Clemens Tönnies: Lasst die Geduld unsere Stärke sein

Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies hat nach seiner Wiederwahl seinen Kritikern einen offenen und fairen Dialog angeboten. Für die Neuausrichtung der Königsblauen unter Manager Christian Heidel wirbt er vor allem um Geduld. schalke04.de fasst seine Rede zusammen.

Clemens Tönnies über …

… die Neuausrichtung:

Schalke war in den vergangenen Wochen ein bisschen auf dem Weg in die Achtzigerjahre, und wir können nicht einfach so weitermachen. Das Wahlergebnis ermutigt mich aber, nach vorne zu blicken: Schalke ist der geilste Club der Welt. Nur wir müssen es auch miteinander leben.

1994 gab es fünf starke Männer, die den FC Schalke 04 dorthin gebracht haben, wo er heute steht: Rudi Assauer, Josef Schnusenberg, Gerhard Rehberg, Peter Peters und Clemens Tönnies. Ich habe über Monate hinweg mit Christian Heidel philosophiert: Wie funktioniert Schalke? Wie tickt Schalke? Ich habe das Gefühl, dass da mit ihm einer ist, der uns noch einmal in eine Entwicklung bringt, wie wir sie von 1994 bis heute erlebt haben. Doch eins ist für unsere Neuausrichtung klar: Wir brauchen Geduld. Lasst die Geduld unsere Stärke sein.

… große Komplimente:

Mein herzliches Dankeschön an Alexander Jobst. Großes Kompliment dafür, wie du hier auf Schalke angekommen bist, für deinen super Job und für die Ideen, die du hier einbringst. Mein herzliches Dankeschön an Peter Peters. Großes Kompliment dafür, wie du dich seit 2009 als Finanzvorstand entwickelt hast. Die Umfinanzierung auf Schalke hat geklappt. Unser Verein ist auf einem sehr, sehr guten Weg.

… Clemens Tönnies:

Ich habe in Internetforen gelesen: Tönnies spielt mit dem GAZPROM-Vertrag. Doch wenn einer meint, ich sei eine Maschine, dann kennt er mich nicht. Wir hätten auch im Juli oder August mit GAZPROM verhandeln können, aber in dieser aufgeheizten Stimmung wollte ich den wichtigsten Kontrakt sicher eingetütet haben. Ihr müsst wissen: Ich würde nie in meinem Leben irgendetwas – ganz egal, welche meine eigenen Interessen sind – gegen die Interessen unseres geliebten FC Schalke 04 tun.

… zur Zusammenarbeit im Aufsichtsrat:

Der Umgang miteinander im Aufsichtsrat hat mich stark getroffen. Ich habe von den Rebellen im Aufsichtsrat keine Chance bekommen, sondern es ging gleich zur Konfrontation. Aber wir müssen alle an einem Strang ziehen. So können wir nicht weitermachen. Ich möchte nicht unnötig in Wunden rühren, aber eine Frage muss ich beantwortet bekommen: Warum macht jemand 42 Wahlkampfveranstaltungen, obwohl er gar nicht zur Wahl steht? Es geht nur in einem offenen und fairen Dialog – und den biete ich an.

… den Umbau des Vereinsgeländes:

Ein Zeichen des Vorwärts und des Aufbruchs: Die Kräne fahren vor. Wir bekommen das beste Trainingszentrum der Liga, und wir führen trotzdem unsere Schulden zurück. Ich verspreche euch: Wir werden ein effektives und tolles Leistungszentrum haben, bei dem selbst die Vereine, die noch über uns in der Tabelle stehen, den Atem anhalten werden.

… das Bewahren der Tradition:

Ich bin auf einer Mythos-Tour den Spuren unseres alten Schalke gefolgt – viereinhalb statt der üblichen zwei Stunden. Ich habe in der fantastischen Kirche von St. Joseph gesessen, das Haus von Fritz Unkel gesehen, den Zigarrenladen von Ernst Kuzorra, Klaus Fischers Bude, den Schalker Markt, die Glückauf-Kampfbahn. Äußerst emotional war ich auf dem Friedhof, auf dem die Ronaldos ihrer Zeit begraben liegen. Das ist ein unglaublicher und unermesslicher emotionaler Schatz, den ich mit euch heben möchte.

Daher bereite ich die Gründung einer Stiftung vor, die ich mit einem sehr hohen Geldbetrag ausstatte. Damit möchten wir die Glückauf-Kampfbahn, die Schalker Meile und die Mythos-Tour in Schwung bringen. Neben der Glückauf-Kampfbahn möchte ich das Schalker Fußballmuseum bauen, damit wir dort unsere Wallfahrtsstätte haben und an unsere Tradition denken können. Ich verspreche euch: In spätestens drei Jahren ist die Glückauf-Kampfbahn nicht wiederzuerkennen, und wir gehen mit Stolz dorthin. Wenn ich gehe – und die Zeit wird kommen, macht euch keine Sorgen – dann gibt es für den FC Schalke 04 ein Andenken, das noch viel, viel länger steht, als Clemens Tönnies lebt.

Ich wünsche uns, dass wir zueinander finden. Ich wünsche dem FC Schalke 04 in der Neuausrichtung den Erfolg, den unser Verein verdient. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten.

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