„Papa“ Unkel und Buyo ziehen in die Ehrenkabine ein

Fritz Unkel und Mike Büskens heißen die Neuzugänge der Schalker Ehrenkabine. Die Mitgliederversammlung wählte den legendären Präsidenten, der mehr als drei Jahrzehnte die Geschicke des Vereins lenkte, sowie den Publikumsliebling und Eurofighter am Sonntag (25.6.) mit überwältigender Mehrheit in die königsblaue Hall of Fame.

„Früher war nicht alles besser, aber manches.“ Finanzvorstand Peter Peters erinnerte in seiner Rede an die beiden größten Erfolge des FC Schalke 04: den ersten Double-Sieg der deutschen Fußballgeschichte 1937 sowie den Gewinn des UEFA-Cups 1997. Beide Titel fielen dem FC Schalke 04 nicht in den Schoß. Sie sind Ergebnisse von harter Arbeit, Ausdauer, Mut und Zusammenhalt, die Peters als Schalker Tugenden beschwor.

Fritz Unkel und die Knappen begegnen sich erstmals 1915. Unkel ist Funktionär im Schalker Turnverein 1877 und bietet den Fußballern an, sich den Turnern anzuschließen. Damit sind Fragen, wer den im Stadtteil Schalke verfügbaren Sportplatz nutzen darf, endgültig gelöst. „Kommt zu uns – dann haben wir beide den Platz“, soll Unkel gesagt haben. Als sich die Fußballer 1924 endgültig vom Turnverein lösen und den FC Schalke 04 ins Leben rufen, entscheidet sich Fritz Unkel, bei den Knappen zu bleiben.

Etwas Besseres hätte den Knappen nicht passieren können. Der Vorsitzende richtet die erste Geschäftsstelle ein und schafft damit professionelle Strukturen. Unter seiner Führung baut der Verein 1927/1928 unter großer Kraftanstrengung die Glückauf-Kampfbahn. Ihm ist zudem zu verdanken, dass die späteren königsblauen Legenden wie Ernst Kuzorra und Fritz Szepan für den FC Schalke 04 auflaufen. Für die Spieler ist Unkel väterliche Integrationsfigur. „Papa“ wird sein Beiname. Sein Gemeinschaftssinn überträgt sich auf die Mannschaft und schweißt sie zu einer Einheit zusammen. Mit der Verpflichtung des späteren Meistertrainers Hans Bumbas Schmidt bringt der Präsident den Verein vollends auf Erfolgskurs. Unter Fritz Unkels Ägide wird der FC Schalke 04 viermal Deutscher Meister. 1937 gelingt der große Coup: Schalke holt das erste Double der deutschen Fußballhistorie.

Mike Büskens, genannt Buyo, ist ein weiteres königsblaues Synonym für harte Arbeit, für „Maloche“, wie die Menschen im Ruhrpott zu sagen pflegen. In der UEFA-Cup-Saison 1996/1997 wird er zum Inbegriff des Malochens auf dem Platz. Er ist der Motor, Antrieb für das gesamte Team der Eurofighter. 0:1 liegen die Knappen nach der Pause im UEFA-Cup-Achtelfinale gegen Brügge hinten. Keine fünf Minuten später nagelt Buyo den Ball aus 18 Metern per Dropkick ins Tor. Eine Chance, die der Verteidiger nicht oft in seiner Karriere erhält. Selbst wenn Schalke die Partie noch verliert. Dank des Auswärtstreffers durch Büskens und dem 2:0 im Rückspiel erreicht Königsblau das Viertelfinale.

Im Finale gegen Inter Mailand liegt Büskens der Führungstreffer auf dem Fuß. Einen Freistoß pariert Pagliuca, wie in Brügge kommt der Ball auf Büskens. Anders als in Brügge bleibt der Einschlag aus. Doch Buyo kämpft bis zur letzten Minute, überlässt den letzten Hammerschlag aber anderen Schützen. Zu weich sind die Knie, der Schuh kaputt. Die Meisterschaft der Herzen bezeichnet der Eurofighter jüngst im Schalker Kreisel als den traurigsten Moment seiner Laufbahn. Den UEFA-Cup-Triumph möchte er gegen nichts tauschen: „Lieber erster Eurofighter als achter Deutscher Meister.“

Unter tosendem Applaus der Mitglieder überreichten die Vorstandsmitglieder Alexander Jobst und Christian Heidel die Trophäe der Ehrenkabine an Mike Büskens. Für Fritz Unkel nahm dessen Urenkel Reiner Keith die Auszeichnung entgegen.

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