639 Tage Leidenszeit sind vorbei

Dass der FC Schalke 04 am Donnerstag (8.12.) mit 0:2 in Salzburg unterlag und dabei die Chance auf die perfekte Gruppenphase verpasste, verkam schon während der 90 Minuten schnell zur Randnotiz. Für den Gänsehautmoment des Abends sorgte nämlich Atsuto Uchida, der unter tosendem Jubel der mitgereisten Schalker Anhänger nach 639 Tagen sein Comeback auf dem Platz feierte.

Es bedarf freilich nicht vieler Worte, um die Gefühlslage eines jeden Fans und Verantwortlichen zu beschreiben, als der Ball nach 81 Minuten im Aus landete. Normalerweise kommt es eher selten vor, dass der Gästeblock dann vor Freude in Ekstase gerät, doch dieser Moment war anders.

Es war einer dieser Momente, auf die man auch in Jahren noch zurückschauen und sich gerne daran erinnern wird. Besonders einer: Atsuto Uchida. Nach seiner schier unendlich langen Verletzungspause feierte der Japaner endlich sein Comeback. Wie sehr sich die Fans und auch er danach gesehnt hatten, zeigten die Reaktionen.

In diesem Moment, als er sich an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit machte, hallten laute „Uchiii“-Rufe durch das Salzburger Stadion. Unter tosendem Applaus und lautem Jubel der mehr als 6000 mitgereisten Schalker kehrte der Fanliebling 21 Monate nach seiner Patellasehnenverletzung zurück. Jeder Ballkontakt des 28-Jährigen wurde wie ein Tor zelebriert. Dass die Knappen das Spiel verloren und die historische Chance auf die maximale Punkteausbeute in der Gruppenphase verpassten, war da eher zweitrangig.

„Ich bin einfach nur glücklich, dass ich endlich auf dem Platz zurück bin“, erklärte ein viel gefragter Uchida nach dem Spiel. „Dass die Fans meinen Namen bei meiner Einwechslung so laut gerufen haben, macht mich einfach nur stolz.“ Es war nicht immer einfach für ihn, besonders da zahlreiche Rückschläge den Heilungsprozess des Japaners immer wieder verzögerten.

Der Rechtsverteidiger macht keinen Hehl daraus, dass die schwerste Phase seiner Karriere hinter ihm liegt. „Die Pause war sehr, sehr lang.“ Das war sie wirklich: Zuletzt stand Uchida beim 4:3-Sieg der Königsblauen bei Real Madrid am 10. März 2015 auf dem Platz. Damals war er übrigens auch nach 81 Minuten eingewechselt worden. „Es war nicht immer ganz einfach, daran zu glauben, dass ich noch einmal mein Comeback feiern werde.“ Die Familie, die Freunde – und natürlich die Schalker Familie haben ihm die Unterstützung und Kraft gegeben, damit er den Weg zurück findet. Auch dem Chef-Trainer Markus Weinzierl war Uchida für sein Vertrauen dankbar. Der wiederum fand es einfach nur „sehr schön. Ich freue mich sehr für ihn.“

Das Ergebnis mal ausgeklammert, hätte der Abend für Uchida also nicht viel besser laufen können, oder? „Eigentlich hatte ich mir ein Heimspiel für mein Comeback ausgemalt“, gesteht er. Obwohl: „Eigentlich war das hier ja ein Heimspiel.“

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