Domenico Tedesco: Kommunikation ist die Basis

Der neue Chef-Trainer Domenico Tedesco wurde am Mittwoch (21.6.) offiziell in der VELTINS-Arena vorgestellt. Dabei gab der 31-Jährige unter anderem Einblicke in seine Arbeit auf und neben dem Platz, sprach über die ersten Eindrücke vom Verein und erklärte die Wichtigkeit von Kommunikation. schalke04.de fasst die Aussagen des Fußballlehrers zusammen.

Domenico Tedesco über …

… seine Entscheidung für den Wechsel zu den Königsblauen:

Ich habe mich natürlich sehr gefreut, als die Anfrage kam. Schalke ist groß, emotional und verfügt über gigantische Fans, die ihr letztes Hemd für ihren Verein geben. Ich habe bei den Gesprächen von Anfang an das Vertrauen der Verantwortlichen gespürt. Das ist wichtig und hat eine große Rolle gespielt. Denn eines möchte ich auch sagen: Ich hätte Aue nicht für jeden Verein verlassen. Die Aufgabe auf Schalke ist natürlich anspruchsvoll, aber ich bin zu 100 Prozent von ihr überzeugt.

… die erfolgreiche Zeit in Aue:

Den Abstieg habe ich keinesfalls allein verhindert. Das war eine Gemeinschaftsleistung der Mannschaft und des gesamten Trainerteams sowie des Vereins. Deshalb haben wir es geschafft, in der Zweiten Liga zu verbleiben. Ich bin dem gesamten Club sehr dankbar für diese tolle Zeit und darf nicht zuletzt wegen der vergangenen Monate in Aue nun Trainer auf Schalke sein.

… seine ersten Tage auf Schalke:

Ich habe bereits sehr viele Mitarbeiter des Vereins kennenlernen dürfen. Dabei habe ich sofort gespürt, dass jeder Einzelne den Verein lebt und liebt. So hatte Christian Heidel mir es in unseren Gesprächen vorab aber auch angekündigt. Ich halte es für enorm wichtig, dass sich die Menschen im und um den Club mit Schalke identifizieren. Denn das ist authentisch und sorgt dafür, dass du über Grenzen gehst.

Ich habe sofort gespürt, dass jeder einzelne Mitarbeiter den Verein lebt und liebt.

… seinen ersten Eindruck von der VELTINS-Arena:

Das ist ein sehr schönes Wohnzimmer. Ich bin sehr beeindruckt vom Stadion und sehr glücklich, dass ich hier sein darf. Auf den Moment, wenn es hier richtig voll ist, freue ich mich schon sehr. Bei der Mitgliederversammlung werde ich einen kleinen Vorgeschmack erleben dürfen.

… bisherigen Kontakt zu den Spielern:

Ich habe mich natürlich schon mit dem einen oder anderen Spieler ausgetauscht. Das waren gute Gespräche. Mir ist es wichtig, jeden Einzelnen kennenzulernen. Deshalb habe ich mich zum Beispiel auch schon mit Yevhen Konoplyanka getroffen. Wir haben darüber gesprochen, auf welche Art und Weise er zuletzt Kritik geäußert hat. Wir waren uns beide einig, dass das so nicht in Ordnung war.

Ich freue mich jetzt auf den Trainingsauftakt, um alle Jungs auch auf dem Platz kennenzulernen. Bislang habe ich zwar viele Spiele gesehen und auch analysiert, aber die tägliche Arbeit auf dem Platz ist noch einmal etwas anderes. Ich sehe es als wichtig an, mir ein eigenes Bild von den Spielern zu machen. Diese Chance möchte ich mir geben – und den Spielern natürlich auch. Ich möchte verstehen, wie jeder einzelne tickt und denkt, was er bereit ist, für Schalke zu investieren. Das ist etwas ganz Entscheidendes.

… sein Trainerteam:

Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, wie der Trainerstab aussehen wird. Derzeit führen wir Gespräche mit dem aktuellen Trainerteam und beschäftigen uns auch mit möglichen Kandidaten. Diese Zeit nehme ich mir auch, denn es muss einfach passen – von der Qualität her, aber auch zwischenmenschlich. Schließlich sehe ich mein Trainerteam häufiger als meine Frau (lacht).

… den Stellenwert von Kommunikation:

Kommunikation ist die Basis für das Miteinander und damit auch für den Erfolg. Mir ist es extrem wichtig, ehrlich mit den Spielern umzugehen. Als Trainer muss ich Woche für Woche Entscheidungen treffen – und manchmal sind sie hart. Wenn jemand einmal nicht spielt, dann erkläre ich es ihm aber auch. Ein gutes Vertrauensverhältnis ist wichtig.

Mir ist es extrem wichtig, ehrlich mit den Spielern umzugehen.

… seinen Führungsstil:

Wenn ich diese Frage selbst beantworten würde, wäre meine Aussage vielleicht nicht richtig. Dazu sollte man eher die Spieler befragen. Ich versuche nicht, mir einen bestimmten Führungsstil auszudenken. Mein Ziel ist es immer, authentisch zu sein. Ehrlichkeit und Transparenz sind extrem wichtig. Es ist natürlich auch immer die Frage, wie ein Spieler tickt. Da muss man gewisse Themen situativ angehen. Es ist wichtig, dass die Jungs wissen, dass auch sie im Boot sitzen. Sie können jederzeit ihre Meinung äußern. Es geht immer um die Sache, um die Mannschaft. Da haben Eitelkeiten keinen Platz.

… seine Spielidee:

Ich mag attraktiven Fußball und sehe natürlich gerne Tore. Die Basis für alles ist aber immer die Arbeit. Das ist vergleichbar mit einem Haus. Da geht es auch nicht ohne ein Fundament. Mir ist bei der Spielweise wichtig, dass wir eine gute Raumaufteilung haben. Die Organisation muss defensiv und offensiv stimmen. Welches System wir dann letztendlich spielen, ist gar nicht so entscheidend. Denn es ist auch immer die Frage, wie jeder einzelne Spieler seine Position in der jeweiligen Formation interpretiert.

Das Spielsystem ist gar nicht so entscheidend. Wichtiger ist, dass die Organisation defensiv und offensiv stimmt.

… mögliche Neuzugänge:

Wenn wir einen neuen Spieler verpflichten, dann muss er zu uns passen und uns verstärken. Und noch eines ist sehr wichtig: er muss Bock auf Schalke haben und sich mit dem Verein identifizieren.

… seine Abschlussnote beim Fußballlehrer-Lehrgang:

Ich glaube nicht, dass die Note entscheidend dafür ist, ob man ein guter oder ein schlechter Trainer ist. Man kann auch mit 3,0 abschließen und anschließend erfolgreich arbeiten. Es ist aber schon so, dass ich, wenn ich etwas anpacke, dies mit aller Konsequenz angehe. Daher ist die 1,0 als Abschlussnote natürlich schon ein Stück weit eine Bestätigung, dass ich die zehn Monate im Lehrgang gut gemeistert habe.

… sein Sprachtalent:

Ich kann in mehreren Sprachen kommunizieren. Deutsch natürlich und Italienisch, aber auch Englisch, Französisch und Spanisch. Letztere zuletzt nicht unbedingt im täglichen Gebrauch, aber das kann und wird sich jetzt sicherlich ändern. Sprachen leben schließlich auch davon, praktiziert zu werden.

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