Gerald Asamoah: Habe mehrere Ziele mit der U23

Seit wenigen Tagen geht Gerald Asamoah auf Schalke einer neuen Aufgabe nach. Der 38-Jährige ist nun Manager der U23 und damit Hauptverantwortlicher der Regionalliga-Mannschaft. Am Dienstag (29.11.) erläuterte Christian Heidel die Wichtigkeit des neu geschaffenen Postens und stellte gemeinsam mit der königsblauen Legende die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele vor.

„Wir wollen die U23 künftig noch stärker fördern als es bisher der Fall war. Denn es ist extrem wichtig, einen guten Unterbau zu haben“, betont Heidel. „Ich sehe die U23 als letzte Ausbildungsstufe unserer Knappenschmiede. Und diese Mannschaft benötigt einen Verantwortlichen, der sich nur auf dieses Team konzentriert und sich mit dem Verein identifiziert. Der sich tagein, tagaus mit der Mannschaft beschäftigt. Und der den Kontakt zu mir hält. Diese Position hat es bislang nicht gegeben.“

Heidel: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt

Bei dem Stellenprofil sei dem Sportvorstand nach seiner Ankunft auf Schalke sehr schnell bewusst geworden, dass dieses Aufgabenfeld voll und ganz auf Gerald Asamoah zutreffe. „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt“, sagt Heidel. „Ich hatte viele gute Gespräche mit Gerald und bin überzeugt davon, dass er der richtige Mann ist.“

Asamoah selbst ist stolz über das ihm entgegengebrachte Vertrauen. „Ich habe ganz bewusst nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn als Spieler die A-Lizenz erworben und meinen Sportmanagement-Studiengang an der Universität St. Gallen erfolgreich abgeschlossen, um eine möglichst gute Grundlage für meine ‚zweite Karriere‘ zu schaffen. Dass es nun so schnell ging, hat mich aber auch überrascht“, verrät der Ex-Nationalspieler, der von 1999 bis 2010 insgesamt 279 Bundesliga-Partien für die Knappen absolvierte und seine großartige Karriere nach Zwischenstationen beim FC St. Pauli und der SpVgg Greuther Fürth in der Zweiten Mannschaft der Königsblauen ausklingen ließ.

„Dadurch, dass ich selbst ein Teil der Knappenschmiede war, liegt mir dieses Team besonders am Herzen“, betont er. Neben der Entwicklung der U23 freut sich Asamoah zudem darauf, selbst weitere Erfahrungen zu sammeln. „Ich bin froh, dass ich von Christian Heidel lernen kann.“

Heidel erklärt, dass die Mannschaft intern und auch extern ein neues Standing brauche. „Bislang genießt die U23 noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich haben müsste. Aus meiner Zeit in Mainz weiß ich aber, wie wichtig ein guter Unterbau ist. Wir haben auf Schalke seit Jahren eine starke U19, aber nicht jeder Spieler, der talentiert ist, schafft sofort den Sprung zu den Profis. Aber auch der Weg über die U23 kann erfolgreich sein. Deshalb dürfen junge Spieler es auch nicht als ‚Bestrafung‘ sehen, wenn sie erst einmal in der U23 spielen. Nein, sie sollten sich freuen, dass sie Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln können. Und ich denke, dass es deutlich schlimmere Sachen gibt als bei einem Verein wie Schalke in der Regionalliga zu spielen.“

Bislang genießt die U23 noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich haben müsste.

Aus der elften in die dritte Liga

Der Sportvorstand der Königsblauen hat einst selbst Pionierarbeit im Nachwuchsbereich geleistet. „Ich habe 1992 als Manager in Mainz angefangen und hatte als eine der ersten Aufgaben auf dem Zettel, mich um die Zweite Mannschaft zu kümmern“, erinnert er sich. „Strukturen gab es nicht. Die Amateure haben damals in der elften Liga, der B-Klasse, gespielt und hatten nicht einmal Trikots. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt gab es von der Spielklasse her in Deutschland keine schlechtere Zweite Mannschaft eines Profivereins.“

Diesen Umstand konnte Heidel aber mit viel Herzblut und Engagement positiv verändern, denn „nach sieben Aufstiegen in elf Jahren waren wir auf einmal die beste Zweite Mannschaft in Deutschland. Und dazu gehört die U23 des FSV nach wie vor.“ Denn neben Werder Bremen sind die Rheinhessen derzeit der einzige Bundesligist, dessen Unterbau am Spielbetrieb Dritten Liga teilnimmt.

Die Dritte Liga sei auch auf Schalke ein mittel- bis langfristiges Ziel, sagt Heidel. „Aber dieses Ziel haben wir nicht exklusiv, auch andere Mannschaften aus der Regionalliga West wollen hoch. Zudem wäre es vermessen, als derzeit Tabellenvierzehnter über den Aufstieg zu reden.“ Asamoah fügt hinzu, dass dieser Prozess ein langer Weg sei. „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft zusammenstehen. Jeder Spieler sollte stolz sein, dass er das S04-Trikot tragen darf und muss sich für den Verein zerreißen“, unterstreicht er. Dabei wünscht sich der Vize-Weltmeister von 2002 auch die Unterstützung der Fans. „Ich würde mich freuen, wenn künftig mehr Zuschauer zu den Spielen kommen. Das haben die Jungs verdient!“

Ich würde mich freuen, wenn künftig mehr Zuschauer zu den Spielen der U23 kommen. Das haben die Jungs verdient!

Seine neue Aufgabe hat Asamoah bereits in Angriff genommen. „Ich habe schon einige Gespräche mit Spielern des aktuellen Kaders und auch einigen Beratern geführt, um die Planung für die neue Saison voranzutreiben“, berichtet der 38-Jährige. Heidel berichtet abschließend, dass die Akteure der U23 die neue Position des Managers sehr begrüße: „Wir haben der Mannschaft unseren Plan vorgestellt und viele positive Rückmeldungen erhalten.“