Andre Breitenreiter: Der Gewinner ist das Team!

Hinter Andre Breitenreiter und seiner Mannschaft liegen anderthalb Wochen harter Arbeit am Wörthersee, die der Fußballlehrer rückblickend als sehr positiv bewertet. Auf schalke04.de spricht der Coach über das Trainingslager in Velden, das Zusammenleben mit den Fans, mögliche Neuzugänge und den ganz großen Gewinner der Zeit in Österreich.

Andre Breitenreiter, hinter Ihnen liegen elf Tage Trainingslager. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Aufenthalt in Velden aus?

Die Jungs sind an ihre Grenzen gegangen. Wir haben wirklich hart und sehr intensiv trainiert. Niemand hat sich bei den Einheiten rausgenommen, jeder Spieler hat sich durchgebissen, auch wenn die Beine schwer waren. Wir haben die Basis für die Saison gelegt. Eifer und Freude beim Training sind nötig, um Topleistungen abzurufen. In den ersten 14 Tagen der Vorbereitung gab es keinen einzigen freien Tag, trotzdem gab es nie einen Hänger.

 

Gibt es einen Spieler, der sich besonders hervorgetan hat?

Die Mannschaft, die in der Vergangenheit häufig als charakterlos tituliert wurde, hat diesen Eindruck hier deutlich widerlegt. Die Jungs haben sich als absolute Einheit präsentiert. Der Gewinner ist daher das Team als Ganzes. Die Stimmung ist absolut positiv. Auf dem Platz, aber auch vor und nach den Einheiten. Man merkt, dass sich die Jungs auf die Saison freuen. Es macht Spaß zu sehen, dass die positive Ausstrahlung zurück ist.

Wie war es für Sie persönlich?

Wir sind sehr positiv aufgenommen worden. Damit spreche ich auch für die anderen Trainer, die ich mitgebracht habe. Die Mannschaft, das Funktionsteam, die bisherigen Co-Trainer, die Physios, der Zeugwart und die Medienabteilung – wir sind alle ein Team und haben ein gemeinsames Ziel: Erfolg mit dem FC Schalke 04. Zusammen funktionieren wir total als Einheit.

Beim Training waren stets zahlreiche Fans vor Ort. Wie haben Sie die Unterstützung der königsblauen Anhänger wahrgenommen?

Es macht unheimlich viel Spaß. Die Nähe zu den Fans ist wirklich überragend. Ich glaube, wir haben innerhalb kürzester Zeit für eine gute Aufbruchstimmung gesorgt. Ein Highlight war sicherlich die Blau-Weiße Nacht. Die Fahrt mit dem Boot über den Wörthersee war einmalig. Das hat mir und auch der Mannschaft sehr gut gefallen. Wir alle wissen, dass wir nur gemeinsam erfolgreich sein können und unsere Fans brauchen. Wichtig ist, dass wir immer an uns glauben und auch in unruhigeren Zeiten, die es sicherlich auch einmal gibt, zusammenhalten.

Für die Fans, die nicht mit an den Wörthersee gereist sind, standen Sie an einem Abend in einem Live-Chat auf dem königslauen Twitter-Profil zur Verfügung …

Das war eine spontane Aktion, die mir sehr gut gefallen hat. Ich war überwältigt von der Vielzahl an Fragen, von denen ich so viele wie möglich beantwortet habe. Das war gar nicht so einfach, da es wirklich unglaublich viele waren. Deshalb haben wir die ursprünglich angesetzte halbe Stunde für den Chat auch noch einmal verlängert. Das war eine schöne Geschichte.

In den Testspielen gab es unterschiedliche Ergebnisse …

Innerhalb von zwei Wochen kann die Spielidee natürlich noch nicht verinnerlicht sein, das ist normal. Aber wir sind als Mannschaft auf einem guten Weg. In den Testspielen sind mir die Ergebnisse auch gar nicht so wichtig. Im Vordergrund steht, dass die Jungs das umsetzen, was wir in den Einheiten einstudiert haben. Das haben sie getan. Klar, das eine oder andere passte noch nicht so ganz. Aber das ist völlig normal, zumal die Beine sicherlich auch etwas schwerer waren.

Wann werden die Spieler, die wegen verschiedener Turniere in der Sommerpause in der bisherigen Vorbereitung gefehlt haben, auf Schalke zurückerwartet?

Jefferson Farfan wird am 23. Juli zurückkehren und nach seinem verdienten Urlaub nach der Copa America die Leistungsdiagnostik auf Schalke absolvieren. Johannes Geis, Max Meyer, Leroy Sane und Thilo Kehrer sind bereits am Tag nach dem Trainingslager wieder dabei. Sie werden die sportmedizinischen Tests hinter sich bringen, danach werden sie ins Training einsteigen.

Matija Nastasic musste einige Tage wegen Achillessehnenbeschwerden aussetzen. Ansonsten gab es aber keine Verletzten. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Können Sie uns das erklären?

Die Jungs haben sich im Urlaub sehr intensiv und gewissenhaft vorbereitet. Mit hoher Eigenmotivation haben sie die Basis für ein gutes Trainingslager gelegt. Bei Matija ist es auch nichts Ernstes.

Werden an den kommenden Tagen noch neue Spieler verpflichtet?

Wir brauchen noch das eine oder andere neue Gesicht, um alle Positionen doppelt zu besetzen. Und um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen. Ich habe klare Vorstellungen. Darüber möchte ich aber nicht in der Öffentlichkeit sprechen. Das tue ich erst, wenn es etwas zu sagen gibt. Es gilt jetzt, erstmal abzuwarten, was an den kommenden Tagen passiert. Ich bin ganz guter Dinge.

Mit Felix Schröter, Florian Pick, Daniel Koseler, Serkan Göcer, Janik Schilder, Hendrik Lohmar und Sven Köhler haben sieben Spieler aus der U23 am Training in Velden teilgenommen. Wie kam es dazu?

Das war eine Belohnung für die erfolgreiche Zeit in der vergangenen Saison. Zudem war es notwendig, den Kader aufzufüllen, da wir noch nicht komplett sind. Um ordentlich zu trainieren, benötigt man mindestens 20 Spieler. Die Jungs aus der Knappenschmiede haben sich toll präsentiert und gezeigt, dass sie eine gute Ausbildung genossen haben. Künftig wird sicherlich noch einmal der eine oder andere Nachwuchsspieler oben dabei sein. Wichtig ist jetzt, dass die Jungs nicht meinen, nur weil sie jetzt mit im Trainingslager der Profis waren, dass sie in der U23 etwas Besseres sind. Sie sollen weiter hart an sich arbeiten.

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