29. Mai: Reinhard Pfeiffer erlebt sein Liga-Intermezzo

Seit mehr als 60 Millionen Minuten existiert der S04. 28 Minuten davon gehören Reinhard Pfeiffer. Der damals 19-Jährige schnupperte am 29. Mai 1971 knapp eine halbe Stunde Bundesliga-Luft.

Reinhard Pfeifer

1971: Trainer Cendic holt Debütant Pfeiffer nach 28 Minuten wieder vom Platz

Es ist der vorletzte Spieltag: Heimspiel gegen den 1. FC Köln in der Glückauf-Kampfbahn. Klaus Fischer steht wegen einer Verletzung nicht zur Verfügung, Hans Pirkner bleibt unter seinen Möglichkeiten und wird zur Halbzeit ausgetauscht. Für den österreichischen Nationalspieler kommt ein Jungprofi, der im Sommer 1970 vom TuS Altrip SV (Vorort von Ludwigshafen) ins Ruhrgebiet wechselt – Reinhard Pfeiffer.

In der 46. Minute betritt der Angreifer das Feld, bereits 28 Minuten später holt ihn Trainer Slobodan Cendic wieder vom Platz. „Nee, verletzt war ich nicht“, berichtet Pfeiffer später in einem Interview in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. „War wohl nicht so gut.“

Der Bub aus der Pfalz erkennt, dass er an Fischer, Libuda und Scheer nicht vorbeikommen würde und löst im Sommer 1971 seinen Vertrag auf. Noch ein Jahr kickt er beim Karlsruher SC, ehe sein Knie ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Pfeiffer muss bereits mit 20 Jahren seine Karriere beenden. 1972 geht er zurück in seinen erlernten Beruf als Werkzeugmacher.

Aufmerksam werden die Knappen auf Pfeifer, als die A-Jugend vom TuS Altrip 1970 Deutscher Vize-Meister der A-Jugend wird, erst im Endspiel mit 2:3 an Hertha Zehlendorf scheitert. Pfeiffer schießt die Tore, während der spätere Nationalspieler Manfred Kaltz hinten die Abwehr stabilisiert.

Günter Siebert entdeckt schließlich den talentierten Stürmer und lotst ihn an die Glückauf-Kampfbahn. Von den 40.000 Mark, die Schalke für den 18-Jährigen zahlt, gönnt sich sein Heimatverein eine Flutlichtanlage. In Gelsenkirchen nimmt sich die Familie Beverungen dem Teenager an. Zusammen mit Klaus, der ebenfalls Jung-Profi bei den Knappen ist, teilt er sich ein Zimmer. Dass seine Karriere so abrupt endet, hat ihn nicht schwermütig werden lassen. Pfeiffer: „Es ist doch nur Sport.“

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