Marcel Pomplun: Wir wollen die Jungs spielen sehen

Zum Jahresabschluss hat Knappenschmiede.de Marcel Pomplun, den Sportlichen Leiter der U9 bis U16, zum Gespräch gebeten, um mit ihm über den Schalker Nachwuchs zu sprechen: Über die Fußballregion Gelsenkirchen, seinen Standpunkt zur Reform im Kinderfußball und welche Möglichkeiten junge Fußballer heute haben.

FC Schalke 04, Marcel Pomplun, Knappenschmiede

Seit der Saison 2023/2024 ersetzt die Probetrainingsgruppe (PTG) die ehemalige U8. Das Ziel dieser Trainingsgruppe ist es, viele Spieler aus Gelsenkirchen und der Umgebung zu gewinnen und dadurch auch den Fußballkreis 12 zu stärken. Die Knappenschmiede legt viel Wert auf ein regionales Einzugsgebiet. Bis hoch in die U16 spielen Jungs aus der Gegend für den FC Schalke. „Wir achten sehr darauf, welche Entfernung beispielsweise für einen Spieler aus der U12 zumutbar ist. Wenn die Jungs zur Schule gehen, danach in Ruhe zu Mittag essen und dann zu uns zum Training kommen können, dann ist das optimal. Weitere Anreisen bedeuten automatisch einen zusätzlichen Stressfaktor, das wollen wir vermeiden. In Ausnahmefällen wird vorab in enger Absprache mit den Eltern ein entsprechender Perspektivplan für die folgenden Jahrgänge ausgearbeitet“, begründet Pomplun diese Zielsetzung.

Zu den Zielen gehört es auch, den jungen Jahrgängen Spielzeit zu geben. Die Nachwuchsreform des Kinderfußballs ab der kommenden Saison 2024/2025 ist für Pomplun daher keine Überraschung: „Es ist witzig, da wir bereits seit 2018 nach einer ähnlichen Art und Weise praktizieren.“ Sam Farokhi, Chef-Trainer der U11 und Ankertrainer des Grundlagenbereichs, führte die Twin-Games mit dem damaligen Direktor der Knappenschmiede, Peter Knäbel, ein. Der Vorteil: Das parallele Spielen auf zwei Feldern, generiert viel Spielzeit und darum geht es im Grundlagenbereich. Auf den kleinen Spielfeldern entstehen mehr Ballkontakte, Zweikämpfe und Abschlüsse, an denen die Spieler wachsen können.  „Wenn die Großeltern am Wochenende zum Platz kommen, wollen sie ihren Enkel spielen sehen und nicht auf der Bank sitzend – das geht uns genauso!“

FC Schalke 04, Marcel Pomplun, Knappenschmiede

Was passieren kann, wenn Spielzeit und Entwicklung stimmen, sieht man unter anderem an Max Grüger, Vitalie Becker, Luca Vozar, Luca Podlech, Berkay Karaca und Mertcan Ayhan. Es gibt viele Talente, die in jungen Jahren – in der U10, U11, U12 – zur Knappenschmiede gestoßen sind und noch heute für den FC Schalke auflaufen. „Das ist ein wunderbares Gefühl, diese Jungs heute in der U17 und U19 zu sehen, es steht für die gute Arbeit unserer Trainerteams. Dafür machen wir das Ganze.“ Der große Wunsch ist es, dass die Jungs es auf Schalke schaffen und die Chance bekommen, sich bei den Profis zu zeigen. Wie zuletzt Assan Ouédraogo, der bereits seit der U9 in der Knappenschmiede spielt und heute ein Teil der Lizenzmannschaft ist. Aber was passiert, wenn dieser Wunsch sich nicht erfüllt? Durch einen Wechsel in einen kleineren Verein können sich ebenso Möglichkeiten ergeben. „Es hat auch schon Beispiele gegeben, dass ein Spieler in der U14 einen Umweg über einen Wechsel eingeschlagen hat und zur U16 zu uns zurückgekommen ist. Es geht um Spielzeiten und Entwicklung, wenn wir dies einem Spieler nicht garantieren können, unterstützen wir ihn bei einem Wechsel. Dabei verlieren wir ihn aber nicht aus den Augen.“

Im Fußball gibt es bekanntermaßen aber nicht nur einen Weg. Ein schönes Beispiel dafür ist auch U19-Co-Trainer Tim Hoogland, der aus der Knappenschmiede den Sprung in den Profifußball geschafft hat und heute zum Trainerteam der U19 zählt. Mats Daniel, Michael Koziorz, Paul Richter und Ivan Prebanic haben es ähnlich gemacht, auch sie sind heute Trainer in der Knappenschmiede. Pomplun zeigt sich als großer Fan von diesem Werdegang: „Diese Trainer haben ein besonderes Einfühlungsvermögen gegenüber den jungen Spielern. Sie wissen aus eigener Erfahrung, was auf Schalke und in der Knappenschmiede passiert und wie es läuft.“ Gerade da nur wenige der jungen Fußballer den Weg in den Profibereich bestreiten, muss es für diesen Fall ein sicheres Standbein geben. Dieses nennt sich Schule. „Die Schule steht über allem“, ist in der Knappenschmiede keine Floskel – im Gegenteil: Habjährlich wird ein Blick auf die Zeugnisse der jungen Talente geworfen. Auf Schalke wird nicht nur auf die fußballerische Entwicklung geachtet, sondern ebenso die schulische. Im stetigen Austausch mit Spielern und Eltern werden die Jungs dabei in allen Bereichen durch den Verein gezielt unterstützt.

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