Andre Breitenreiter: Beim Derby pflügen wir den Rasen um

Die Rückkehr in den Trainingsbetrieb am Dienstag (3.11.) nutzt Andre Breitenreiter dazu, um Aussagen vom vergangenen Wochenende nach dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt zu präzisieren und zu erläutern, um weiteren Missverständnissen vorzubeugen. schalke04.de hat die wichtigsten Aussagen des Chef-Trainers notiert.

Andre Breitenreiter über ...

… den bisherigen Saisonverlauf:

Wir haben im Sommer als Trainerteam eine Mannschaft übernommen, in der viel Unruhe herrschte und die die Fans nicht auf ihrer Seite hatte. Das war für uns von Beginn an eine große Herausforderung. Der haben wir uns gestellt. Wir sind das mit positiver Ausstrahlung, harter Arbeit und Akribie angegangen, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Die Jungs haben sich vom ersten Tag an total engagiert und motiviert gezeigt. Wir haben die Fans wieder mitgenommen, das Team hat einen anderen Fußball gezeigt und entsprechende Ergebnisse erzielt. Unsere anfänglichen Erfolge haben jedoch vielleicht dazu geführt, dass die Erwartungshaltung zu groß wurde. Ich habe in diesen Phasen immer wieder betont, dass es auch schwierige Zeiten geben kann. Dabei ging es überhaupt nicht darum, irgendjemandem ein Alibi zu verschaffen, sondern darum, die jungen Spieler nicht zu großem Druck auszusetzen. Sie sollen sich unbekümmert entwickeln.

… die Kaderplanung:

Wir haben uns im Sommer bewusst entschieden, den Kader vergleichsweise klein zu halten, um allen Spielern die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln. Die Muskelverletzungen aus der vergangenen Saison haben wir komplett in den Griff bekommen. Kreuzband- oder Achillessehnenrisse kann man jedoch nicht vorhersehen. Matija Nastasic und Marco Höger fallen lange aus, Johannes Geis ist gesperrt und jetzt fehlt auch noch Benedikt Höwedes. Dass solche Ausfälle hinzugekommen sind, war in der Form nicht zu erwarten.

… die Zusammenarbeit mit Horst Heldt:

Dass der Manager und ich einen gemeinsamen Weg gehen, was die Kaderzusammenstellung angeht, habe ich mehrfach betont. Natürlich haben Horst Heldt und ich auch mal kontrovers diskutiert und sind nicht immer einer Meinung. Aber wir verstehen uns gut, arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen. Wir sind uns auch schon in den Planungen, was den Winter angeht, einig, dass wir etwas machen müssen, ohne in Aktionismus zu verfallen. Wir wollen unsere Mannschaft nicht nur kurzfristig verstärken, sondern perspektivisch Spieler dazugewinnen, um in zwei, drei Jahren eine Top-Mannschaft zu entwickeln. Es geht darum, das Beste für den Club zu tun. Dieser Weg wird genauso weitergehen, mindestens bis zum 30. Juni 2016.

… die Auswirkungen der Managerdiskussion auf das Team:

Natürlich wird darüber diskutiert, denn die Spieler nehmen die mediale Welt wahr. Das spielt aber keine Rolle, wenn die Jungs auf dem Platz sind, ob im Training oder Spiel. Wir sind alle Profis und müssen die Dinge trennen können. Auf die Leistung auf dem Platz hat das überhaupt keinen Einfluss gehabt.

… treffsichere Angreifer:

Wenn ich von unseren Stürmern spreche, stelle ich niemals in Frage, dass ein Klaas-Jan Huntelaar ein absoluter Torjäger ist, der das viele Jahre nachgewiesen hat. Er hat Tore ohne Ende geschossen, ist ein absoluter Top-Profi. Ähnliches gilt für Franco Di Santo, der zwar noch in der Entwicklung ist, aber auch in Bremen nachgewiesen hat, dass er zweistellig treffen kann. Trotzdem ist es Fakt, dass wir unsere Chancen in der Liga im Moment nicht gut nutzen. In der Europa League haben die beiden zusammen in drei Spielen sieben Tore erzielt. Da haben sie gezeigt, dass sie gut miteinander harmonieren. Ich werde den Glauben an unsere Stürmer nicht verlieren. Wir werden weiterarbeiten und ihnen Erfolgserlebnisse verschaffen. Wenn der Knoten einmal platzt, werden sie ihren Lauf bekommen. Davon bin ich überzeugt.

… „Bonus-Spiele“:

Ich bin bei diesen Aussagen nachvollziehbar missverstanden worden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass wir in diesen Spielen nicht der Favorit sind und im Moment sicherlich eine schwierigere Phase haben. Wir werden dennoch in keiner Begegnung chancenlos sein, weder gegen Bayern und Leverkusen und schon gar nicht im Derby. Das sind sehr emotionale Spiele. Jeder kann sich sicher sein, dass wir auf das Derby brennen. Was dabei herauskommt, kann niemand versprechen. Aber wir werden alles dafür tun, um unseren Fans das zurückzugeben, was sie vor der Saison erwartet haben: Eine Mannschaft, die sich in jedem Spiel als Einheit präsentiert und niemals aufgibt. Die Jungs werden alles geben, was möglich ist. Und wenn wir nicht gewinnen, werden wir ihnen wenigstens den Rasen umpflügen.

… das Europa-League-Spiel in Prag:

Wir werden dort eine richtig gute Mannschaft auf den Platz bringen, auch wenn mit Benedikt Höwedes ein weiterer Spieler ausfällt. Wir wollen das Spiel gewinnen, um uns die bestmögliche Ausgangssituation für die Gruppenphase zu verschaffen.

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