Keke Topp: Aus der Nummer komme ich wohl nicht raus

Mit Stürmer Keke Topp zählt seit Beginn des Monats ein letztjähriger U19-Spieler zum Kader der Lizenzmannschaft. Im Interview mit schalke04.de spricht der deutsche Junioren-Nationalspieler über die ersten Wochen der Vorbereitung, seine Zeit in der U19 bei Norbert Elgert, die ersten Erlebnisse als Profi, seine Ziele und die Vorfreude auf die Fans in der VELTINS-Arena.

Keke Topp

Keke, lass uns mal nicht sportlich anfangen. Bist du ein guter Sänger?
Nein (schmunzelt). Ich kann mir aber denken, worauf diese Frage abzielt.

Du bist neu im Team. Und neue Spieler haben die Ehre, beim ersten Mannschaftsabend zum Einstand zu singen. Hast du schon einen Plan?
Ich überlege noch, was ich machen werde. Dass ich singen muss, haben die älteren Spieler mir schon gesagt. Mehrfach (lacht). Aus der Nummer komme ich wohl nicht raus.

Dein sportlicher Einstand als Mitglied der Lizenzmannschaft ist dir auf jeden Fall gelungen. Im ersten Testspiel beim SC Spelle-Venhaus hast du direkt getroffen. Was hat dir das Tor bedeutet?
Klar, es war nur ein Testspiel. Aber trotzdem ist es immer ein schönes Gefühl, wenn du als Stürmer triffst.

Auf Schalke wirst du in der Knappenschmiede gut vorbereitet auf das, was nach der U19 kommt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Keke Topp

Wie sind denn die bisherigen Trainingseinheiten für dich gelaufen?
Ich stecke die Belastung gut weg und fühle mich fit. Die Hitze macht uns allen natürlich zu schaffen. Aber da musst du dich einfach durchbeißen. Natürlich ist es eine gewisse Umstellung, wenn du aus der Jugend hochkommst. Aber auf Schalke wirst du in der Knappenschmiede gut vorbereitet auf das, was nach der U19 kommt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Du bist vor zwei Jahren aus dem Nachwuchsleistungszentrum von Werder Bremen in die Knappenschmiede gewechselt. Warum hast du dich für den Schritt vom Norden in den Westen entschieden?
Die größte Rolle bei meiner Entscheidung pro Schalke hat Norbert Elgert gespielt. Ich wollte unbedingt unter diesem Coach spielen. Hinzu kommt, dass ich eine neue Herausforderung abseits der Heimat gesucht habe. Auch, um auf eigenen Beinen zu stehen. Im ersten U19-Jahr habe ich im Internat der Knappenschmiede gewohnt, in der zweiten Saison dann in einer Internatswohnung. Da wurde ich beispielsweise beim Wäsche waschen unterstützt, zudem konnte ich im Internat essen. Mittlerweile habe ich meine erste eigene Wohnung bezogen.

Keke Topp

Du hast Norbert Elgert, der in der Vergangenheit schon vielen Talenten den Weg nach oben geebnet hat, angesprochen. Was zeichnet ihn aus?
Neben seinem Fußballsachverstand ist es vor allem sein Charakter, der mich beeindruckt. Er ist ein toller Mensch, der dir helfen möchte, damit du als Sportler und als Mensch reifst. Der Coach vermittelt dir nicht nur, wie du dich auf dem Platz in dieser oder jener Situation am besten verhalten solltest. Er hat auch das Geschehen vor und nach dem Training oder den Spielen im Blick. Dabei möchte er immer das Beste für dich. Wenn Herr Elgert mich einmal deutlicher angesprochen hat, wusste ich stets, dass er es nicht böse meint. Ganz im Gegenteil: Er wollte mich stets weiterbringen. Ich bin ihm sehr dankbar für die vergangenen zwei Jahre in der U19, aus denen ich für meine weitere sportliche Laufbahn, aber auch für mein Leben sehr viel mitgenommen habe.

Mit Mike Büskens als Verbindungstrainer gibt es im Übungsleiterstab der Lizenzmannschaft jemanden, der sich vor allem um die jungen Spieler kümmert. Wie hilft er dir?
Es ist gerade als junger Spieler wichtig, dass du eine Bezugsperson hast. Herr Büskens macht das optimal. Er spricht viel mit uns, gibt Tipps oder Anregungen zu bestimmten Situationen im Training oder in der Nachbereitung der Spiele. Auch unser Chef-Trainer gibt mir in den Einheiten zwischendurch immer wieder Feedback, lobt bei guten Aktionen oder sagt auch, wenn ich eine Situation besser hätte lösen können.

Mit Simon Terodde zählt der beste Zweitliga-Torschütze aller Zeiten zum Kader. Auch Sebastian Polter hat in seiner bisherigen Laufbahn schon viele Tore erzielt. Was kannst du von deinen beiden erfahrenen Kollegen lernen?
Ich kann generell von jedem Mitspieler, egal, welche Position, etwas mitnehmen. Von Simon und Polti sicherlich aber etwas mehr, da sie ebenfalls Stürmer sind. Ich beobachte, wie sie sich auf dem Platz positionieren, wie sie sich in den Zweikämpfen behaupten, dazu ihre Torabschlüsse, ihr Näschen vor dem Kasten. Und auch ihre Vor- und Nachbereitung des Trainings schaue ich mir an. Denn auch das gehört im Fußball dazu.

Ich bin ein junger Spieler, der noch ganz am Anfang seiner Laufbahn steht.

Keke Topp

Nach den Einheiten bitten dich Fans immer wieder um Autogramme oder Fotos …
Es ist noch ein ungewohntes Gefühl, ich bin da noch nicht der Routinier (lacht). Aber wenn ich unseren Fans mit einer Unterschrift oder einem Foto eine Freude bereiten kann, mache ich das sehr gerne.

Hast du ein Vorbild?
Ronaldo!

Cristiano Ronaldo oder Ronaldo, den ehemaligen brasilianischen Superstar?
Cristiano Ronaldo. Der andere Ronaldo hat vor meiner Zeit gespielt. Als er Brasilien 2002 zum Weltmeistertitel geschossen hat, war ich noch gar nicht geboren (lacht).

Keke Topp

Das Markenzeichen beider Ronaldos sind Tore. Mit welcher Zielsetzung gehst du in die Saison?
Ich möchte mich jeden Tag verbessern und lernen, mich im Training anbieten. Was daraus wird, wird sich zeigen. Ich bin ein junger Spieler, der noch ganz am Anfang seiner Laufbahn steht. Ich lasse alles auf mich zukommen und werde jeden Tag alles geben.

Du bist in den vergangenen zwei Spielzeiten bereits zweimal für die Lizenzmannschaft aufgelaufen. In der Zweiten Liga gegen St. Pauli und in der Bundesliga gegen Hoffenheim – beides waren Auswärtsspiele. Wie sehr kribbelt es in den Füßen bei dem Gedanken daran, dass in naher Zukunft ein Spiel in der VELTINS-Arena folgen dürfte?
Naja, ein Heimspiel war eigentlich schon dabei (lacht). So hat es sich vor 15.000 Schalkern, die Ostern mitgereist sind nach Sinsheim, zumindest angefühlt. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an die Momente nach dem Abpfiff denke, als wir vor der Kurve gestanden haben. Leider haben wir das Spiel nicht gewonnen. Und dennoch haben die Fans uns gepusht. Wenn ich daran denke, dass ich solche Momente, bestenfalls nach einem Sieg, vielleicht bald in der VELTINS-Arena erleben darf, löst das in mir Vorfreude aus. Als Zuschauer habe ich schon mehrfach erlebt, welche Atmosphäre in unserem Stadion herrscht.

Was imponiert dir da besonders?
Schon beim Anpfiff bebt der Kessel. Phasenweise hast du bei Toren das Gefühl, dass gleich das Dach wegfliegt, weil die Fans so laut jubeln. Ich erinnere mich zum Beispiel an Kenan Karamans Tor zum 2:2-Endstand im Derby. Das war schon gigantisch, was nach dem Treffer und auch nach dem Abpfiff abging.

Phasenweise hast du bei Toren das Gefühl, dass gleich das Dach wegfliegt.

Keke Topp

Gegen den FC Twente im finalen Test vor dem Saisonstart könntest auch du dann das erste Mal in der VELTINS-Arena am Ball sein. Wird deine Familie live im Stadion zuschauen?
Das weiß ich noch nicht, da meine Eltern selbstständig sind und es nicht immer ganz einfach ist, die Termine zu planen. Grundsätzlich versuchen sie immer, dass sie meine Spiele sehen können. Ich werde sie später mal fragen …

… wenn du sie anrufst?
Nein, das ist nicht nötig. Sie sind auch nach Mittersill gekommen, um zu schauen, wie es bei mir läuft. Zudem möchten sie sich die Testspiele gegen den FC Kopenhagen und Gornik Zabrze anschauen. Simon Teroddes Vater ist übrigens auch hier. Ich habe ihn beim Training gesehen, und Simon hat es mir auch erzählt.

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