Alexander Jobst: Es wird sich zeigen, dass Schalke stark genug ist und wieder aufsteht

Zum 30. Juni 2021 endet für Alexander Jobst nach fast zehn Jahren seine Tätigkeit als Vorstand des FC Schalke 04. Auf der digitalen Mitgliederversammlung am Sonntag (13.6.) hat der Vorstand Marketing, Vertrieb und Organisation einen Blick zurückgeworfen und aufgezeigt, wie sich der S04 für die Zukunft wieder erfolgreicher aufstellen kann. schalke04.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Alexander Jobst

Alexander Jobst über …

… seine Amtszeit als Vorstand Marketing:
Als ich 2011 vom Aufsichtsrat als Vorstand Marketing bestellt wurde, bin ich in eiskaltes Wasser gesprungen und musste mich erst einmal freischwimmen. Ein Marketingvorstand beim Traditionsverein Schalke? Das klang irgendwie komisch. Die Position war neu im Vorstand, aber sie war unbedingt notwendig für die Entwicklung unseres Vereins. Der Aufsichtsrat hatte an mich zwei klare Erwartungen: die Einnahmenseite steigern und den Unternehmenswert unseres FC Schalke 04 steigern.

Mein Fazit nach zehn Jahren: Schalke 04 schreibt auch in der Zweiten Liga Vermarktungserlöse, die sich in Corona-Zeiten die allermeisten Clubs der Bundesliga wünschen. Wir haben in den letzten Wochen noch mal richtig Gas gegeben und hart gearbeitet, unsere wichtigen Partner stehen uns zur Seite. Die eine oder andere positive Nachricht dazu kommt in den nächsten Tagen. Und wie bereits am Freitag öffentlich wurde: Wir können Geschichte zwar nicht wiederholen, aber wir können zusammen ein neues Kapitel schreiben. Ich freue mich für alle Schalker, dass adidas ab 2022 wieder als Ausrüster zurückkehrt.

Nach zehn Jahren meiner Tätigkeit gehört Schalke 04 trotz Abstieg in die Zweite Liga weiterhin zu den 15 wertvollsten Clubs der Welt. Unsere Entwicklung in der Digitalisierung, ein neues Geschäftsfeld mit Esports. Unsere klare Sicht der Eigenvermarktung – das alles hat dazu beigetragen. Schon öfter gesagt, aber immer noch wahr: Schalke hat kein Einnahmenproblem.

… seinen Abschied:
Es ist Zeit für mich, „Danke“ zu sagen. Danke an alle Mitarbeiter für die gemeinsame und wahnsinnig intensive Zeit. Danke an euch und eure Teams, ihr seid spitze. Danke an alle Sponsoren und Partner. Danke an den Aufsichtsrat, insbesondere an die Vorsitzenden Clemens Tönnies und Jens Buchta für das entgegengebrachte Vertrauen der letzten Jahre – und auch Danke an meine Vorstandskollegen für die gute Zusammenarbeit in einer Fußballwelt, die immer komplexer und schwieriger wird. In der sich das Rad immer schneller dreht.

In dieser Krise wird sich zeigen, dass Schalke stark genug ist und wieder aufsteht und erfolgreich wird.

Alexander Jobst

… die aktuelle Situation auf Schalke:
Corona, der Abstieg – wir sind am Tiefpunkt. Aber: In dieser Krise wird sich zeigen, dass Schalke stark genug ist und wieder aufsteht und erfolgreich wird. Wir müssen uns stabilisieren und jetzt anfangen zu diskutieren, wie wir Schalke in Zukunft sehen wollen. Wir brauchen eine klare Zielsetzung, eine Strategie und einen Weg, für den Schalke in Zukunft stehen soll. Dazu müssen sich alle Schalker zwei Dinge auf die Fahne schreiben. Erstens: Wir müssen die Fehler der Vergangenheit abarbeiten und unseren Rucksack von Verbindlichkeiten loswerden. Und zweitens: Lasst uns aufhören zu streiten, wer und was Schalke ist. Wir haben in den letzten Monaten viel zu viel gestritten. Für den einen ist Schalke das Leben, seine Religion, für den anderen eine nette Nebenbeschäftigung. Für andere ist es die Familie. Für manche ist Schalke Champions League und Reise durch Europa, für die Traditionalisten ist Schalke Zeche und Maloche. Es gibt nicht „ein“ Schalke, es gibt viele Schalke. Und vielleicht ist gerade das „das“ Schalke.

Viele von euch machen sich Gedanken, es bilden sich Interessengruppen, es wird viel diskutiert. Das zeigt, dass Schalke lebt – und das ist gut so! Viele Ratschläge von außen sind hilfreich, dafür war und bin ich dankbar. Der eine oder andere überzieht vielleicht etwas als Werteversteher und Marketingexperte, um dem Verein zu sagen, was er zu tun hat. Es ist immer einfach, Dinge von außen zu kritisieren. Und wir im Vorstand haben auch ganz bestimmt ordentlich Kritik verdient. Klar ist aber auch: Eine erfolgreiche Zukunft für Schalke passiert nicht durch Märchen, sondern durch Machen.

… seine Zukunft:
Die Zeit auf Schalke war die intensivste Zeit, die ich je hatte. Ganz ehrlich: Ich bin einfach platt. Ich brauche jetzt erst mal eine längere Pause, ich verbringe Zeit mit der Familie und tanke Kraft, und dann schaue ich, wie es weitergeht. Und eine Dauerkarte für die neue Saison hole ich mir auf jeden Fall. Ich habe viel erwartet, als ich 2011 angefangen habe. Dass es mich so packt, konnte ich nicht erahnen, nicht erhoffen und schon gar nicht wissen. Es war mir eine Ehre, diesem Verein fast zehn Jahre lang dienen zu dürfen. Glück auf!

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