Rückreise aus Wien mit reichlich „Gepäck“

Die Königsblauen sind am Samstagmittag (10.12.) wieder auf heimischem Boden gelandet. Die Rückreise aus Österreich traten sie nach dem 2:2 bei Rapid Wien am Vorabend mit Übergepäck an – nicht in Form von Gewicht, sondern in Gestalt von Erkenntnissen, Erfahrung und Arbeit.

„Wir haben Gegner gesucht, die uns fordern – das hat Rapid getan“, blickt Thomas Reis auf das torreiche Remis, bei dem er einige gute Phasen seines Teams sah: „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir es sehr ordentlich gemacht und nicht unverdient geführt. Der Gegner hatte zwar auch Gelegenheiten, aber wir waren stabil und hatten gute Pressingaktionen.“

Zum Sieg fehlen Mut und Entschlossenheit

Soichiro Kozuki (8.) und Simon Terodde (31.) hatten für den Zwei-Tore-Vorsprung der Knappen gesorgt. Auf der Gegenseite bewahrte Alexander Schwolow sein Team mehrfach vor einem Gegentreffer. In der Schlussphase der Partie sah der Keeper von außen, dass seine Kollegen dem Sieg nach den beiden Gegentoren durch Standardsituationen (49. und 65.) etwas näher waren: „Wenn wir die Situationen im letzten Drittel noch ein bisschen sauberer, entschlossener ausspielen und Mut haben, das Ding abzuschließen, dann wäre ein Sieg möglich gewesen. Aber das Spiel kann in beide Richtungen ausschlagen.“

Trotz der Gegentore im zweiten Durchgang geht Reis mit einem positiven Gefühl aus der Partie: „Auch wenn die zweite Halbzeit etwas zerfahrener war, habe ich eine Mannschaft gesehen, die sich dagegengestemmt und versucht hat, hier ein positives Ergebnis mitzunehmen. Das ist für mich unheimlich wichtig.“

Erfahrung für Sextett aus der Knappenschmiede

Man dürfe, so der Coach, nicht vergessen, dass in der zweiten Halbzeit eine junge Abwehr auf dem Platz gestanden habe. „Wir wollten die U23-Spieler auf diesem Niveau sehen. Wir haben gegen eine gute Mannschaft mit gutem Publikum gespielt. Auf dem Niveau sind Kleinigkeiten für Erfolg oder Misserfolg entscheidend.“ Auch wenn noch nicht alle Dinge auf dem Feld funktioniert hätten, „haben die Jungs das sehr ordentlich gemacht. Aus dem Spiel können sie viel mitnehmen.“

Auch Schwolow findet lobende Worte für das Sextett aus der Knappenschmiede, bestehend aus Verthomy Boboy, Andreas Ivan, Soichiro Kozuki, Daniel Kyerewaa, Joey Müller und Julius Schell: „Junges Blut tut immer gut, das hält uns alle jung. Das sind gute Jungs, sie geben Gas, sind charakterlich alle fein – so macht das Spaß.“

Es ist zum einen eine Belohnung, zum anderen ein Anreiz, immer weiter Gas zu geben.

Julius Schell

Innenverteidiger Schell wirkte mehr als eine Stunde lang mit und verstaute reichlich Erfahrung in seinem Reisegepäck: „Ich konnte viel lernen. Es ist eine Bestätigung für die gute Hinrunde, die wir gespielt haben. Es ist zum einen eine Belohnung, zum anderen ein Anreiz, immer weiter Gas zu geben. Das ist eine Chance, die man wahrnehmen möchte.“

Trotz aller individueller Ambitionen erwartet Reis von seinen Spielern, „dass, auch wenn sich jeder präsentieren möchte, man sich selbst nicht zu viel in den Vordergrund stellt. Jeder muss seine Leistung abrufen, letztlich müssen wir aber als Konstrukt funktionieren. Wir haben es gegen Wien gut gemacht, haben aber noch viel Arbeit vor uns.“ Die nächste interessante Bewährungsprobe wartet auf die Knappen am Freitag (16.12.) mit dem Auswärtsspiel in Kroatien bei Hajduk Split.