Vorbereitungstag zur Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald mit besonderem Gast

Wie bereits in den vergangenen Jahren begibt sich am 18. November eine Gruppe von Schalke-Fans auf Gedenkstättenfahrt. Nachdem Anhänger des Clubs 2021 zum vierten Mal das Konzentrationslager in Oswieczim (Auschwitz, Polen) besuchten, geht es dieses Jahr erneut Richtung Weimar - in das ehemals größte KZ auf deutschem Boden.

Vorbereitungstag zur Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Die Fahrt zu der Gedenkstätte Buchenwald wird von der Abteilung Fanbelange in Zusammenarbeit mit dem Schalker Fanprojekt und mit der Unterstützung von Schalke hilft! und dem Institut für Stadtgeschichte der Stadt Gelsenkirchen realisiert.

Um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestmöglich auf die Reise vorzubereiten, fand am 1. November der obligatorische Vorbereitungstag statt. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen begab sich die Gruppe außerdem auf die Spuren jüdischer Schalker und besichtigte einige relevante Erinnerungsorte in Gelsenkirchen – darunter die Neue Synagoge in der Georgstraße. Dort wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der 1. Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, in Empfang genommen, die mit eindrucksvollen Worten an die Verantwortung aller appellierte, sich der Bedrohung des stetig zunehmenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft mit Zivilcourage entgegenzustellen.

Vorbereitungstag zur Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald

Im Anschluss daran besuchte die Gruppe den Südfriedhof in Gelsenkirchen-Horst. Dort erinnert eine Gedenktafel an den Angriff der britischen Luftwaffe auf das Gelände der Fabrik Gelsenberg, in dessen unmittelbarer Nähe sich 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald befand. Bei dem Luftangriff am 11. September 1944 starben insgesamt 144 jüdische Zwangsarbeiterinnen. In einem der 129 Flugzeuge, die die Bomben auf den Gelsenberg abgeworfen hatten, saß David Woodrow – ein 22-jähriger Australier und Navigator des Fliegers mit dem Kennzeichen C. Sein Sohn Graeme Woodrow war am Vorbereitungstag als Gast anwesend und erzählt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer beeindruckenden Rede von der persönlichen Geschichte seines Vaters, die aufzeigt, wie wichtig sowohl die Erinnerung an die grausamen Ereignisse als auch der Austausch über die verschiedensten Schicksale derer ist, die unter dem Regime der Nationalsozialisten gelitten haben.

In seinen Worten an die Gruppe beschrieb Woodrow seinen Vater als einen ruhigen, lieben und ehrenhaften Mann, der Gewalt hasste und nach der Beendigung des Krieges aufgrund lebenslanger Schuldgefühle seit den 1970er Jahren an einer Posttraumatischen Belastungsstörung litt. Die Installation der Gedenktafel auf dem Südfriedhof würde laut Woodrow für seinen Vater sowohl eine Befreiung als auch ein Trost sein: „Wenn er dieses Mahnmal, diese Anschrift lesen könnte, […] würde er wissen, dass die Gelsenkirchener Gemeinschaft seit langem verstanden hat, dass die […] Ursache jener unschuldigen Tode der Hitlerismus und nicht britische Bomben waren.“

Zuletzt würdigte Woodrow die Arbeit des FC Schalke 04 gegen die Diskriminierung und gegen den Nationalismus. Die Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald vom 18. bis 20. November ist ein Schalker Beitrag für die Erinnerungskultur.

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