Es war einmal: Rückblick mit Kevin Kisyna auf den DFB-Pokalsieg der U19 im Jahr 2005

Fußball ist seine große Leidenschaft. Anlässlich des anstehenden DFB-Pokalfinales der königsblauen U19 am Sonntag (30.4., 11 Uhr) hat schalke04.de den damaligen Pokalsieger Kevin Kisyna zum Interview gebeten. Unter Norbert Elgert konnten er und die Mannschaft im Jahr 2005 TeBe Berlin im Endspiel bezwingen und den DFB-Pokal der Junioren gewinnen.

Inzwischen hat Kevin Kisyna eine weitere Karriere eingeschlagen und ist Lehrer an der Gesamtschule Berger Feld. schalke04.de spricht mit ihm über seine Erinnerungen an das damalige Finale, Norbert Elgerts Erfolgsrezept und wie er neben dem Job und der Familie seine Leidenschaft für das runde Leder aufrechterhält.

Kevin, was verbindet dich mit dem Fußball und dem FC Schalke 04? Blicken wir einmal gemeinsam auf deine Fußballvergangenheit.
Fußball ist meine große Leidenschaft, er begleitet mich durch mein ganzes Leben. Auf Schalke habe ich insgesamt zwölf Jahre gespielt, zehn Jahre davon in der Jugend, später zwei Jahre bei den Amateuren. In der Saison 2004/2005 durfte ich als Jungjahrgang den DFB-Pokal gewinnen, das war eine großartige Erfahrung. In der darauffolgenden Saison sind wir sogar Deutscher Meister geworden. Ich war der Kapitän der Meistermannschaft, bin aber leider durch eine sehr schwere Gesichtsverletzung ausgefallen. Nach meiner Zeit bei den Amateuren hatte ich weitere Angebote, die sich allerdings zerschlagen haben. Im Anschluss an meine kleine Fußballkarriere wurde ich als Trainer aktiv, zunächst in der U11 in der Knappenschmiede, später bei verschiedenen Vereinen in der Region. Bis Ende dieser Saison trainiere ich die Erste Mannschaft des SV Horst 08.

Was machst du abseits des Fußballplatzes?
Nach meiner Zeit bei den Schalker Amateuren habe ich ein Lehramtsstudium begonnen. Heute bin ich Sport- und Biologielehrer an der Gesamtschule Berger Feld, Schalkes Kooperationsschule. Ab der neunten Klasse habe ich selbst diese Schule besucht sowie während des Studiums dort gearbeitet und sogar mein Referendariat durchlaufen. Darüber hinaus bin ich Koordinator der Fußballkinder der Sekundarstufe 1 und betreue die Schalke-Spieler von Jahrgang 5 bis 10. Ich arbeite einfach gerne mit den jungen Fußballern, die einen ähnlichen Weg einschlagen wie ich damals.

Fußball ist meine große Leidenschaft, er begleitet mich durch mein ganzes Leben.

Kevin Kisyna

Rückblick auf den DFB-Pokalsieg 2005: Welche Erinnerungen hast du an den 27. Mai 2005?
Insgesamt habe ich den Tag als das Highlight schlechthin bei mir im Kopf abgespeichert. Durch die K.o.-Spiele hat der DFB-Pokal einen ganz eigenen Charakter, was ihn zu einem besonders spannenden Wettbewerb für junge Fußballer macht. Wir standen unterschiedlichen Gegnern wie Leverkusen, Hannover sowie Freiburg gegenüber – und das Finale spielten wir gegen TeBe Berlin. Die Anreise erfolgte am Vortag, wir waren in einem schönen Hotel in Berlin untergebracht und haben uns auch die Stadt angeschaut. Allerdings lag der Fokus des Trainers und der ganzen Mannschaft auf dem Spiel tags darauf im Jahnstadion. Wir waren nach Berlin gefahren, um zu gewinnen! Ich habe in Erinnerung, dass es ein sonniger und schöner Tag war. Die Zusammensetzung unserer Mannschaft mit Manuel Neuer im Tor, Markus Heppke oder Mario Klinger war vielversprechend! Zu Beginn des Spiels taten wir uns etwas schwer, lagen zur Halbzeit 0:1 hinten, haben das Spiel aber noch drehen können und zuletzt verdient mit 3:1 gewonnen. Ich selbst habe die 90 Minuten durchgespielt und das auch mit einer ordentlichen Leistung. Am Tag nach dem Endspiel fand in Berlin das große DFB-Finale der Herren (der FC Schalke 04 unterlag Bayern München mit 1:2, Anm. d. Red.) statt. Dementsprechend waren viele Schalke-Fans vor Ort, die uns unterstützt und die Feierlichkeiten unvergesslich gemacht haben. Das war für uns Spieler riesig! Zu der Zeit war es noch nicht üblich, dass so viele Fans unsere Spiele angeschaut und uns gepusht haben.

Hast du noch zu einem deiner ehemaligen Teamkollegen Kontakt?
Ja, tatsächlich! Jens Grembowietz ist mein bester Freund. Ich war sein Trauzeuge, er meiner – und sein Sohn ist mein Patenkind. Wir haben damals auch als Trainerkollegen zusammengearbeitet. Markus Heppke ist auch ein guter Freund von mir. Zu den beiden habe ich fast täglich Kontakt. Auf die anderen – das ist ja das Schöne im Fußball – trifft man immer mal wieder. So ein Erlebnis schweißt zusammen.

Norbert Elgert ist heute wie damals der Chef-Trainer der königsblauen U19. Was schätzt du an ihm als Trainer und wie hat er es geschafft, euch zum Sieg zu führen?
Norbert Elgert war und ist für mich der beste Trainer, den ich je erleben durfte. Da bin ich wahrscheinlich auch nicht der einzige Spieler, der so über ihn denkt. Bemerkenswert war die Autorität, die Norbert ausgestrahlt hat. Wir Spieler hatten enormen Respekt vor ihm und haben ihm blind vertraut. Im Nachgang wurde mir noch einmal mehr bewusst, dass uns die Werte Disziplin, Respekt und Leidenschaft sowohl im Fußball als auch im Leben weiterbringen. Er hat mich sehr geprägt. Norbert hat es geschafft, die Mannschaft physisch und taktisch zielgenau auf den Moment vorzubereiten. Wir wussten immer, was wir zu tun haben. Das war der Übergang vom Jugend- zum Seniorenfußball. Norbert und die U19 haben es definitiv verdient, am 30. April im Endspiel zu stehen.

Norbert und die U19 haben es definitiv verdient, am 30. April im Endspiel zu stehen.

Kevin Kisyna

Hast du einen Tipp für die Jungs? Und was möchtest du dem Team noch mit auf den Weg geben?
Genießt den Moment und saugt alles von ihm auf! Blendet alle äußeren Einflüsse ab dem Anpfiff aus, seid fokussiert und holt das Maximale raus. Ihr habt es euch selbst erarbeitet, im Finale zu stehen. Gerade in jungen Jahren werdet ihr voraussichtlich nur wenige Chancen auf eine Erfahrung wie diese erhalten. Ich wünsche euch und dem FC Schalke 04 den größtmöglichen Erfolg und dass ihr den Titel mit nach Hause bringt!

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