Younes Belhanda: Dann flippe ich komplett aus

Winterpausen-Neuzugang Younes Belhanda hat sich schnell bei den Königsblauen eingelebt und in den vergangenen Spielen gezeigt, weswegen Andre Breitenreiter und Horst Heldt den Mittelfeldmann auf Leihbasis von Dynamo Kiew verpflichteten. Auf schalke04.de spricht der marokkanische Nationalspieler über seine ersten Wochen in Deutschland, seine Sprachkenntnisse und den Grund für seinen Wechsel ins Revier.

Younes Belhanda, Ihr erstes Tor in der VELTINS-Arena haben Sie mit einem spektakulären Salto gefeiert. Wo haben Sie gelernt, sich so zu bewegen?

In meiner Kindheit habe ich mit meinen Kumpels oft auf der Straße gespielt. Wir haben gerne Karatefilme geschaut und versucht, die Bewegungen nachzuahmen. Das konnte mal ein einfacher Salto sein oder eben ein Flickflack.

Sind Sie ein enthusiastischer Mensch?

Bei Torerfolgen schon. Dann flippe ich komplett aus. Das Ergebnis sind solche Einlagen wie nach meinem Treffer gegen den VfB Stuttgart.

Sie scheinen sich schnell integriert zu haben. Sind Sie selbst überrascht?

Nein, überhaupt nicht. Die Abläufe unterscheiden sich kaum von denen in Frankreich, das vereinfacht vieles. Außerdem haben mich die Jungs super aufgenommen. Wir ticken alle ähnlich, lachen gerne und haben Spaß am Fußball …

Die Jungs haben mich super aufgenommen!

…, den Sie in Kiew nicht mehr hatten?

In der vergangenen Saison war ich Stammspieler. Wir waren erfolgreich, holten die Meisterschaft. Im Jahr danach kam ich dann plötzlich kaum noch zum Zug, sodass ich den Entschluss fasste, mich nach einem neuen Verein umzusehen. Das Angebot von Schalke kam zur perfekten Zeit.

Auf welcher Position nehmen Sie am liebsten am Geschehen teil?

Wenn ich es mir aussuchen dürfte, dann auf der „Zehn“. Aber zuletzt haben wir auch Punkte geholt, als ich auf der Außenbahn unterwegs war. Hauptsache, wir haben Erfolg. Wo genau ich dann spiele, ist doch völlig egal.

Haben Sie sich bereits in Deutschland eingelebt?

Ja, sogar sehr schnell. Meine Familie und ich haben eine Bleibe in Recklinghausen gefunden. Die Stadt gefällt uns. Wir waren auch schon in Oberhausen und haben uns Gelsenkirchen näher angeschaut. Vor allem der Zoo ist interessant für uns, weil meine Frau und ich zwei kleine Kinder haben. Mohamed ist zwanzig Monate alt, unsere Tochter Nour sieben Monate. Als wir kürzlich zwei Tage frei hatten, haben wir einen Ausflug nach Düsseldorf unternommen.

Was vermissen Sie im Ruhrgebiet?

Mir fehlen meine Eltern. Allerdings haben sie uns bereits besucht und werden öfter kommen. Sie wohnen ja nur eineinhalb Flugstunden entfernt.

Was machen Ihre deutschen Sprachkenntnisse? Welche Wörter kennen Sie schon?

Hallo. Wie geht’s? Alles gut? Achtung! Links. Rechts. Eins, zwei, drei, vier …

Wie lernen Sie?

Am besten, indem ich Kontakt zu den Menschen suche. Von meinen Mannschaftskameraden schnappe ich täglich neue Begriffe auf. Außerdem habe ich mir eine Sprach-App auf mein Handy geladen, die mir hilft.

Können einige Teamkollegen als Dolmetscher einspringen?

Ja, vor allem Pierre-Emile Hojbjerg, seine Mutter ist Französin. Wir teilen uns auf Auswärtsfahrten ein Zimmer. Aber auch Joel Matip, Thilo Kehrer und Eric Maxim Choupo-Moting sprechen Französisch, Andre Breitenreiter ebenfalls.

Neuerdings sind Sie auf Facebook und Twitter aktiv. Sie hatten lange keine offiziellen Accounts. Warum nun doch?

Für mich war es nicht so wichtig, mein Leben zu veröffentlichen. Jetzt möchte ich den Fans die Möglichkeit geben, an meiner Karriere teilzuhaben, und kann mit ihnen in Kontakt treten. Aber auch am Vereinsgelände treffe ich täglich Anhänger. Das ist super. In Montpellier war besonders in den Ferien am Trainingsplatz immer die Hölle los. Ich habe gehört, das soll auf Schalke auch der Fall sein. Ich bin schon sehr gespannt.

Ein ausführliches Interview mit Younes Belhanda ist im Schalker Kreisel zum Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach erschienen. Jetzt Mitglied werden und das königsblaue Magazin regelmäßig per Post bekommen.

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