Alexander Jobst: Wir verändern uns, aber wir bleiben uns treu

Mit einmal mehr schlagkräftigen Zahlen konnte Alexander Jobst bei der Mitgliederversammlung in seine Rede starten: „Wir haben unsere Vermarktungserlöse im Vergleich zum Vorjahr nochmals um über acht Millionen Euro gesteigert und gehen mit mehr als 96 Millionen aus Sponsoring und Merchandising in die kommende Saison“, verkündete Schalkes Marketingvorstand. „Das sind fast 100 Millionen Euro für unseren S04.“ Champions-League-Niveau, wie Jobst betonte: „Der Europa-League-Sieger und in jüngerer Zeit zweimalige Champions-League-Finalist Atletico Madrid steht bei gerade mal 70 Millionen Euro im Jahr.

Internationalisierung konsequent vorantreiben

International habe der Verein im vergangenen Jahr erneut große Schritte gemacht. Durch die Kooperation mit dem chinesischen Erstligisten Hebei Fortune sei die Knappenschmiede auf Exportkurs: „Dieser Vertrag zur Nachwuchsförderung garantiert uns in China drei Effekte: Glaubwürdigkeit, Sympathie – und 30 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren.“ Die Internationalisierung sei eine der großen Herausforderungen, der man sich ausschließlich konsequent stellen könne: nicht nur Schalke, sondern der Fußball weltweit. „Und wenn wir etwas tun, dann richtig. Wenn also China, dann richtig!“

An zwei Punkten als Basis für alles Schaffen werde aber nicht gerüttelt: „Wir alle wollen Erfolg. Sportlich und wirtschaftlich. Und der FC Schalke 04 muss immer unabhängig bleiben. Von wem auch immer.“

Dauerhaft zu Europas Top 5 gehören

Um dauerhaft Europas Top-Clubs anzugehören, sportlich, wirtschaftlich und emotional, seien fünf Punkte unerlässlich:

  1. „Wir brauchen den sportlichen Erfolg. Denn schließlich sind wir ein Fußballverein.“
  2. „Wir müssen wachsen. Denn Fußball ist ein Wachstumsmarkt.“
  3. „Wir müssen profitabler werden. Das heißt auch: Wir müssen noch effizienter werden.“
  4. „Wir müssen die Digitalisierung konsequent umsetzen. Wir wollen nicht enden wie ein Quelle-Versandhaus oder Nokia.“
  5. „Bei allem, was wir tun, muss unser Anliegen sein: Das Wichtigste für unseren Verein sind unsere Mitglieder und Fans. Diese Nähe, diese Offenheit, dieser Umgang untereinander macht uns so besonders. Das ist Schalke! Das wollen wir uns bewahren. Und das werden wir uns bewahren.“

„Weil Fußball“

Fürs gemeinsame Erreichen der großen Ziele habe der Verein sich eine völlig neue Organisationsstruktur gegeben, die ab dem 4. Juni greifen werde. Jobst stellte indes klar, dass bei aller Bereitschaft zur Veränderung eins nicht vergessen werden dürfe: „Es geht im Kern immer um den Fußball. Um das Spiel, das wir alle so sehr lieben.“ Der Engländer bringe es für gewöhnlich auf den Punkt: „because football“. Dieser Grundgedanke – auf Deutsch: weil Fußball – müsse über allem Handeln stehen: „Wenn wir diesen Grundgedanken vergessen, verraten wir unseren Sport, wir verraten unseren Verein, und wir verraten uns. Soll heißen: Ja, wir verändern uns, aber wir bleiben uns treu.“

„Weil Fußball“ bedeute Authentizität, Ehrlichkeit, Fleiß. Arbeiten, kämpfen, immer weitermachen. Nie verzagen, nie nachlassen, nie aufgeben. „Mit einem Wort: Mentalität.“

Hatte Alexander Jobst in den vergangenen Jahren die teilweise auf Schalke herrschende Einstellung angeprangert, nach der manche Spiele bereits im Vorfeld verloren schienen, habe er in der aktuellen Saison eine ganz andere Mentalität erlebt: „Ich bin jetzt sechs Jahre lang auf Schalke, aber noch nie hat es mich so gepackt, so gerüttelt und geschüttelt. Hier entwickelt sich was! Etwas Außergewöhnliches, etwas Großartiges – die Rückkehr der Leidenschaft. Danke an Domenico Tedesco und das gesamte Team für eine tolle Saison!“