemacht haben und in denen wir einige Erfolge gefeiert haben.

Es haben schon einige Spieler den Weg aus der Knappenschmiede zu den Profis und dann auch den Durchbruch in der Bundesliga geschafft. Inwiefern ist das eine Motivation für dich?
Wie viele Spieler aus der Knappenschmiede in den Profibereich kommen, das ist der Wahnsinn. Die Quote ist auf Schalke einfach enorm. Als U19-Spieler war genau das bereits das große Ziel und es ist eine große Motivation, wenn man sieht, dass man es hier zum Profi schaffen kann.

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