9. April: Toni Schumacher muss achtmal hinter sich greifen

Dieses Spiel stellt den Tiefpunkt der Abstiegssaison 1987/1988 dar. Am 9. April 1988 unterliegt Schalke 04 dem FC Bayern München mit 1:8 (1:5). Für den ehemaligen Nationaltorwart Harald "Toni" Schumacher ist es der schwärzeste Nachmittag in seiner Fußballer-Laufbahn.

FC Bayern München - FC Schalke 04

1988: Schalke verliert 1:8 bei den Bayern

Dabei ist das Team von Trainer Horst Franz nicht ohne Hoffnung zum Tabellenzweiten gereist. Zwei Wochen vor der Partie gewannen die Schalker das Revierderby gegen Borussia Dortmund mit 3:0, und die Bayern hatten sich mit 1:3 dem späteren Meister Werder Bremen beugen müssen. Zudem erwischen die Gäste einen guten Start und gehen in der elften Minute durch einen fulminanten 25-Meter-Schuss von Mathias Schipper in Führung.

Doch kollektive Arbeitsverweigerung zwischen der 22. und 42. Minute macht die guten Vorsätze zunichte. Drei Tore von Lothar Matthäus (zwei davon vom Elfmeterpunkt) und jeweils ein Treffer von Michael Rummenigge sowie Jürgen Wegmann treiben Schumachers Puls auf 180. „Ich hätte mir gewünscht“, so der Keeper nach der Partie, „der Kurt Felix hätte hinter meinem Tor gestanden und alles nur mit versteckter Kamera aufgenommen“. Aber es war bitterer Ernst, der sich nach dem Seitenwechsel noch dreimal schmerzhaft bemerkbar macht.

Schumacher kocht vor Wut, und Experten befürchten Schlimmes, als der Schlussmann in der zweiten Hälfte bei einem Angriff der Bayern Armin Eck fast bis zur Eckfahne verfolgt. „Ich hatte dabei nur den einen Gedanken“, sagt er später. „Den haust du um, an dem rächst du dich für die Schmach, die dir die Münchener angetan haben. Gottlob kam ich noch rechtzeitig zur Besinnung.“

Seinen Aggressionen macht er erst in der Kabine Luft. Mit seinen Fußballschuhen, die er mit voller Wucht gegen die Wand schleudert. Schalkes Trainer Horst Franz meint danach: „Ich muss dem Harald aus zwei Gründen ein Riesenkompliment aussprechen. Erstens, weil er sich als einziger gegen das Debakel gewehrt und mit mehreren Glanzparaden wenigstens eine zweistellige Niederlage verhindert hat. Und zweitens, weil er vergleichsweise ruhig geblieben ist.“

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