Alessandro Schöpf: Eines der schönsten Tore meiner Karriere

Mehr als ein Jahr lang hat Alessandro Schöpf auf ein Pflichtspieltor für den FC Schalke 04 warten müssen – und in Bielefeld dann den womöglich schönsten Treffer seiner Profi-Laufbahn erzielt. Im Interview mit schalke04.de spricht der Mittelfeldspieler über seinen Kunstschuss, seine Fitness, und verrät, wieso die Knappen aus der Partie bei der Arminia umso mehr lernen können.

Alessandro Schöpf

Alessandro, du hast in Bielefeld sehenswert zum 1:0 für uns getroffen. Nimm uns mal gerne mit und beschreibe die Szene.
Als ich den Ball bekommen habe, habe ich gesehen, dass ich vor mir ein wenig Raum habe. Ich dachte mir, dass ich einfach mal mein Glück versuche. Dass ich den Ball so super treffe, sodass er links oben im Tor einschlägt, dazu gehört natürlich auch ein wenig Glück. Aber man kann halt keinen Treffer erzielen, wenn man nicht aufs Tor schießt.

War das womöglich das schönste Tor, das du in deiner Profi-Laufbahn geschossen hast?
Von so weiter Entfernung habe ich glaube ich noch nie getroffen. Es gehört auf jeden Fall zu den schönsten Toren meiner Karriere, da hat einfach alles gepasst. Solch einen Treffer erzielt man nicht alle Tage.

Es war dein erstes Tor seit Beginn der Vorsaison. Du warst zwischendurch lange verletzt und hast jetzt dein zweites Spiel über 90 Minuten absolviert. Bist du nun wieder bei 100 Prozent angekommen?
Es sind schon noch ein paar Schritte, die ich gehen muss. Ich war lange raus, die letzte Spritzigkeit fehlt in den einen oder anderen Momenten noch. Die kommt von Spiel zu Spiel und über jede Minute, die ich sammle und über jede Trainingseinheit zurück. Es gibt ja die Faustregel, dass man so lange, wie man ausfällt, wieder benötigt, um wieder hundertprozentig fit zu sein. Ich freue mich über jede Minute, die ich spielen darf und versuche stets, mein Bestes zu geben. Wenn ich gesund und fit bleibe, kommt der Rest von alleine.

Dass ich den Ball so super treffe, sodass er links oben im Tor einschlägt, dazu gehört natürlich auch ein wenig Glück. Aber man kann halt keinen Treffer erzielen, wenn man nicht aufs Tor schießt.

Alessandro Schöpf

Der Trainer variiert die Systeme, lässt dabei im Mittelfeld unter anderem in der Raute spielen. Ist es ein System, das dir als variabler und laufstarker Spieler besonders gut liegt?
Auf jeden Fall, denn in der Raute kann ich fast jede Position spielen. Es ist ein System, das sehr gut zu mir passt. Aber auch in anderen taktischen Ausrichtungen kann ich mein volles Potenzial abrufen, da ich sehr variabel bin.

Ihr habt das Spiel in Bielefeld 70 Minuten lang dominiert, dabei teilweise extrem attraktiven Fußball gespielt. Wieso mussten wir am Ende doch noch zittern?
Wir haben das Spiel irgendwann ein wenig schleifen lassen in dem Glauben, dass nichts mehr passieren kann. Auch in Sinsheim hatten wir die Partie im Griff und kassieren dann zwei blöde Gegentreffer. Am Dienstag war das ähnlich. Das darf uns nicht passieren. Bei beiden Gegentoren in Bielefeld unterlaufen uns individuelle Fehler, die der Trainer uns in Videosequenzen gezeigt hat. Dann steht es auf einmal nur noch 3:2, die Fans sind wieder voll da. Bielefeld hat fast nur noch lange hohe Bälle auf Fabian Klos gespielt, der mit seiner Körperstatur die Kugel gut festmachen kann. Plötzlich glaubt dann jeder Bielefelder daran, das Spiel noch drehen zu können.

David Wagner betont stets, dass ihr euch noch in einem Entwicklungsprozess befindet. Ist solch eine Erfahrung sogar hilfreich?
Wir können aus diesem Spiel sehr viel lernen. Die Fehler, die wir in Bielefeld gemacht, dürfen uns in der Bundesliga nicht passieren. Die werden dort erst recht umgehend bestraft und dann kann jedes Spiel noch mal kippen. Ich bin ein Spieler, der weiter den Weg nach vorne sucht und die Entscheidung forciert. Das haben wir nicht geschafft, aber wir sind eine Runde weiter – und das zählt im Pokal.

In der Raute kann ich fast jede Position spielen. Es ist ein System, das sehr gut zu mir passt. Aber auch in anderen taktischen Ausrichtungen kann ich mein volles Potenzial abrufen, da ich sehr variabel bin.

Alessandro Schöpf

In der Bundesliga habt ihr zuletzt auch sehr gut gespielt, aber Punkte liegen lassen. Was müsst ihr in diesen Partien noch besser machen?
Gegen Hoffenheim haben wir im letzten Drittel die Genauigkeit und die Zielstrebigkeit vermissen lassen, um das Tor zu erzwingen. Wir sollten uns aber auf die positiven Dinge fokussieren. Dass wir in Bielefeld drei Tore in einer Halbzeit erzielt haben, zeigt, dass wir in der Lage sind, viele Treffer zu machen – und es hätten bereits in der ersten Hälfte noch mehr sein können. Daran wollen wir gegen den FC Augsburg anknüpfen.

Was erwartest du beim FCA für ein Spiel?
Das wird eine sehr schwierige und unangenehme Partie. Der Platz dort ist sehr klein und eng. Ich gehe nicht von einem fußballerischen Leckerbissen aus, sondern es geht für uns darum, das Spiel voll anzunehmen. Es wird viele Zweikämpfe und zweite Bälle geben, das ist die Spielweise der Augsburger. Sie spielen körperbetont und sind sehr laufstark.

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