14. Februar: Bittcher gleicht kurz vor Schluss gegen die Bayern aus

"Kilometer-Fresser", "Mittelfeldmotor", "Energiebündel": Ulrich Bittcher wird während seiner Karriere als Fußball-Profi mit einigen Bezeichnungen versehen. Der Mann mit der hohen Stirn und den wehenden Haaren, der am 14. Februar 1981 120 Sekunden vor dem Schlusspfiff das 2:2 gegen Bayern München erzielt, trägt elf Jahre lang das Trikot der Königsblauen und muss anschließend mit einem weniger schmeichelhaften Etikett leben.

Uli Bittcher

1981: Bittcher-Tor sichert S04-Remis gegen die Bayern

Bittcher, den die Fans im Stadion mit einem langgezogenen „Uliiiiiiii“ huldigen, wird 1983 in ihren Augen zum „Judas“. Sein Wechsel zu Borussia Dortmund bringt das Blut aller Knappen in Wallung. Der Spieler hingegen sieht den Transfer nüchtern. „Als Schalke in dem Jahr zum zweiten Mal abstieg, wollte ich in der Bundesliga spielen“, erklärt Bittcher nach seinem Karriere-Ende. „Immerhin brachte ich auch eine stattliche Ablösesumme von rund 700.000 Mark.“

Die Enttäuschung der Anhänger sitzt trotzdem tief, verkörpert doch Bittcher die Tugenden, die den Verein ausmachen. Aufgeben ist ein Fremdwort für den Mittelfeldmann, der über eine unglaubliche Kondition verfügt. „Ich wiege bei 1,76 m nur 67 kg. Da läuft es sich einfacher.“ Darüber hinaus ist Bittcher in Gelsenkirchen geboren und trägt bereits als 14-Jähriger das Trikot der Knappen.

„Uli gehört zu den Spielern, die sich durchboxen“, weiß Entdecker Günter Siebert bereits zu Beginn von Bittchers Laufbahn. „Er hat jenen Schuss Kaltschnäuzigkeit, den ein Profi unbedingt benötigt.“ Zudem beweist er schon als Jugendlicher Führungsqualitäten. Mit ihm als Mittelfeldstrategen wird die A-Jugend erst Deutscher Vizemeister (1975) und ein Jahr später gewinnt sie dann das Finale mit 5:1 gegen RW Essen.

Der erste Einsatz in der ersten Mannschaft ist nur eine Frage der Zeit. Am 20. März 1976 geht der Traum in Erfüllung. Der damals 18-Jährige gibt sein Debüt beim 1:4 gegen Eintracht Braunschweig. In den folgenden Jahren entwickelt sich Uli Bittcher zu einem unverzichtbaren Element der Mannschaft. Ohne groß im Rampenlicht zu stehen, mausert er sich zu einem aufgezeichneten Bundesligaspieler, der sogar zwei Einsätze für die B-Nationalmannschaft bestreitet.

1986 beginnt jedoch die Leidenszeit des gelernten Industrie-Kaufmanns. Im Dress der Borussia muss er sich einer Knie-Operation unterziehen und versäumt so die komplette Hinrunde der Spielzeit 1986/1987. Am 14. März versucht Bittcher noch einmal ein Comeback in der Bundesliga, zwei Wochen danach ist Schluss. Ein Trainingsunfall, die Quadrizeps-Sehne reißt, macht ihn zum Sportinvaliden. Seine Bilanz: 252 Ligaspiele und 22 Tore.

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