Ausbilden und Erfolge feiern: Onur Cinel im Interview

Wie war deine Gefühlslage nach dem 3:0 in Bielefeld als feststand, dass ihr das Spiel gewinnt und euch erneut für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert?

Es hat sich wie ein dramatisches Spitzenspiel angefühlt, in dem die erste Halbzeit klar an Bielefeld ging! In der zweiten Hälfte haben wir dann eine super Leistung gegen einen intensiven Gegner gezeigt und drei Tore erzielt. Die gelb-rote Karte in der 85. Minute brachte nochmal Hektik in die Partie und genau in dieser Phase hätte das Spiel beim Stand von 0:2 doch noch kippen können. Das 0:3 kurz vor dem Abpfiff passte dann zur gesamten Dramatik: Nach einem tollen Solo von Ben Berzen sind alle komplett ausgerastet – auch die Jungs auf der Bank und der Staff am Spielfeldrand. Alleine die Freude über unsere Leistungssteigerung war riesig – unabhängig davon, dass wir durch diesen Sieg auch ins Halbfinale eingezogen sind.

Ihr seid seit dem vergangenen Wochenende Westdeutscher Meister. Wie fühlt sich dieser erste Saisontitel an?

Der Westdeutsche Meistertitel ist aus meiner Sicht der ehrlichste Titel. Die Spielpaarungen werden nicht ausgelost, jeder spielt gegen jeden und somit hat jedes Team die gleiche Chance. Wenn dein Team am Ende der Saison ganz oben steht, ist das ein super Gefühl. Mindestens genauso gut fühlt sich die Entwicklung des Teams, die zu diesem Titel geführt hat, an. 

Bislang ist es noch keiner Schalke U17 gelungen, in zwei aufeinanderfolgenden Saisons ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen. Wie stolz macht dich das persönlich?

Ich freue mich in erster Linie für die Knappenschmiede und den Verein. Es macht mich aber auch persönlich sehr stolz, weil es ein schönes Gefühl für das gesamte Trainerteam ist. Dass wir als Knappenschmiede und wir als Trainerstab eine Mannschaft so ausbilden und fördern können, damit sie diesen Erfolg feiern kann, ist besonders schön zu wissen. 

Bevor ab Anfang April die Halbfinalpartien ausgetragen werden, stehen noch Spiele im Westfalenpokal auf dem Programm. Was bietet aus Trainersicht mehr Nervenkitzel: K.o.-Spiele in einem Pokalwettbewerb oder Ligaspiele?

Ich freue mich für die regionalen Vereine, wenn sie auf größere Clubs treffen dürfen. Für sie ist es eine tolle Erfahrung gegen den FC Schalke 04 zu spielen. Aus meiner Sicht als Fußballromantiker sind diese Aufeinandertreffen besonders schön. Sportlich gesehen bieten Spiele in der B-Junioren-Bundesliga einen anderen, besonderen Reiz, da sich die Teams hier auf dem gleichen Niveau messen. In der vergangenen Saison haben wir das Westfalenpokalfinale erreicht. Es wäre natürlich schön, wenn wir das erneut schaffen.

Auf wen die U17 in der Endrunde trifft, entscheidet sich am letzten Spieltag (11. März). Aktuell besteht die Chance für Arminia Bielefeld, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Mönchengladbach, sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Wenn du dir einen Gegner wünschen könntest, wer wäre es?

Aus Sportlersicht würde ich es am besten finden, wenn wir im Halbfinale auf die Mannschaft treffen, die es sich im Laufe der Saison am meisten verdient hat. Einen besonderen Reiz hätte aber ohne Zweifel das Revierderby gegen Dortmund.

Die U17 hat bislang keine Saisonniederlage hinnehmen müssen und nur zwei Gegentore in 14 Spielen kassiert. Wie erklärst du dir diese Leistung?

Wir haben als Mannschaft große Lust am gemeinsamen Verteidigen. Gleichzeitig sehen wir darin auch eine Riesenchance, selbst gefährlich vor dem gegnerischen Tor zu sein. Die Kombination aus dem Verteidigen sowie guter und intelligenter Trainingsarbeit mit einem Trainerstab, der die Lust an der Defensivarbeit vorlebt, ermöglicht diese Leistung.