2. Dezember: Geburtstag von Emil Östreicher

Emil Östreicher wird auf Schalke „persönlicher Berater mit Managerfunktionen“, muss nach Günter Sieberts Rückkehr ins Präsidentenamt aber umgehend seine Koffer packen. schalke04.de schaut in den Rückspiegel und blickt auf historische Ereignisse vom 2. Dezember aus mehr als 114 Jahren Vereinsgeschichte zurück.

Emil Östreicher

1915: Emil Östreicher wird geboren

Fantasie ist vonnöten, um diese Geschichte zu glauben: Im Urlaub lernt ein Präsident einen Hotelbesitzer kennen und plaudert mit ihm über Fußball. Kurze Zeit später besucht der Hotelier seinerseits den Vorsitzenden, schaut sich dessen Club an und wird schließlich Manager des Vereins. So geschehen auf Schalke mit den Hauptdarstellern Dr. Karl-Heinz Hütsch und Emil Östreicher. Letzterer wurde am 2. Dezember 1915 geboren. Im Juli 1977 schließlich wird der ungarische Selfmade-Mann „persönlicher Berater mit Managerfunktionen“ auf Schalke. Hütsch ist geblendet von der beeindruckenden Vita des „Don Emilio“. Diese beginnt 1950 beim ungarischen Seriensieger Honved Budapest. Sechs Jahre lang managt Östreicher den Verein, der damals den Großteil der ungarischen Wundermannschaft stellt: Puskas, Kocsic, Czibor, Torwart Grosics usw. Nach der Revolution in Ungarn beschließt der umtriebige Geschäftsmann 1956 sein Heimatland zu verlassen. Er landet schließlich 1957 nach einem Engagement beim Wiener SK bei Real Madrid, wo er ähnlich wie später auf Schalke den Vorstand berät. Wie groß allerdings sein Anteil an dem Erfolg des weißen Balletts ist, das zwischen 1956 und 1960 fünfmal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewinnt, ist schwer zu sagen. Fest hingegen steht: Östreicher geht 1963 nach Italien zum AC Turin, ist anschließend bei Espanyol Barcelona (1965-1971) sowie dem Valencia CF (1972-1976) beschäftigt. Danach setzt er sich im spanischen Badeort Benidorm zur Ruhe, wo er im Frühjahr 1977 Dr. Hütsch kennenlernt. Östreicher verspricht Schalke eine goldene Zukunft und setzt einen Transfer nach dem anderen in den Sand. Das Thema „Don Emilio“ erledigt sich für den S04 am 9. März 1978. Ex-Präsident Günter Siebert erstreitet sich auf der Jahreshauptversammlung per einstweiliger Verfügung Rederecht. Der glänzende Rhetoriker erobert sein ehemaliges Reich im Handstreich zurück und löst Hütsch als Präsidenten wieder ab. Dieser hatte sich ohnehin durch die Fehde mit Vereinsdenkmal Kuzorra die Wut vieler Anhänger zugezogen. Siebert fällt auf, dass Emil Östreicher keinen Vertrag mit dem Verein hat, sondern nur mit Hütsch. Der Ungar darf umgehend seine Sachen packen.

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