Norbert Elgert: Wenn du nicht dran glaubst, hast du den Beruf verfehlt

Es ist noch alles offen: Mit einem Last-Minute-2:2 gegen den BVB im Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche U19-Meisterschaft hat der S04 fürs Rückspiel in Dortmund alle Chancen gewahrt - zumal es in diesem Wettbewerb keine Europacup-Arithmetik gibt.

Dass man am Montag (20.5., 18.45 Uhr) im Stadion Rote Erde einige Dinge anders angehen müsse, war nach dem Abpfiff allen im königsblauen Lager klar. „Wir waren phasenweise zu passiv, zu verhalten“, brachte es Chef-Trainer Norbert Elgert auf den Punkt. Im Rückspiel dürfe sein Team aber natürlich nicht blind draufgehen, sondern müsse es clever anstellen.

Am Anfang setzten die Schalker auf Angriffspressing. „Aber jedesmal, wenn das überspielt wurde, wurde es für uns brandgefährlich“, analysierte der Chef-Coach. „Deswegen haben wir später auf 5-4-1-Mittelfeldpressing umgestellt, standen dann besser, waren aber nicht aktiv genug.“ Erst zum Ende hin sei das Spiel der Knappen so gewesen, wie es eigentlich ihre Spielweise ist: früh und intelligent zu attackieren. „Unser größter Fehler war es in der ersten Halbzeit, dass wir stehengeblieben sind anstatt zu fallen, wenn der Gegner lange Bälle über unsere Abwehr gespielt hat“, erklärte der Fußballlehrer. „Wenn wir zehn Meter weiter hinten stehen, kommt es gar nicht zu der Situation, in der auf Elfmeter entschieden wird. Und das zweite Tor war unnötig, denn in den Bereichen darfst du nicht foulen, wenn du weißt, wie stark die Dortmunder nach Standards sind.“

Wir müssen unsere Stärken beim Rückspiel noch mehr in die Waagschale werfen.

Norbert Elgert

Dass der BVB individuell und spielerisch überlegen sein würde, hatte Elgert schon im Vorfeld der Partie geahnt. „Das konnte man auch sehen. Aber es gibt Bereiche, in denen wir auch ganz gut sind. Und die müssen wir im Rückspiel noch mehr in die Waagschale werfen.“ Konkret meine er damit eine hohe taktische Disziplin, ein noch saubereres Verteidigen, noch mehr gegenseitige Unterstützung und die hohe körperliche Fitness bei Königsblau. „Ich denke, es ist alles offen, wie in dem anderen Halbfinale zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart auch.“ Dieses endete am Dienstagabend (14.5.) 0:0.

Was beim S04 darüber hinaus stimmte, waren Einsatz, Mentalität und der unbedingte Wille, auch in der Nachspielzeit angesichts des Rückstandes noch einmal alles daran zu setzen, zum Ausgleich zu kommen. „Als es darauf ankam, haben die Jungs noch einmal alles gegeben und den Ausgleich regelrecht erzwungen“, lobte Elgert. Erfreulich sei dabei, dass mit Jimmy Kaparos als Vorbereiter und Rene Biskup als Torschützen zwei Einwechselspieler zum Erfolg maßgeblich beigetragen haben. Auf die Frage, ob er in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einen Ausgleich für möglich gehalten habe, antwortete Elgert: „Wenn du das als Trainer nicht tust, hast du deinen Beruf verfehlt. Wir müssen das auch vorleben. Du weißt es nicht, aber du musst alles dafür getan haben. Nur dann wirst du auch belohnt.“ Und das wird auch das Ziel der Schalker fürs zweite Duell beider Revier-Rivalen sein.