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Vor 100 Jahren: Der „Fußballclub Schalke 04“ wird gegründet
Mit dieser schlichten Notiz informiert die Gelsenkirchener Allgemeine Zeitung die Öffentlichkeit über eine sporthistorische Entscheidung: „Fußballclub Schalke 04 e.V. heißt fortan die Spielabteilung des Turn- und Sportvereins Schalke 1877“. Der Schritt wird am 5. Januar 1924 vollzogen.
Hintergrund der Entwicklung: Die Turner und Fußballer müssen sich trennen. Die Scheidung wird von höchster sportpolitischer Warte veranlasst. Die Verbände Deutsche Turnerschaft sowie Deutscher Fußball-Bund sind nach langen Fusionsplänen 1923 am Ende doch nicht zusammengekommen. Und da die Turner offiziell keine Doppelmitgliedschaft dulden, muss jeder Vereinsangehörige des TuS Schalke 1877, in dem Verein kicken die ehemaligen Fußballer von Westfalia Schalke, eine schwerwiegende Entscheidung treffen: Schlägt sein Herz aus Tradition stärker für das Turnen oder für die aufstrebenden Fußballer?
Warum es zur Trennung der Turner von den Sportlern kommt, ist im Selbstverständnis der beiden Sportarten begründet. Die Turnerschaft lehnt das Leistungsprinzip vehement ab. Zunächst versucht man durch Kompromisse die Trennung zu umgehen. Der WSV verkündet aus diesem Grund 1923 eine allgemeine Aufstiegssperre, um übertriebene Härte durch Wettkampfdenken zu verhindern. Doch zum Ende des Jahres wird die „reinliche Scheidung“ seitens der Turner gefordert.
Fritz Unkel, der langjährige Vorsitzende der Turner, wechselt zu den Fußballern, die sich vom TuS Schalke 1877 lösen müssen. Deren erste Generalversammlung findet am 5. Januar 1924 beim Vereinswirt Oeldemann, Ecke Wilhelminen- und Grenzstraße statt. Ein neuer Name muss her. Auf „Westfalia Schalke“, unter diesem Namen war der Verein 1904 gegründet worden, können die Fußballer nicht mehr zurückgreifen. Wilhelm Borggrewe hatte 1922 die „Westfalia“ wiederbelebt, da ihm der Zusammenschluss 1919 mit den Turnern nicht gepasst hatte. So einigt man sich auf einen neuen Namen, der allerdings durch das „04“ die Verbundenheit mit den Westfalia-Anfängen 1904 auf der Wiese vor dem Haus Goor dokumentiert: „Fußballclub Schalke 04“. Damit wollen die Mitglieder zudem deutlich machen, worum es dem abgespalteten Verein ging: nämlich ums Fußballspielen – und um nichts anderes.
Unkel wird 1. Vorsitzender und installiert professionellere Strukturen. Blau und Weiß wird zu den Vereinsfarben, der sportliche Aufstieg beginnt. Bereits zehn Jahre später ist der sportliche Gipfel erreicht. Am 24. Juni 1934 wird der FC Schalke 04 in Berlin zum ersten Mal Deutscher Fußballmeister.