9. März: Max Merkels Schalke-Mission ist beendet

"Wir werden Meister!" Mit dieser forschen Ankündigung beginnt Max Merkel im Sommer 1975 seine Arbeit in Gelsenkirchen. Doch die Gleichung "Schalke + Merkel = achter Titel" geht nicht auf. Bereits nach acht Monaten, am 9. März 1976, trennen sich die Wege der beiden Bundesligainstitutionen. Merkels Sprüche hingegen bleiben unvergessen.

Günter Siebert und Max Merkel

1976: S04 und Trainerlegende Merkel trennen sich

Bereits zu Saisonbeginn gibt es die ersten Missverständnisse. Nach dem 1:4 gegen den Hamburger SV grantelt Merkel: „Einige glauben, sie seien schon Weltmeister. Aber Hausmeister sind’s.“ Der Österreicher, der mit München 1860, dem 1. FC Nürnberg sowie Atlético Madrid dreimal den nationalen Titel gewinnt, will seine Spieler mit gezielten Provokationen zu Höchstleistungen treiben. Der Versuch scheitert.

Die meisten der Profis kommen mit seinem Kasernenhof-Ton nicht zurecht. Zudem schießt er mit einigen Parolen über das Ziel hinaus. Während „die Nationalmannschaft ohne Schalker ist wie ein Gebiss ohne Zähne“ noch amüsant ist, stößt „ehe Abramczik Nationalspieler wird, singe ich an der Metropolitan Oper in New York“ auf wenig Gegenliebe.

Darüber hinaus belasten das Hickhack um Branko Oblak – der jugoslawische Nationalspieler kommt wegen seines Militärdienstes verspätet in Deutschland an – sowie der Prozess im Rahmen des Bundesliga-Skandals die Mannschaft. Die Saisonziele scheinen in weite Ferne gerückt, das Team bricht auseinander. In der Woche vor dem Spiel bei Bayern München (6. März) verkündet Max Merkel, dass er den Verein nach dem Saisonende verlassen werde.

Ein Schritt, der nach dem 2:3 in München nicht mehr nötig ist. Die Vereins-Verantwortlichen entscheiden sich einstimmig gegen den damals 67-Jährigen, so dass ihm am 9. März gekündigt wird. Er quittiert die Entlassung auf seine unnachahmliche Weise: „Das Schönste an Gelsenkirchen war schon immer die Autobahn nach München.“

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