Breel Embolo: Ich konnte keinen Rückzieher machen

Als frisch gebackener Vater ist Breel Embolo nach der Weltmeisterschaft und seinem verdienten Urlaub wieder ins Training der Königsblauen eingestiegen. Auf schalke04.de spricht der Schweizer über die Geburt seiner Tochter Naliya, das Turnier in Russland, die kurze fußballfreie Zeit, seine neue Frisur und die ersten Tage in Gelsenkirchen.

Breel Embolo

Breel, diese Woche hat das Thermometer nur selten unter 30 Grad angezeigt. Ächzt du auch so unter der Hitzewelle?
Ich bin eher froh, dass in Gelsenkirchen mal die Sonne scheint (lacht). Jeder freut sich, wenn er rausgeht und einen blauen Himmel sieht. Das ist eine gute zusätzliche Motivation. Gerade in der Vorbereitung ist es immer besser, so schönes Wetter zu haben. Klar, die Temperaturen gerade sind heiß. Aber so gewöhnen wir uns daran, auch bei den extremsten Bedingungen auf höchstem Niveau zu spielen.

Wie ist dein aktueller Fitnesszustand?
Das ist noch schwer zu sagen. Es ist immer noch meine erste Trainingswoche, deswegen wird die Belastung noch gesteuert. Mein Laktattest am ersten Tag war so gut wie immer. Am Mittwoch hatten wir dann eine kleine Einheit mit Thilo, Salif und dem Trainer und am Nachmittag einen 5000 Meter-Lauf. Am Donnerstag sollten wir die Belastung dann wieder ein bisschen runterschrauben. Man darf nicht vergessen, dass Salif und ich noch vor ein paar Wochen bei der WM in Russland gespielt haben. Es fehlt nicht viel. Aber man merkt schon einen Unterschied, wenn die anderen Spieler schon wieder seit vier Wochen trainieren und du gerade erst frisch aus dem Urlaub kommst. Ich hoffe, in Aue ein paar Einsatzminuten zu bekommen. Ob es dann 45, 20 oder 10 Minuten werden, sehen wir dann. Spätestens nach dem Trainingslager in Österreich sollten wir uns wieder an die restliche Mannschaft herangearbeitet haben.

Mein Laktattest am ersten Tag war so gut wie immer.

Breel Embolo

Beim Dauerlauf hast du dich lange mit Salif auf Französisch unterhalten. Wie ist dein Eindruck von ihm?
Salif ist ein ganz lockerer Typ. Er freut sich sehr, dass der Wechsel geklappt hat und er jetzt hier bei uns sein kann. Wir freuen uns auch riesig, weil er mit Hannover in den vergangenen beiden Partien gegen uns gezeigt hat, was für ein toller Spieler er ist. Wir haben diese Saison eine sehr starke Mannschaft, aber auch sehr viel vor. Jede qualitative Verstärkung ist gerade für so junge Spieler wie mich wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Er und die anderen Neuzugänge wurden sehr schnell integriert. Das betone ich sehr oft, weil es mir sehr wichtig ist und ich damals nach meinem Wechsel zu Schalke auch so schnell integriert wurde.

Ein weiteres Vorbild für deine Entwicklung als Stürmer könnte Mark Uth sein.
Mark ist vor dem Tor ein brutaler Killer. Der versteht da keinen Spaß, fast ein zweiter Burgstaller. Er erinnert mich auch ein bisschen an Yevhen Konoplyanka. Für junge Spieler wie mich, die vor dem Tor eher noch einen Haken schlagen und einen Übersteiger versuchen, sind solch ruhige und gelassene Typen wie Mark sehr wichtige Vorbilder. Auch von meinem Nationalmannschaftskollegen Steven Zuber aus seinem Ex-Verein Hoffenheim habe ich nur Gutes über ihn gehört.

Du bist vor wenigen Wochen das erste Mal Vater geworden. Wie geht es dir und deiner kleinen Familie?
Das ist immer noch eine neue Situation für mich und ich lerne jeden Tag dazu. Ich freue mich, dass Naliya jetzt hier bei mir ist und ich sie jeden Abend sehen kann. Da kann ich morgens auch ein wenig entspannter aus dem Haus gehen. Ich ziehe meinen Hut davor, wie sie den ganzen Trubel der letzten Tage gemeistert hat. Wir sind hierhin gereist, waren noch ein bisschen im Urlaub und hatten viel Besuch, weil sie das erste Kind in der Familie ist. Im Moment schläft sie noch sehr gut, dann fällt es mir auch leichter, zu entspannen und zu regenerieren (lacht).

Je härter wir jetzt in der Vorbereitung arbeiten, desto leichter haben wir es in der Saison.

Breel Embolo

Auch optisch hat sich bei dir etwas getan. Du hast eine neue Haarfarbe!
Meine Freundin hat gesagt, dass es gar nicht so schlimm aussieht wie befürchtet (lacht). Die Haare werde ich mir bald wahrscheinlich eh abrasieren. Wenn die schon abkommen, dann muss es sich auch lohnen. Nur wenige haben den Mut so eine Frisur zu tragen. Bevor ich in den Urlaub gefahren bin, habe ich mich einfach mal getraut. Da waren auch noch zwei, drei Kumpels dabei, da konnte ich nicht mehr so einfach einen Rückzieher machen.

Hattest du denn nach deinen Einsätzen mit der Schweizer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland und der Geburt überhaupt genug Zeit, die Akkus wieder voll aufzuladen?
Viele haben mich das gefragt. Als ich vor zwei Jahren zu Schalke gewechselt bin, kam ich ja auch von der Europameisterschaft 2016 nach. Die WM war eine tolle Sache für uns und wir können stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Auch wenn die Art und Weise unseres Ausscheidens am Ende natürlich etwas dramatisch und enttäuschend war. Aber dieses Kapitel liegt jetzt hinter mir. Im Fußball geht es alles so schnell, in vier Wochen geht die Bundesliga schon wieder los. Da brenne ich drauf und will rechtzeitig wieder bei 100 Prozent sein.

Welche Ziele hast du dir für die neue Saison gesteckt?
Als Stürmer willst du natürlich Tore zu schießen. Aber die Grundlage dafür ist, gesund und fit zu bleiben. Die letzten Spiele, die ich für Schalke gemacht habe, waren sehr gut. Ich kam immer näher an mein Level heran. Leider haben mich am Ende muskuläre Probleme wieder etwas zurückgeworfen. Deswegen hat die Gesundheit jetzt oberste Priorität. Die Saison geht sehr lange. Je härter wir jetzt in der Vorbereitung arbeiten, desto leichter haben wir es in der Saison, gerade in den Englischen Wochen. Momentan fokussiere ich mich wirklich nur auf die Vorbereitung.

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