Soichiro Kozuki: Bin gespannt, was mein Vater sagen wird

Der erste Profivertrag, das erste Bundesligaspiel, das erste Tor im Oberhaus – und dann … eine längere Verletzungspause. Hinter Soichiro Kozuki liegen bewegende Monate. Mittlerweile ist der Japaner wieder am Ball. In den bisherigen beiden Testspielen kam er jeweils 45 Minuten lang zum Einsatz. Im Interview mit schalke04.de spricht der 22 Jahre alte Flügelspieler über seinen Fitnesszustand, seinen Sprung in die Lizenzmannschaft, seine neue Rückennummer und seine Familie.

Soichiro Kozuki

Soichiro, du bist in der vergangenen Rückrunde aufgrund einer Sprunggelenksverletzung länger ausgefallen. Bist du mittlerweile beschwerdefrei?
Danke der Nachfrage. Im Großen und Ganzen ist alles in Ordnung. Ich selbst spüre aber, dass ich noch nicht wieder komplett bei 100 Prozent bin. Das ist aber nach der längeren Pause auch nichts Ungewöhnliches. Es wird definitiv von Tag zu Tag immer besser.

In den bisherigen Trainingseinheiten der laufenden Vorbereitung hast du sehr engagiert gewirkt. Was hast du dir vorgenommen für die anstehende Saison?
Ich bin immer noch ein neuer Spieler, auch wenn ich bereits seit etwas mehr als einem halben Jahr fest zum Kader zähle. Aufgrund der Verletzung konnte ich aber nur fünf Spiele für die Lizenzmannschaft bestreiten, knapp 400 Minuten. Daher ist es mein größtes Ziel, möglichst häufig zum Einsatz zu kommen und meine Qualitäten einzubringen. Wenn mir das gelingt, hilft es auch der Mannschaft. Ich bin hochmotiviert und kann den Pflichtspielstart kaum noch abwarten.

Ich bin hochmotiviert und kann den Pflichtspielstart kaum noch abwarten.

Soichiro Kozuki

Für dich ist es die erste Sommer-Vorbereitung als Lizenzspieler. Wie steckst du die Belastung weg?
Es ist schon hart. Ich denke, das sehen die Fans, die uns nach Mittersill begleiten, auch in den Einheiten. Gerade das Training am Sonntagmorgen bei knapp 30 Grad hat reingehauen. Aber wir sind schließlich auch hier, um zu arbeiten.

Im Innenhof des Mannschaftshotels steht eine Tischtennisplatte. Hast du dir schonmal einen Schläger geschnappt, um gegen einen Mannschaftskameraden zu spielen?
Ich bin sicherlich kein schlechter Tischtennisspieler (schmunzelt). Aber nach dem Training bin ich einfach froh, wenn ich regenerieren und die Akkus aufladen kann.

Soichiro Kozuki

Im Winter warst du eine der positiven Überraschungen. Nach starken Auftritten in den Testspielen während der WM-Pause hast du zunächst einen Profivertrag unterschrieben, dann folgten das Bundesligadebüt und das erste Tor im Oberhaus. Musstest du dich zu dieser Zeit manchmal kneifen, um zu realisieren, dass es kein Traum ist?
Ich bin ehrlich: Manchmal musste ich das tatsächlich machen. Vor einem Jahr habe ich noch mit dem 1. FC Düren in der Oberliga gespielt, die erste Halbserie der Vorsaison dann mit der U23 des FC Schalke 04 in der Regionalliga. Da war es schon ein Sprung, auf einmal in der Bundesliga auflaufen zu dürfen. Und das sogar direkt von Beginn an. Natürlich war es immer mein Traum und auch mein Ziel, es in die Profimannschaft zu schaffen. Aber dass es dann so schnell ging, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Es hat sich gezeigt, dass sich harte Arbeit auszahlt. Leider hat mich die Verletzung dann ausgebremst.

Wie hat deine Familie deinen persönlichen Aufstieg wahrgenommen?
Sie ist stolz auf mich. Meine Eltern sagen mir aber auch stets, dass ich mich auf den ersten Spielen als Profi nicht ausruhen darf. Ich habe mal oben reingeschnuppert, mehr aber noch nicht. Ich muss jetzt am Ball bleiben, weiter jeden Tag hart arbeiten und mich anbieten.

Ich muss jetzt am Ball bleiben, weiter jeden Tag hart arbeiten und mich anbieten.

Soichiro Kozuki

Waren deine Eltern schon einmal zu Gast in der VELTINS-Arena?
Bislang noch nicht. Aber das wird sich bald ändern. Mein Vater kommt im kommenden Monat nach Deutschland. Da steht ein Besuch in unserem Stadion natürlich als fester Programmpunkt auf dem Plan. Ich bin gespannt, was er sagen wird. Bislang kennt er die Stimmung in der VELTINS-Arena ja nur aus dem Fernsehen.

Du hast dich für eine neue Rückennummer entschieden. Seit Beginn der Vorbereitung trägst du die 14. Hat diese Zahl eine besondere Bedeutung für dich?
Mit der 14 auf dem Rücken habe ich bereits in Japan gespielt, auch in der U17-Nationalmannschaft bei der Junioren-Weltmeisterschaft. Die Zahl hat mir Glück gebracht, ich habe einige besondere Momente in der Jugend mit ihr erlebt. Nun war die 14 frei. Deshalb habe ich gefragt, ob es künftig meine Nummer sein darf.

Soichiro Kozuki

Mit deinen Mitspielern unterhältst du dich vorwiegend auf Englisch, streust aber immer wieder auch deutsche Sätze und Begriffe ein. Hast du ein deutsches Lieblingswort?
Das ist eine gute Frage (überlegt kurz). „Sicher“ … „Sicher“ ist ein Wort, dass ich häufig im Training benutze. Damit meine ich dann, dass wir den Ball besitzen, dass wir die Kontrolle haben.

In der Vorsaison konntest du in der Kabine auch Japanisch sprechen. Mit Maya Yoshida hat dein Landsmann den Verein nach dem Gang in die Zweite Liga allerdings verlassen.
Maya ist ein toller Mensch. Gerade in der Zeit, als ich verletzt ausgefallen bin, war er ein wichtiger Ansprechpartner für mich. Wir haben uns häufiger abends getroffen, waren gemeinsam etwas essen und haben über Fußball gesprochen. Er ist eine herausragende Persönlichkeit, die in ihrer Karriere als Sportler viel erreicht und überall Spuren hinterlassen hat.

Mit welchen Spielern verbringst du jetzt die meiste Zeit?
Ich verstehe mich mit allen Jungs, besonders gut mit Leo Greiml. Ich besuche ihn häufiger zu Hause, dann kochen wir zusammen. Meine Spezialität ist Reis mit Curry.

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