4. Dezember: Gyula Lorant muss die Koffer packen

Gyula Lorant kommt mit ausgezeichneten Referenzen nach Schalke, doch nach nur wenigen Monaten wird der Ungar als Trainer der Königsblauen entlassen. schalke04.de schaut in den Rückspiegel und blickt auf historische Ereignisse vom 4. Dezember aus mehr als 114 Jahren Vereinsgeschichte zurück.

Gyula Lorant

1979: Gyula Lorants Zeit als Chef-Trainer endet nach wenigen Monaten

Seine Sprüche sind markig, seine Bilanz eher enttäuschend. „Fichtel und Rüssmann hinten, Abi und Fischer vorne – das ist mein Tannenbaum. Da brauche ich nur noch ein paar Kugeln und ein bisschen Lametta dranzuhängen“, tönt Trainer Gyula Lorant bei seinem Amtsantritt im März 1979. Neun Monate und einige Missverständnisse später darf der Ungar wieder seinen Koffer packen: Am 4. Dezember wird er von seinem Co-Trainer Dietmar Schwager, der am 20. November dieses Jahres verstarb, abgelöst.

Lorant kam als Nachfolger von Ivica Horvat, dessen Rückholaktion nicht den erwünschten Erfolg bringt. Nach dem 1:3 gegen den VfL Bochum taumelt die Mannschaft Richtung Tabellen-Ende. Ein harter Hund muss her, der den Haufen wieder auf Kurs bringt. Lorants Referenzen sind ausgezeichnet. Der ehemalige ungarische Weltklasse-Abwehrmann, der 1954 im WM-Finale von Bern steht, hat sowohl Frankfurt (1976) als auch Bayern München (1978) in Abstiegsnöten übernommen und nach oben geführt. Bei den Hessen hat er die Raumdeckung installiert. Mit großem Erfolg: Nach 22 Spielen ohne Niederlage schließt die Eintracht 1977 die Bundesligasaison mit Rang vier ab.

Ähnliches hat er auch mit den Knappen vor, doch sein Konzept funktioniert nicht. Die Talfahrt setzt sich fort, am Ende kann Schalke als 15. nur mit Mühe die Klasse halten. In der darauffolgenden Saison rangiert das Team am zehnten Spieltag zwar auf Platz drei, doch die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer stimmt nicht. Schalkes Kapitän Klaus Fischer kritisiert: „Wir spielen haargenau so, wie wir trainieren – stupide. Durch stures Rundenlaufen lernt man nichts hinzu … Immer dieses Gerede von dem Raumdeckungssystem – für so etwas haben wir in Schalke nicht die Leute. Jeder sieht das, bloß der Trainer nicht.“ Zwei Tage nach der 0:2-Heimpleite gegen Aufsteiger Bayer Leverkusen muss Gyula Lorant gehen, und Dietmar Schwager übernimmt die sportliche Verantwortung. Während Schwager ebenfalls nur kurz im Amt ist und fünf Monate später durch Fahrudin Jusufi ersetzt wird, nimmt Lorant eine Herausforderung in Griechenland an. Er wird Coach in Athen. Dort verstirbt er 1981.

Seite teilen