Thomas Reis: In den nächsten 19 Spielen geht es um alles

Der FC Schalke 04 ist auf dem Weg zurück nach Deutschland. Nach zehn Tagen Trainingslager in Belek zieht Thomas Reis ein Resümee. Zufrieden ist der Chef-Trainer mit der Intensität in den zahlreichen Einheiten an der Türkischen Riviera. Dagegen ärgert er sich über gewisse Passagen in den beiden Testspielen.

Thomas Reis

„Solche Aktionen dürfen wir uns in Pflichtspielen nicht leisten“, sagt der 49-Jährige und meint damit vor allem die beiden Strafstöße, die gegen den FC Zürich (2:2) einen Sieg und gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) zumindest ein Unentschieden verhindert haben.

Bei regnerischem Wetter in Belek hatten die Knappen am Dienstag (10.1.) gegen den Zweitligisten wie schon drei Tage zuvor gegen den Schweizer Meister gute Chancen, wussten diese aber nicht zu nutzen. „Da hätten wir in Führung gehen müssen. Die erste Halbzeit geht an uns. Da hatten wir spielerisch sehr gute Aktionen“, blickt Reis auf die ersten 45 Minuten zurück.

Wir wissen, dass wir uns so nicht präsentieren dürfen.

Thomas Reis

Die zweite Hälfte sei dann allerdings nicht akzeptabel gewesen. Nach der Pause verbuchte der FCN ein Chancenplus, während Königsblau kaum noch gefährliche Offensivaktionen kreieren konnte. Am Schluss war es dann wie bereits gegen Zürich ein Elfmeter, der das Spiel entschieden hat. Ibrahima Cissé hatte Jermain Nischalke im Sechzehner zu Fall gebracht. „Er verlässt sich auf seinen Körper und denkt, er kann die Situation regeln. Doch man hat gesehen, dass es nicht so geht. Daraus muss er lernen. Der Gegner hat es dann clever gemacht und den Laufweg gekreuzt. Wir haben in den zweiten 45 Minuten insgesamt zu viele taktische und auch technische Fehler gemacht. Das war sehr ärgerlich und ist nicht akzeptabel. Wir wissen, dass wir uns so nicht präsentieren dürfen. Jeder hat den Anspruch, im ersten Pflichtspiel auf dem Platz zu stehen. Das war einfach nicht gut“, analysiert der Chef-Trainer. Dies werde er der Mannschaft in einer Videoanalyse auch noch einmal veranschaulichen.

Gegen den 1. FC Nürnberg feierten mit Jere Uronen und Niklas Tauer gleich zwei Winter-Zugänge ihre Premiere im S04-Trikot. „Jere hat auf der linken Seite eine solide Leistung gezeigt. Ein paar taktische Dinge haben noch nicht ganz gepasst, aber das ist normal nach den wenigen Trainingseinheiten, die er bislang mit uns bestritten hat. Man hat auf jeden Fall gesehen, dass der Junge im Saft steht und sich schnell im Team eingefunden hat“, sagt Reis über den finnischen Nationalspieler. Niklas Tauer hatte im Trainingslager zwischenzeitlich etwas kürzertreten müssen. „Deswegen war in den ersten Minuten vielleicht eine gewisse Verunsicherung zu sehen. Aber das wird sich legen. Wir sind froh, dass Niklas ebenso wie Jere nun ein Teil unseres Teams ist.“

Endspurt der Vorbereitung

Die Rahmenbedingungen in Belek haben dem Chef-Trainer die Möglichkeit gegeben, das vorab geplante Pensum sowie die unterschiedlichen Trainingsinhalte gut umzusetzen. „Die Jungs haben die Belastungen insgesamt ordentlich weggesteckt. Die Intensität in den Trainingseinheiten war sehr gut“, lobt der Fußballlehrer. „Was schmerzt, sind natürlich die beiden Verletzungen von Sebastian Polter und Justin Heekeren. Wir wünschen beiden Jungs gute Besserung und einen guten Heilungsverlauf.“

Wir werden immer wieder gegen Widerstände ankämpfen müssen. Deshalb ist es wichtig, stets den inneren Schweinehund zu überwinden.

Thomas Reis

Die Generalprobe vor dem zweiten Saisonteil steigt am Samstag (14.1.) um 15.30 Uhr gegen Werder Bremen. „In der VELTINS-Arena wird eine Startelf auflaufen, die dann eine Woche danach auch in Frankfurt beginnen könnte“, verrät Reis. In den Testspielen in Belek habe er viel gewechselt, damit sich zum einen alle einsatzbereiten Spieler präsentieren können. Gegen den FC Zürich hatte der Coach zur Pause gleich zehn frische Akteure gebracht (Andreas Ivan war zudem noch vor dem Seitenwechsel für den verletzten Sebastian Polter in die Partie gekommen). Der Grund: „Es wäre nicht sinnvoll gewesen, eine Gruppe über 90 Minuten lang zum Einsatz kommen zu lassen. Das hätte die Belastungssteuerung in den Trainingstagen danach beeinflusst.“

In den abschließenden Tagen der Vorbereitung sei die Mannschaft nun noch einmal gefordert, betont Reis, denn „in den nächsten 19 Spielen geht es um alles. Wir werden immer wieder gegen Widerstände ankämpfen müssen. Deshalb ist es wichtig, stets den inneren Schweinehund zu überwinden – auch wenn es einmal wehtut. Uns wird nichts geschenkt werden. Das weiß die Mannschaft auch.“

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