Thomas Ouwejan: Zuletzt kamen noch mehr Anfragen als sonst

Thomas, in wenigen Tagen steigt eure Generalprobe. Gegner ist mit dem FC Twente ein Club aus deiner Heimat. Musstest du das eine oder andere Ticket mehr bestellen als bei anderen Begegnungen?
Meine Familie und viele meiner Freunde sind regelmäßig zu Gast bei unseren Spielen in der VELTINS-Arena, weil sie die Atmosphäre im Stadion einfach lieben. Acht Karten pro Spiel sind es eigentlich immer. Für unser Duell mit dem FC Twente kamen zuletzt aber noch mehr Anfragen als sonst. Alle freuen sich auf das Spiel, so geht es mir ebenfalls.

Die Fans der Knappen und die Anhänger der Tukkers sind seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Deshalb wird sicherlich eine ganz besondere Atmosphäre in der VELTINS-Arena herrschen. Ist der Conference-League-Teilnehmer aus Enschede daher auch nicht nur sportlich der perfekte Gegner für den letzten Test vor dem Ligastart in Hamburg?
Auf jeden Fall. Aufgrund der vielen Fans im Stadion wird es sich ein bisschen anfühlen wie ein Pflichtspiel, dazu wartet auf uns ein sportlich attraktiver Gegner. Wenige Tage nach dem Spiel gegen uns ist der FC Twente bereits in der Conference-League-Qualifikation gegen Hammarby IF aus Schweden gefordert. Daher ist die Begegnung auch für Enschede eine Generalprobe.

Du warst als Profi von AZ Alkmaar zwischen 2016 und 2020 in fünf Pflichtspielen gegen den FC Twente am Ball. Viermal in der Eredivisie, einmal im niederländischen Pokal-Halbfinale. Hast du spontan deine persönliche Bilanz parat?
Sie ist auf jeden Fall sehr gut (überlegt einige Sekunden). Mir fällt kein Punktverlust ein. Es dürften ausschließlich Siege gewesen sein, oder?

Das ist korrekt. Bei einem Torverhältnis von 15:1 …
… ein Treffer geht dabei auf mein Konto. Oder zumindest ein halber (schmunzelt). Im Dezember 2016 ist in Enschede in der letzten Minute eine Flanke von mir im Tor gelandet. Da war aber noch ein Spieler vom FC Twente dran, wenn ich mich richtig erinnere. Was ich auf jeden Fall noch ganz genau weiß: Wir haben 2:1 gewonnen. Es war also ein sehr wichtiges Tor – und das kurz vor dem Abpfiff. Dementsprechend groß war der Jubel.

Der FC Twente hat die abgelaufene Saison als Tabellenfünfter in den Niederlanden abgeschlossen. Wo liegen die Stärken der Tukkers?
Der Verein hat in den vergangenen Jahren eine tolle sportliche Entwicklung genommen. Nach dem Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2010 war der FC Twente ja zwischenzeitlich kurz zweitklassig. Mittlerweile zählen die Enscheder aber wieder zu den Teams, die regelmäßig um die vorderen Plätze in der Eredivisie mitspielen. Der FC Twente hat in der vergangenen Saison einen schönen Fußball gespielt. Einige Leistungsträger haben den Verein aber verlassen. Ramiz Zerrouki ist zu Feyenoord gewechselt, Vaclav Cerny läuft jetzt für den VfL Wolfsburg auf. Aber in der Vergangenheit ist es dem FC Twente immer wieder gelungen, Abgänge aufzufangen. Ich bin gespannt, wie sich Enschede in der anstehenden Saison schlagen wird.

Gibt es im Kader des FC Twente einen Akteur, mit dem du in deiner Karriere schon einmal zusammengespielt hast?
Ja, mit Michel Vlap. In den niederländischen Nachwuchs-Nationalmannschaften war das. Er ist ein guter Mann im offensiven Mittelfeld. Ich freue mich auf das Wiedersehen in der VELTINS-Arena.

Was sind die größten Unterschiede zwischen dem deutschen und dem niederländischen Fußball?
Die Intensität auf dem Platz. Die ist in Deutschland höher als in den Niederlanden. Das merkst du. Je höher die Intensität ist, desto mehr Druck wird auf den Ball und den Gegenspieler ausgeübt. In den Niederlanden wird etwas mehr Augenmerk auf technischen Fußball gelegt, in Deutschland ist das Tempo dagegen deutlich höher.

Und was haben beide Fußball-Nationen gemeinsam?
Auf jeden Fall die Begeisterung der Menschen für den Fußball. Das werden wir auch bei unserem Test gegen den FC Twente erleben.