Gelungenes Goretzka-Comeback: Auf die Zähne beißen

Beim Europa-League-Aus der Königsblauen gegen Schachtar Donezk musste Leon Goretzka verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Die Diagnose: Schultereckgelenksprengung. Nur drei Wochen später glänzte der Mittelfeldspieler als Siegtorschütze. Auf schalke04.de spricht der 21-Jährige über die Partie gegen Borussia Mönchengladbach und seine auskurierte Verletzung.

Leon Goretzka, wie bewerten Sie den 2:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach?

Natürlich war das ein sehr glücklicher Sieg, darüber muss man gar nicht diskutieren. Aber der bringt genauso drei Punkte wie ein verdienter Erfolg. Die Gladbacher sind allerdings auch keine Kirmestruppe. Sie haben ein überragendes Spiel gezeigt und unter Beweis gestellt, was für eine klasse Mannschaft sie sind. Daher können wir sehr zufrieden sein.

Mit den Treffern haben Sie den Spielverlauf auf den Kopf gestellt …

Das stimmt, aber sowas kommt ja nicht selten vor. Die bessere Mannschaft geht häufiger mal als Verlierer vom Platz. Das macht den Sport aus. Das Glück war definitiv auf unserer Seite.

Was sagen Sie zum Eigentor der Gladbacher und Ihrem Siegtreffer?

Beim 1:0 habe ich mich an meine Jugend erinnert gefühlt, als ich häufig Pinball auf dem Computer gespielt habe. Bei meinem Tor habe ich dann meine linke Klebe herausgeholt. Schöner hätte das Tor nicht sein können (lacht). Spaß beiseite, das war natürlich ebenfalls ein glücklicher Treffer. Ich denke, anders hätte ich in diesem Spieljahr wahrscheinlich nicht mehr getroffen. Ich hatte in dieser Saison im Abschluss viel Pech. Entweder ging es an die Latte oder die Torhüter haben gute Paraden gezeigt. Da ist es jetzt ein bisschen Ironie des Schicksals, dass der Ball gegen Gladbach abgefälscht wurde und dann so rein getrudelt ist.

Der Mann des Abends war allerdings Ihr Torhüter …

Es ist wirklich schwierig, Worte für Ralf Fährmanns Leistung zu finden. Da fragt man sich manchmal auch selbst auf dem Platz, wie er das immer hinbekommt. An diesem Abend haben uns hauptsächlich zwei Komponenten zum Sieg geführt – das Glück und Ralle. Es hat wieder einmal gezeigt, dass er ein Torhüter von Weltklasseformat ist. Wir müssen einen Riesendank an ihn aussprechen.

War der Sieg mit Blick auf die Länderspielpause noch wichtiger?

Es war so oder so ein sehr wichtiges Spiel für uns, ein echtes Sechs-Punkte-Spiel, das wir für uns entschieden haben. Jetzt verbringen wir die Pause auf dem vierten Platz. Das Schöne im Fußball ist, dass in zwei Wochen auch niemand mehr fragen wird, wie wir dieses Spiel gewonnen haben.

Sie selbst waren nur drei Wochen nach Ihrer Schultereckgelenksprengung wieder auf dem Platz. Wie kam es zu dem schnellen Comeback?

Vielleicht habe ich einfach gutes Heilfleisch (leicht). Insgeheim war es mein Ziel, gegen Gladbach mein Comeback zu feiern. Dass es gelungen ist, macht mich sehr glücklich. Ein dickes Kompliment an die medizinische Abteilung. Die Physios haben rund um die Uhr etwas für meine Rückkehr getan.

Ist die Schultereckgelenksprengung denn schon komplett ausgeheilt?

Es war eine schwere Verletzung. Aber wir haben in dieser Saison noch ein bisschen was vor. Und schließlich spiele ich mit den Beinen und nicht mit der Schulter. Da muss man eben auf die Zähne beißen. Es ist aber auch nicht so, dass ich ständig daran gedacht habe, wenn ich in die Zweikämpfe gegangen bin.

Sie sind jetzt für die anstehenden Länderspiele der deutschen U21-Nationalmannschaft nominiert. Gab es keine Überlegung, die Spiele abzusagen?

Wir haben zwei ganz wichtige Spiele und ich bin Kapitän dieser Mannschaft. Da will ich das Team jetzt nicht hängen lassen. Wenn wir die beiden Spiele gewinnen, können wir uns schon für die EM qualifizieren. Das ist das absolute Ziel. Also werde ich mit einem guten Gewissen hinfahren – und mit einem zufriedenen Grinsen.

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