Rouven Schröder: Man kann den Markt nicht künstlich anschieben

In den Tagen vor der Abreise ins Trainingslager hatte der FC Schalke 04 mit Maya Yoshida und Cedric Brunner zwei Zugänge präsentiert, nun ist mit Alex Král am Donnerstag (14.7.) ein weiteres neues Gesicht hinzugestoßen. Für Rouven Schröder ist der defensive Mittelfeldspieler ein weiteres wichtiges Puzzleteil in der Zusammenstellung des Kaders für die Bundesliga.

Rouven Schröder

Der Sportdirektor verrät, dass er den tschechischen Nationalspieler gemeinsam mit der Scouting-Abteilung schon länger im Visier gehabt habe. „Es war keine spontane Verpflichtung“, sagt der 46-Jährige. „Aber manche Dinge dauern länger. Denn auch andere Vereine sind an Alex interessiert gewesen. Deshalb sind wir sehr froh, dass er sich am Ende mit vollster Überzeugung für uns entschieden hat.“ Kontakt zu dem neuen Mann für die Sechs hatte Schröder in den vergangenen Wochen immer wieder. Sogar eine virtuelle Arena-Führung per Facetime-Call hat stattgefunden. „Dabei habe ich ihm auch ein Foto von Jiri Nemec in unserem Stadion gezeigt“, so der Sportdirektor. Der Eurofighter ist nicht nur auf Schalke eine Legende, sondern auch in Králs Heimat als langjähriger Nationalspieler bestens bekannt.

Alex hat ein sehr gutes Auftreten gezeigt und ist ein sehr offener Mensch. Ein Charakter, wie wir ihn auch erwartet haben.

Rouven Schröder

Seine neuen Mitspieler hat Král, angereist zu später Stunde am Vorabend, beim Frühstück kennengelernt. „Alex hat ein sehr gutes Auftreten gezeigt und ist ein sehr offener Mensch. Ein Charakter, wie wir ihn auch erwartet haben“, berichtet Schröder. „Für seine 24 Jahre ist Alex bereits sehr erfahren und hat eine positive Körpersprache. Er wird unserer Mannschaft definitiv guttun.“

Zumal es wichtig sei, für die Mission Klassenverbleib eine gute Tiefe im Kader zu haben. „Eine Mannschaft besteht nicht nur aus elf Spielern. Konkurrenzkampf tut jedem Einzelnen gut“, erklärt der Sportdirektor. „Am Ende geht es dann immer um den Erfolg des Vereins.“ Nichtsdestotrotz erfährt jeder einzelne Akteur die Wertschätzung der sportlichen Leitung. „Jeder Spieler ist für mich wichtig. Egal, ob er bei Saisonbeginn direkt spielt oder nicht. Wir haben in der vergangenen Saison gesehen, wie wichtig es ist, einen gut aufgestellten Kader zu haben. Es wird aufgrund von Verletzungen leider immer wieder Ausfälle geben. Und wenn dieser Fall eintritt, dann müssen die anderen da sein.“

Weitere Zu- und Abgänge möglich

In den Kader könne bis zur Schließung der Transferliste aber noch weitere Bewegung, sagt Schröder. Und zwar in beide Richtungen. „Wenn man sich unser aktuelles Aufgebot anschaut, dann sind wir an dem Punkt angelangt, an dem wir auf der Abgangsseite etwas umsetzen müssen.“ Sechs Abgänge hat es bereits gegeben, und weitere werden folgen. Im Fokus stehen dabei Amine Harit, Ozan Kabak und Can Bozdogan, die allesamt in der Vorsaison auf Leihbasis bereits für einen anderen Club aufgelaufen sind. Das Trio verfüge über Top-Profile und sei sicherlich für viele Vereine interessant, erklärt der Sportdirektor.

Wie im Vorjahr ist der Transfermarkt Mitte Juli aber noch nicht so in Schwung gekommen wie in Zeiten vor der Corona-Pandemie. „Für uns ist diese Situation keine neue, wir hatten sie auch im vergangenen Sommer. Man muss Geduld behalten und darf nicht hektisch werden. Den Markt kannst du nicht künstlich anschieben“, erklärt der 46-Jährige. „Wichtig ist, dass sich kein Spieler hängen lässt. Und das ist bei uns nicht der Fall. Amine, Ozan und Can bringen sich gut in die Gruppe ein. Aber es ist klar, dass bei einem Testspiel aufgrund der aktuellen Kadergröße einige Spieler nicht zum Einsatz kommen können. Das ist aber auch klar so besprochen worden.“

Für uns ist diese Situation keine neue, wir hatten sie auch im vergangenen Sommer.

Rouven Schröder

Zuletzt hat es auch eine Anfrage für Victor Pálsson aus der MLS, der US-amerikanischen Liga, gegeben. Schröder dazu: „Victor hat einen großen Wert für unsere Gruppe und einen großen Beitrag zum Aufstieg geleistet. Wir planen mit ihm. Fakt ist aber auch, dass er keine 22 mehr ist. Sollte in ihm der Wunsch reifen, dass er in seiner Karriere noch einmal einen anderen Schritt machen möchte, werden wir uns unterhalten.“

Angesprochen auf weitere mögliche Zugänge entgegnet der Sportdirektor, dass „wir weiterhin fleißig den Kader planen werden und schauen, wann es vielleicht Sinn macht, noch einen Spieler zu verpflichten“. Kontakt hält Schröder weiterhin zu Darko Churlinov, der nach dem Ende seiner Leihe nach Stuttgart zurückgekehrt. „Er hat einen gültigen Vertrag beim VfB – das müssen wir respektieren“, erklärt er. „Unsere Wertschätzung für Darko ist weiterhin riesengroß, andersherum ist es genauso. Wir sind weiterhin im Austausch, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist kein Budget vorhanden, um eine Weiterverpflichtung zu realisieren.“ Dennoch: Abgeschrieben hat Schröder eine Rückkehr des nordmazedonischen Nationalspielers definitiv nicht.

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