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Zum Tod von Franz Beckenbauer: Olaf Thon erinnert sich an einen Trainer und Teamchef mit „feinem Händchen“
In der Historie des deutschen Fußballs hat es sicherlich schon viele überragende Fußballer gegeben. Einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste, war Franz Beckenbauer. Als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1974 Weltmeister. 1990 gelang ihm der erneute Titelgewinn mit Deutschland, dieses Mal als Teamchef. Am Sonntag (7.1.) ist die Legende des deutschen Fußballs im Alter von 78 Jahren verstorben. Eine ganze Fußballnation trauert – unter ihnen auch Olaf Thon.
„Es ist sehr traurig. Wir treffen uns alle fünf Jahre mit den Siegern der WM 1990. Letztes Jahr haben wir es zwei Jahre vorgezogen, aber auch da konnte er schon nicht kommen. Wir wussten also, dass es nicht gut um seine Gesundheit steht“, sagt Thon, der sich über den Tod seines ehemaligen Trainers bei Bayern München und Teamchefs bei der deutschen Nationalelf bestürzt zeigt.
Der gebürtige Gelsenkirchener erinnert sich gerne an die Zeiten als Spieler unter Franz Beckenbauer zurück: „Es gab unter ihm keinen rauen Wind. Er bevorzugte die lange Leine. Wenn wir nach einem Spiel mal zu spät in das Hotel kamen und uns hinter der Bar verstecken wollten, sah er uns und sagte: Komm wir trinken noch ein Bier. Ich habe euch sowieso schon gesehen.“
Besonders gerne ruft sich Olaf Thon einen Satz von Beckenbauer in Erinnerung, den dieser nach Thons verwandeltem Elfmeter im Halbfinale gegen England bei der WM 1990 aussprach: „Der Kaiser sagte: Den Olaf Thon kannst du nachts wecken und er haut die rein.“
Thon betont außerdem die Wichtigkeit von Beckenbauers Personalentscheidungen im Vorfeld des WM-Turniers 1990. „Er hat geklärt, wer die Häuptlinge sind. Das waren Matthäus als Kapitän, der danach Weltfußballer geworden ist, und Klaus Augenthaler. Beide waren zuvor nicht die allerbesten Freunde. Er hat es geschafft, dass sie sich für das Team zusammengerauft haben.“
Nach dem großen Erfolg bei der Nationalelf feierte Thon unter Beckenbauer als Trainer bei Bayern München auch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Dabei sei ihm nicht nur das „feine Händchen“ beim Umgang mit den Spielern in Erinnerung geblieben, sondern auch die Trainingseinheiten, in denen der Kaiser mitkickte. „Eine besondere Ehre“, wie Thon sagt.
Der 57-Jährige spricht nicht nur in seinem Namen Beileid aus. „Auch unsere Gruppe von der Traditionself des FC Schalke 04 nahm rege Anteilnahme. Von Schalkern für einen Münchener. Das ist etwas ganz Besonderes. Das kann nur der Kaiser schaffen, es gab keinen Besseren.“