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Eurofighter
Große Namen sollen helfen, dass Schalke 04 nach dem Wiederaufstieg in der Bundesliga besteht. Präsident Günter Eichberg engagiert Günter Netzer als beratenden Manager, doch das Experiment scheitert. 1992 übernimmt Udo Lattek von Interimstrainer Klaus Fischer, der wiederum Aleksandar Ristic beerbte, für ein halbes Jahr das Traineramt. Sportlich kommt Schalke trotz teurer Transfers nicht vom Fleck. In der Krise kommt Assauer als Manager zurück, aus Kaiserslautern stößt Peter Peters dazu und führt die Geschäfte. Im Herbst 1993 wirft Eichberg das Handtuch.
Wieder schlägt die Stunde der Mitgliederversammlungen. Im Februar 1994 wählen die Mitglieder Bernd Tönnies zu Eichbergs Nachfolger. Tönnies stirbt jedoch nach einer Nierentransplantation nur wenige Monate später. Helmut Kremers genügt bei der folgenden Versammlung eine launige Bemerkung zum Erzrivalen Borussia Dortmund, – „Für die haben wir uns damals nicht einmal umgezogen“ – um zum Vereinsvorsitzenden gewählt zu werden.
Für die haben wir uns damals nicht einmal umgezogen.
Es wird eine kurze Amtszeit für den ehemaligen Spieler: Banken drohen, dem verschuldeten Verein die gewährten Darlehen zu entziehen. Eine Satzungskommission arbeitet an einer neuen Vereinsstruktur, um den Club endgültig auf professionelle Füße zu stellen. Dieser stimmen die Mitglieder in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember 1994 zu. Wie bei einem Unternehmen wählen die Mitglieder fortan nicht mehr den Vorstand, sondern einen Aufsichtsrat, der seinerseits die Vereinsführung bestellt.
Mit dem ersten hauptamtlichen Vorstand der Vereinsgeschichte kehrt der Erfolg zurück. Als Tabellendritter der Saison 1996/1997 qualifiziert sich der Club nach 19 Jahren endlich wieder für den UEFA-Cup. Die Schalker kämpfen sich Runde um Runde weiter vor: Nach Siegen über Roda Kerkrade, Trabzonspor, Club Brügge, Valencia CF und CD Teneriffa ziehen die „Eurofighter“ ins Finale gegen den Favoriten Inter Mailand ein.
Das Hinspiel im Parkstadion gewinnen die Knappen mit 1:0. Beim Rückspiel im Giuseppe-Meazza-Stadion können die Italiener zwar das 1:0 egalisieren, doch im Elfmeterschießen beweisen die Schalker vor über 25.000 mitgereisten Fans die besseren Nerven. Der Pott geht in den Pott: Am 21. Mai 1997 gewinnt Schalke zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Europapokal und Schalker von San Siro bis zur Neumayer-Station in der Antarktis jubeln.
Im November 1998 legt der FC Schalke 04 den Grundstein für ein wagemutiges Projekt: die Arena AufSchalke in unmittelbarer Nähe des Parkstadions, finanziert in Eigenregie. Bevor eines der modernsten Multifunktionsstadien der Welt jedoch in Betrieb geht, erlebt Schalke ein Drama, das in der Deutschen Fußballgeschichte seinesgleichen sucht. In der Saison 2000/2001 liegt Schalke am vorletzten Spieltag zwei Punkte hinter Bayern München. Den Bayern reicht ein Unentschieden zum Titel, Schalke muss gewinnen und auf eine Niederlage des Teams aus Süddeutschland beim HSV hoffen.
Als der S04 die Spielvereinigung Unterhaching mit 5:3 besiegt und die Bayern in der Nachspielzeit 1:0 zurückliegen, begibt sich die Stimmung der Schalker auf eine Achterbahnfahrt. Ganz Schalke bejubelt nach der Falschmeldung, in Hamburg sei das Spiel beendet, die erste königsblaue Meisterschaft seit 1958. Doch in Hamburg wird noch gespielt. Den Bayern gelingt in der 94. Minuten durch einen indirekten Freistoß nach einer Fehlentscheidung doch noch der Ausgleich. Im Parkstadion herrscht Entsetzen, Verzweiflung, Wut und Trauer. Der Pokalsieg, den die „Meister der Herzen“ eine Woche später gegen Union Berlin einfahren, ist für die Mannschaft um Jahrhunderttrainer Huub Stevens ein schwacher Trost.