19. Februar: Klaus Fischer trifft gegen „sein“ Schalke

Für den Stürmer ist es kein Spiel wie jedes andere. "Ehrlich gesagt", so Klaus Fischer, "ein komisches Gefühl in der Magengegend habe ich schon". Am 19. Februar 1983 steht die Bundesligapartie zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Köln an, das erste Meisterschaftsspiel für den Angreifer im Trikot mit dem Geißbock auf Schalke.

Klaus Fischer

1983: Fischer kehrt zurück – und netzt gegen den S04

Nach dem Abstieg der Königsblauen wechselt der gebürtige Niederbayer 1981 in die rheinische Metropole. „Als Zweiligaspieler hätte mich der Bundestrainer niemals genommen“, begründet Fischer den Schritt. Die Rechnung geht auf, Jupp Derwall nominiert den Torjäger für die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Dort hat der Spezialist für „Fallrückzieher“ mit zwei Treffern großen Anteil am Finaleinzug der deutschen Mannschaft, die jedoch Italien im Endspiel mit 1:3 unterliegt.

Dass Fischer bei der WM glänzt, ist ein schwacher Trost für die Schalker Anhänger, die vor 36 Jahren beim Einmarsch der Kölner ins Parkstadion sogar „Judas raus!“ in Richtung ihres ehemaligen Helden skandieren. Bei einigen verblendeten Fans geht der verletzte Stolz sogar so weit, dass sie im Vorfeld der Partie die Eingangstür des Fischer-Bungalows in Gelsenkirchen mit faulen Eiern bombardieren.

Fischer pendelt in seiner Kölner Zeit zwischen dem Ruhrgebiet und dem Müngersdorfer Stadion. „In Gelsenkirchen fühlen wir uns wohl, hier haben wir so viele Freunde gefunden, dass wir nie wieder wegziehen wollen.“

Trotz der Verbundenheit mit dem Verein und der Region verkündet der Nationalspieler vor der Partie: „Wir spielen voll auf Sieg.“ Kaum sind fünf Minuten vergangen, lässt der FC-Stürmer seinen Worten Taten folgen. Holger Willmer flankt von der linken Seite, Fischer löst sich in seiner unnachahmlichen Art von Schalkes Verteidiger Manni Drexler und nickt zum 1:0 für den Gast ein. 182 Mal hatten die Schalker bis dato Tore des Goalgetters bejubeln dürfen, jetzt herrscht Stille in der Nordkurve des Parkstadions.

Mehr als der zwischenzeitliche Anschlusstreffer durch Bernard Dietz gelingt dem Team von Trainer Jürgen Sundermann an diesem Samstag nicht. Pierre Littbarskis 3:1 nach einem sehenswerten Solo entscheidet die Partie vorzeitig. „Die Schalker haben mich schwer enttäuscht, so harmlos hätte ich sie mir nicht vorgestellt“, sagt Fischer, der allerdings hinzufügt: „Ab jetzt drücke ich wieder Schalke die Daumen. So ein großer Club darf nicht absteigen.“

Die moralische Unterstützung des Rekord-Torschütze ist vergebens. Exakt vier Monate später unterliegt Schalke 04 in der Relegation Zweitligist Bayer Uerdingen und muss wieder den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Fischer hingegen gewinnt acht Tage vorher, am 11. Juni 1983, mit seinem neuen Arbeitgeber zum zweiten Mal in seiner Karriere den DFB-Pokal.

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