25. Februar: Todestag von Otto Tibulsky

Ohne ihn ist der Schalker Kreisel undenkbar: Otto "Ötte" Tibulsky, Schalkes "Fußball-Kaiser" vor dem Krieg. Am 25. Februar 1991 verlässt der legendäre Mittelläufer für immer den Schalker Markt.

Otto Tibulsky

1991: Meisterspieler Otto „Ötte“ Tibulsky verstirbt

Das Lob kommt von keinem Geringeren als Ernst Kuzorra: „Ötte war in seiner Art einmalig. Er beteiligte sich an unseren Kombinationen mit der Eleganz und der Klugheit eines Franz Beckenbauers. Er rundete den Schalker Kreisel ab und behielt die Ruhe, um zusammen mit Torhüter Hans Klodt die Abwehr zu dirigieren.“

66 Jahre lang ist Ötte Tibulsky Vereinsmitglied bei den Königsblauen, für die er weit über 1000 Partien bestreitet. Darunter alle neun Endspiele um die deutsche Meisterschaft, von denen Schalke 04 sechs gewinnt. Nur bei einem einzigen Finale muss er passen: Während seine Kollegen beim Pokalfinale 1941 gegen den Dresdner SC mit 1:2 unterliegen, kuriert Tibulsky eine Kriegsverletzung aus.

Der gebürtige Gelsenkirchener, der zusammen mit Kuzorra und Szepan rund um den Platz an der Gartenstraße aufwächst, wird an der Ostfront verwundet und nach Berlin transportiert. Zum Dank, dass er im Lazarett auf der Offiziersstation liegt, revanchiert er sich mit seinem Einsatz für Hertha BSC. Dabei hilft auch Bundestrainer Sepp Herberger nach, der Tibulsky am Krankenbett besucht und ihn zu einem Engagement bei der alten Dame überredet. Vier Wochen kickt er für die Hauptstädter, dann zieht es ihn wieder ins Ruhrgebiet.

Sein Herz hängt am Revier und am Traditionsverein. Daran kann selbst sein ehemaliger Trainer Hans Sauerwein nichts ändern, der ihn Mitte der 1930er-Jahre nach Schweinfurt locken will. Mit einem Taxi und rund 25.000 Mark in der Tasche, so die Legende, soll Sauerwein nach Gelsenkirchen gefahren sein. Doch Tibulsky bleibt standhaft. „Ich war nun mal ein Schalker, und da konnte das viele Geld nichts daran ändern.“

Mit 18 Jahren kommt Ötte in die erste Mannschaft. Anfangs als rechter Läufer, später in der zentralen Position. Er ist ein Stratege auf dem Platz, der sich trotz seiner geringen Größe (1,72 m) als ausgezeichneter Kopfballspieler erweist. „Wenn ein Größerer vor mir stand“, erklärt Tibulsky, „musste ich statt fünf eben zehn Meter Anlauf nehmen. So einfach war das Rezept. Zum Beispiel habe ich ein paar Mal gegen den 1,90 m großen Helmut Schön gespielt. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich fast jeden Kopfball gewonnen.“

Und er ist ein Schlitzohr auf dem grünen Rasen. „Hin und wieder habe ich mal am Trikot gezogen, wenn ich keine Chance sah, an den Ball zu kommen“, gibt er zu.

Ein Schienbeinbruch beendet am 12. Dezember 1948 seine Sportler-Laufbahn. Er hängt die Schuhe an den Nagel und stellt sich hinter die Theke. Zusammen mit seiner Frau Trude übernimmt er die Gaststätte des Schalker Clubheims an der Glückauf-Kampfbahn. Das Ehepaar wird zum Dreh- und Angelpunkt des geselligen Clublebens. Ende der 1960er-Jahre geht er schließlich für ein paar Jahre nach Marl, um dort eine Wirtschaft zu führen, kehrt jedoch mit 65 Jahren als Pensionär in seine Geburtsstadt zurück, in der er bis zu seinem Tod 1991 lebt.

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