FC Schalke 04 trauert um Slobodan Cendic

Königsblau war für den gebürtigen Jugoslawen die erste Station als Profi-Trainer. Die einzige Saison auf Schalke schloss Slobodan Cendic mit seinem Team 1970/1971 auf Rang sechs ab, der bis dahin besten Bundesliga-Platzierung für den Verein. Am Dienstag (19.9.) ist Cendic mit 85 Jahren verstorben.

Slobodan Cendic

Für seinen Heimatverein FC Radnicki hütete der 1938 in Kragujevac – heute Serbien – geborene Cendic von 1962 bis 1964 das Zweitliga-Tor. Zum Karrierebeginn als Coach übernahm er in Deutschland gleich einen prominenten Club: Tasmania Berlin, das 1966 gerade aus der Bundesliga in die Regionalliga gestürzt war und zahlreiche Negativrekorde über Dekaden konservieren sollte.

Slobodan Cendic

1967 kam Cendic dann nach Gelsenkirchen, wo er in zwei Jahren gleich drei Chef-Trainern als „Co“ assistierte: Karl-Heinz Marotzke, Günter Brocker und „Weltenbummler“ Rudi Gutendorf. Nach kurzer Auszeit kehrte er 1970 zum S04 zurück und wagte selbst den Schritt zum Taktgeber an der Seitenlinie, weil Gutendorf nach dem vierten Spieltag gehen musste. Da der 32-Jährige die nötige Lizenz noch nicht vorweisen konnte, fungierte auf dem Papier der große Ernst Kuzorra als Lenker.

In der Glückauf-Kampfbahn versammelte der Jugoslawe eine talentierte Auswahl. Während er mit Größen wie Norbert Nigbur, Stan Libuda, Klaus Fichtel oder „Aki“ Lütkebohmert bereits trainiert hatte, kam nun ein vielversprechender Jungspund vom TSV 1860 München hinzu – Klaus Fischer. Die Knappen stürmten in der Liga bis auf Platz sechs und zogen ins Halbfinale des DFB-Pokals ein, das sie nach 2:0-Führung noch mit 2:3 an den 1. FC Köln abgaben.

Slobodan Cendic

Auch in der folgenden Saison diktierte ein Jugoslawe die Richtung, allerdings hieß der Ivica Horvat und feierte mit dem S04 Vizemeisterschaft und Pokalsieg. Slobodan Cendic reihte sich ein in die ihm wohlbekannte Fluktuation Schalker Chef-Trainer und war nach nur einer Saison schon wieder Geschichte.

1971 unterschrieb Cendic beim Bayernligisten FC Augsburg, ein gutes Dutzend weiterer Vereine sollte folgen. Die größten Meriten verbinden ihn mit dem 1. FC Saarbrücken, den er 1976 in die Bundesliga führte. Nach über 360 Pflichtspielen als Chef-Trainer und der letzten Station von 1996 bis 1997 beim FC Kreuzlingen lag der Lebensmittelpunkt fortan in der Schweiz.

Am 19. September 2023 ist Slobodan Cendic nach kurzer Krankheit in Köln verstorben. Der FC Schalke 04 wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

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