Benedikt Höwedes: Manchmal ist man machtlos

Nach dem Trainingslager in Katar und einem freien Samstag haben die Königsblauen am Sonntag (18.1.) die Vorbereitung auf die Rückrunde in Gelsenkirchen aufgenommen. Dabei konnten die Knappen mit Atsuto Uchida immerhin einen Rückkehrer im Mannschaftstraining begrüßen. schalke04.de hat sich mit Kapitän Benedikt Höwedes über die Vorbereitung, Matija Nastasic und Roberto Di Matteo unterhalten.

Glauben Sie, dass Sie ohne die Verletzungssorgen mehr Punkte auf dem Konto hätten?

Das ist reine Spekulation. Andere Mannschaften wie Borussia Dortmund und Bayern München haben ebenfalls mit viel Verletzungspech zu kämpfen. Der Unterschied ist jedoch, dass die Bayern ihre vielen Verletzten gleichwertig ersetzen können.

Benedikt Höwedes, wie läuft die Vorbereitung bislang?

Die ersten Tage im Trainingslager war der Muskelkater sehr präsent. Mittlerweile sind wir aber wieder im Rhythmus. Die Bedingungen in Doha waren natürlich optimal. Das kannten wir aber schon aus den vergangenen Jahren. Wir sind natürlich sehr gebeutelt angereist, was das Personal angeht, mussten dann mit den Verletzungen von Ralf Fährmann, Dennis Aogo und Maurice Multhaup noch drei weitere Nackenschläge hinnehmen. Jammern bringt nichts, aber das war alles andere als ideal.

Wie sehr erschwert die Personalsituation die Trainingsarbeit?

Es ist schade, dass wir viele Dinge nicht so einstudieren können, wie wir uns das vorstellen. Wenn man so viele Verletzte zu beklagen hat, sind gewisse Trainingseinheiten nicht so zielbringend wie sie sein könnten. Aber einige Sachen kann man nicht verhindern, wenn man zum Beispiel die Verletzung von Ralf Fährmann betrachtet, der unglücklich aufs Knie gefallen ist. Gewisse Dinge passieren einfach, auch wenn wir viel für die Stabilität und Pflege des Körpers tun. Manchmal ist man halt machtlos.

Die Qualifikation für die Champions League bleibt aber weiterhin das Ziel?

Wir haben uns in der vergangenen Saison auch mit vielen Personalproblemen für die Champions League qualifiziert. Das wollen wir in der Rückrunde auch schaffen. Wir geben keine anderen Ziele aus, ganz egal, welche Spieler uns zur Verfügung stehen. In der Hinrunde haben wir uns am Ende wieder an die vorderen Plätze herangekämpft und den Anschluss gehalten. Die Jungs, die zurzeit fit sind, sind noch mehr gefragt und müssen entsprechend mehr in die Verantwortung springen, damit wir gute Resultate einfahren.

Wie sieht ihr persönlicher Fitnesszustand aus?

Ich bin zum Schluss der Hinrunde auch auf dem Zahnfleisch gegangen. Das lag aber daran, dass eine intensive WM hinter mir lag und dass wir mit dem Verein in der Hinrunde direkt viele Englische Wochen absolviert haben, in denen ich über die volle Distanz gegangen bin. Ich habe meinen Tank aber wieder aufgefüllt. Im Urlaub habe ich gut regeneriert und den Kopf frei bekommen. Das war wichtig nach dem turbulenten Jahr. Wir haben in Doha gute Grundlagen geschaffen haben, um in der Rückrunde die nötige Kraft abrufen zu können. Natürlich hoffen alle, dass bald einige wichtige Spieler zurückkommen, damit wir auch durchwechseln können. Aber selbst für den Notfall sind wir gut aufgestellt, um die Rückrunde gut durchspielen zu können.

Dabei helfen, die Ziele zu erreichen, soll auch Neuzugang Matija Nastasic. Wie bewerten Sie diese Verpflichtung?

Ich bin mir sicher, dass wir einen Spieler verpflichtet haben, der uns weiterbringen wird. Matija wird mit dafür sorgen, die Defensive zu stabilisieren. Er ist ein zweikampfstarker und robuster Verteidiger, der eine gute Mentalität in die Truppe reinbringen wird. Deswegen bin ich bester Dinge, was diesen Transfer angeht.

Der Trainer hat erkannt, wo unsere Probleme lagen und das Personal gut auf das System abgestimmt.

Noch spricht er kein Deutsch. Wie laufen die Absprachen mit ihm ab?

Es gibt keine Kommunikationsprobleme. Die meisten können ja auch Englisch. Es ist unsere Aufgabe, ihn wohlwollend aufzunehmen und gut zu integrieren. Aber ich habe noch keinen Spieler erlebt, der sich bei uns unwohl gefühlt hat.

Roberto Di Matteo ist jetzt seit etwas mehr als 100 Tagen Ihr Chef-Trainer. Wie bewerten Sie die Arbeit mit ihm?

Wir haben eine gute Kommunikation untereinander und tauschen uns häufig aus. Das Training unter ihm gefällt mir sehr gut. Man sieht, dass jede Einheit von A bis Z durchgeplant ist und eine gute Intensität hat. Der Trainer bringt einen guten Mix zwischen harter Arbeit und Regenerationsphasen ein. Er hat erkannt, wo unsere Probleme lagen und das Personal gut auf das System abgestimmt. Das hat direkt gefruchtet. So sind wir gut zurückgekommen und haben uns oben herangekämpft. Deswegen haben wir in der Rückrunde alle Möglichkeiten. Ich bin wirklich sehr angetan von ihm. Er legt eine ruhige Art an den Tag, die trotzdem sehr positiv ist.

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