Das „Kampfschwein“ wird 50 – Alles Gute zum Geburtstag, Marc Wilmots!

Wenn Fans in Erinnerungen an den UEFA-Cup-Sieg 1997 schwelgen, spielt Marc Wilmots zweifelsohne eine Hauptrolle. Der Mittelfeldmann ist einer der Anführer der legendären „Eurofighter“, die Runde für Runde überstehen und im Endspiel tatsächlich den Favoriten Inter Mailand bezwingen. Den entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen landet der Belgier, der am Freitag (22.2.) seinen 50. Geburtstag feiert.

Marc Wilmots

Es ist aber nicht allein der verwandelte Schuss vom Punkt im Giuseppe-Meazza-Stadion, der Wilmots zu einem ganz Großen der Schalker Vereinsgeschichte werden lässt. Der Rechtsfuß ist ein Malocher. Einer, den sie im Pott lieben. Ein Fighter. Oder wie ihn die Fans voller Hochachtung nennen: „Willi, das Kampfschwein“!

Marc Wilmots

Besuch auf Schalke ausschlaggebend für Wechsel

Die innige Beziehung zwischen Wilmots und den Königsblauen beginnt am 21. April 1996. Rudi Assauer hat den belgischen Nationalspieler, damals in Diensten von Standard Lüttich, ins Parkstadion eingeladen. Zusammen mit 60.000 Fans sieht der Mittelfeldakteur ein kurzweiliges 3:3-Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach. „Für mich ist sofort klar: Da unten und vor diesem Publikum willst du auch spielen“, erinnert sich Wilmots.

Ich mache das, wofür ich gut bezahlt werde: harte Arbeit auf dem Platz abliefern.

Marc Wilmots

Wenig später unterschreibt er einen Vertrag bei den Knappen und avanciert binnen weniger Wochen zum Publikumsliebling. „Dabei mache ich nur das, wofür ich gut bezahlt werde: harte Arbeit auf dem Platz abliefern“, sagt Wilmots bescheiden. Er trifft sechsmal in der Bundesliga, knipst zudem fünfmal im UEFA-Cup. Eines dieser Tore ist das entscheidende 1:0 im Hinspiel des UEFA-Cup-Finales gegen Inter Mailand.

„Das Team von 1997 ist unsterblich!“, schwärmt Wilmots, der aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Youri Mulder (auch Martin Max ist noch nicht wieder hundertprozentig fit und wird lediglich eingewechselt) gegen die Italiener in für ihn ungewohnter Rolle als Sturmspitze aufläuft. „Und das, obwohl meine Schulter eigentlich auch kaputt war. Aber für den Erfolg sind wir über Grenzen gegangen“, berichtet er.

Marc Wilmots

Trotz Schmerzen: Wilmots trifft vom Punkt

Im Elfmeterschießen möchte Wilmots zunächst gar nicht antreten. „Meine Schulter hat extrem geschmerzt, das Sprunggelenk auch. Ich war vor diesem Elfmeterschießen ein Fall für die Werkstatt. Aber Huub Stevens kam zu mir und sagte nur: ‚Du schießt als Vierter!‘. Da habe ich geschluckt.“ Weil er aber neben Olaf Thon einer der erfahrensten Akteure im Team ist, stellt er sich der Aufgabe – und löst sie mit Bravour. „Unser Sieg hat die Menschen tief berührt, viele haben richtig geweint. Da gibt es Videos, da siehst du große tätowierte Kerle, die weinen“, sagt Wilmots und fügt hinzu: „Nach der Rückkehr aus Mailand haben wir eine ganze Woche lang gefeiert.“

Unser Sieg in Mailand hat die Menschen tief berührt, viele haben richtig geweint.

Marc Wilmots

Bis zur Jahrtausendwende bestreitet der Belgier, der im Jahr 2000 von den Fans in die Schalker „Jahrhundertelf“ gewählt wird, zahlreiche weitere Spiele für Königsblau, dann wechselt er zu Girondins Bordeaux. Es ist aber nur ein Abschied auf Zeit – nach nur einer Saison in Frankreich kehrt das ‚Kampfschwein‘ ins Revier zurück und gewinnt mit den Königsblauen den DFB-Pokal.

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Karriereende mit 34 Jahren

Die stets engagierte und kampfbetonte Spielweise geht aber nicht spurlos an seinem Körper vorbei. Im März 2003 muss Wilmots seine aktive Laufbahn nach insgesamt zwölf Operationen im Alter von 34 Jahren beenden. Er bleibt dem S04 aber erhalten und springt von heute auf morgen interimsweise als Verantwortlicher auf der Trainerbank ein, als sich der Verein von Frank Neubarth trennt.

Es folgt ein Engagement an der Seitenlinie bei der VV St. Truiden, anschließend wird Wilmots zunächst Co- und später Chef-Trainer der belgischen Nationalmannschaft sowie der Elfenbeinküste. Aktuell ist Wilmots ohne Anstellung im Fußball. Er hat also Zeit, um seinen Geburtstag zu genießen und dabei auf ein halbes Jahrhundert mit vielen spektakulären Momenten zurückzublicken. Der legendärste dabei? Wilmots: „Der Elfmeter in Mailand!“

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