Leon Goretzka: Wettbewerbe im Training bringen Feuer rein

Die lange Leidenszeit aus der vergangenen Spielzeit hat Leon Goretzka hinter sich gelassen. Auf schalke04.de spricht der 20-Jährige über das Trainingslager, Spaß trotz harter Arbeit, junge Spieler mit Erfahrung und seine Entscheidung, nicht an der U21-Europameisterschaft teilzunehmen.

Leon Goretzka, nachdem die Vorbereitung in der vergangenen Saison direkt mit einem Muskelbündelriss begann und Sie lange außer Gefecht setzte, läuft es in diesem Jahr rund bei Ihnen …

Das stimmt. Ich habe bisher noch keine Einheit ausgelassen. Es ist schön, verletzungsfrei und ohne Probleme in eine Saison zu starten. Klar, die Beine sind nach dem Trainingslager jetzt richtig schwer. Aber das ist normal und ein Zeichen dafür, dass wir gut gearbeitet haben. Wir sind auf einem guten Weg.

Trotz der sehr intensiven Einheiten am Wörthersee kam der Spaß in der Mannschaft nicht zu kurz. Im Training war häufig zu beobachten, dass bei verschiedenen Übungen viel gelacht wurde. Können Sie uns erklären, was der Grund für die gelöste Stimmung war?

Andre Breitenreiter hat viele Übungen in Wettbewerbsform aufgebaut. Es gab immer den Reiz, dass es um etwas geht. Das ist eine Variante, um zusätzliches Feuer reinzubringen. Solche Dinge fördern den Siegeswillen noch einmal zusätzlich und werden uns in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich zugutekommen. Mir persönlich hat der Trainingsaufbau sehr gut gefallen. Häufig war es auch so, dass vor Übungen eine Belohnung festgelegt wurde. So mussten beispielsweise die Verlierer den Gewinnern beim Abendessen einen Kaffee servieren.

Spiegelt das auch den neuen Teamgeist wider?

Es passt untereinander. Ich denke, das haben auch die Fans im Trainingslager gesehen. Wir haben zu jedem Zeitpunkt eine Einheit dargestellt und sind als Team aufgetreten.

Wie bewerten Sie die ersten zwei Wochen unter dem neuen Trainer?

Er stellt ein gutes Trainingsprogramm zusammen, und wir nehmen es dankend an. Zum Fußball gehört mehr als nur der Umgang mit dem Ball. Auch die Fitness ist wichtig, die Bereitschaft, sich zu quälen.

Wo sehen Sie sich in der anstehenden Saison auf dem Platz?

Meine Lieblingsposition ist die Acht. Die Rolle als Bindeglied zwischen der Abwehr und dem Angriff gefällt mir am besten. Ich kann aber auch Außen spielen. Das habe ich in der Rückrunde der vorletzten Saison, als wir richtig durchgestartet sind, ja auch gemacht. Und das war, denke ich, nicht so schlecht. Letztlich ist meine wichtigste Aufgabe, der Mannschaft zu helfen, damit wir unsere Ziele erreichen.

Meine Lieblingsposition ist die Acht – als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff.

Mit Julian Draxler, Max Meyer, Leroy Sane, Neuzugang Johannes Geis und Ihnen könnte ein deutsches Mittelfeld mit einem Durchschnittsalter von unter 21 Jahren auflaufen …

Wir haben viele junge Spieler, die viel Qualität auf den Platz bringen. Und die auch schon über viel Erfahrung verfügen. Klar, wir sind jung. Aber Jule zum Beispiel hat schon über 150 Pflichtspiele auf höchstem Niveau absolviert. Und wir anderen sind auch schon ein paar Tage dabei und nicht neu in der Bundesliga.

Johannes Geis ist aus Mainz nach Gelsenkirchen gewechselt. Wie sehr freuen Sie sich auf Ihren neuen Mitspieler?

Sehr, denn er ist ein guter Typ und ein ausgezeichneter Fußballer. Ich kenne Johannes ja bereits schon länger, da wir in der U21 zusammengespielt haben. Schade, dass er nicht mit ins Trainingslager gereist ist. Aber nach der U21-Europameisterschaft hat er seinen verdienten Urlaub genossen. Wir werden Johannes als Team gut aufnehmen, da kann er sich sicher sein.

Im Gegensatz zu Johannes Geis haben Sie nicht an der U21-EM teilgenommen. Wie kam es dazu?

Ich hatte mich mit Trainer Horst Hrubesch abgestimmt, dass es sinnvoller für mich wäre, wenn ich nicht nach Tschechien reise. Das habe ich persönlich mit ihm beim U21-Lehrgang vor dem Turnier besprochen, nachdem ich zuvor auch schon mehrfach mit ihm telefoniert hatte. Letztlich waren wir dann auch einer Meinung, auch wenn er mich gerne dabei gehabt hätte. Ich war in der vergangenen Saison lange verletzt, hatte noch Rückstand. Mir war es wichtig, dass ich erst einmal wieder hundertprozentig fit werde. In der Sommerpause habe ich viel allein gearbeitet, um mein Niveau zu erreichen. Im Nachhinein betrachtet war es genau die richtige Entscheidung. Das habe ich im Trainingslager gemerkt.