Matija Nastasic: Das Team hat mir Kraft gegeben

Am 1. Spieltag der laufenden Spielzeit musste Matija Nastasic beim 3:0-Auftaktsieg gegen Werder Bremen bereits in der 17. Minute ausgewechselt werden. Der Grund: Achillessehnenriss. Rund sieben Monate später ist der Serbe zurück auf dem Rasen. Im Interview mit schalke04.de spricht er über den ersten Moment des Schmerzes, die harte Reha und einen Leidensgenossen.

Matija Nastasic: Das Team hat mir Kraft gegeben

Matija Nastasic, schön, Sie wieder auf dem Platz zu sehen. Wie geht es Ihnen?

Wirklich gut, große Schmerzen habe ich keine mehr. Es ist ein schönes Gefühl, wieder auf dem Rasen zu stehen.

Sie haben eine lange Leidenszeit hinter sich. Wie schwierig war es für Sie, sich abseits der Mannschaft zurückzukämpfen?

Das war schon eine harte Zeit, es wurde von Monat zu Monat aber immer besser. Ich bin glücklich, dass die sieben Monate nun vorüber sind und ich wieder auf dem Platz stehe.

Was war Ihr erster Gedanke, als Sie sich im Spiel gegen Werder verletzt haben?

Ich war geknickt, dass ich so früh raus musste. Körperlich war ich bis dato topfit, wollte dem Team in meiner ersten vollen Saison besonders helfen. Unglücklicherweise kam es völlig anders als ich es erwartet hatte. Aber so ist der Fußball, manchmal passieren eben solche Dinge.

Haben Sie direkt gespürt, dass es eine schlimmere Verletzung ist?

Ehrlich: Im ersten Moment bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich länger ausfallen werde. Als unser Teamarzt mir dann zwei Stunden später mitgeteilt hatte, dass die Achillessehne gerissen sei, habe ich sofort realisiert, dass eine lange Pause vor mir liegt.

Am Tag nach der Verletzung zeigte die Mannschaft, dass Sie in Gedanken bei Ihnen ist. Das gesamte Team posierte in der Kabine mit dem Wunsch „Matija, get well soon!“ Was haben Sie gefühlt, als Sie das Foto gesehen haben?

Eine tolle Geste der Mannschaft, das war sehr aufbauend für mich und hat mir für die anschließende Reha nochmal extra Kraft gegeben. Es ist schön zu wissen, dass das Team voll hinter einem steht.

War es die erste schwere Verletzung in Ihrer Karriere?

Ja, das kann man schon so sagen. Das ist die erste Verletzung, die mich über ein halbes Jahr lang zum Zuschauen verdammt hat. Ich hoffe, es ist auch die letzte.

Einen Teil Ihrer Reha-Maßnahmen haben Sie in Serbien absolviert. Was war der Grund dafür?

In der ersten Zeit nach einer solch schweren Verletzung kann man nicht viel machen. Mental war es für mich extrem wichtig, dass ich meine Familie um mich hatte. Deswegen bin ich anfangs nach Serbien gefahren, auch um Abstand zum Fußball zu gewinnen und den Kopf freizukriegen.

Wie lief der Kontakt zu Andre Breitenreiter und seinem Trainerteam während Ihrer Verletzung?

Der Kontakt war immer da. Der Coach hat sich ständig bei mir erkundigt, wie es mit der Reha läuft. Ich war auch in meiner Abwesenheit immer nah am Geschehen.

Wie und wo haben Sie die Spiele Ihrer Mannschaft verfolgt?

Die Heimspiele habe ich allesamt live in der VELTINS-Arena gesehen, bei den Auswärtsspielen saß ich zuhause vorm Fernseher. Abgesehen von dem Spiel in Berlin lief es zuletzt rund bei uns. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen werden. Wir haben ein tolles Team.

Mit Marco Höger hat sich nur wenige Wochen nach Ihnen ein weiterer Spieler schwer verletzt. So waren Sie auf Ihrem Weg zurück auf den Platz allerdings nicht allein. War es positiv für Sie, die Reha gemeinsam zu absolvieren?

Ich wünsche keinem Spieler, dass er sich verletzt. Das ist das Schlimmste, was einem Fußballer passieren kann. Aber ja, in der Tat hat mir die Zeit mit Marco sehr geholfen. Wir haben die Reha zum größten Teil gemeinsam absolviert, haben uns gegenseitig motiviert und aufgebaut.

Im Winter-Trainingslager in den USA konnten Sie bereits wieder ein leichtes Lauftraining absolvieren. Zuletzt waren Sie bereits in Teilen des Mannschaftstrainings dabei. Werden Sie noch in dieser Saison ein Bundesligaspiel absolvieren?

Im Vergleich zum Trainingslager in den USA sieht das alles schon viel besser aus. Ich hoffe, dass ich die Belastung weiter steigern und schon bald wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Ich arbeite hart dafür, noch in dieser Saison mein Comeback zu feiern.

Seite teilen