Jochen Schneider: Karren war festgefahren und nicht mehr herauszuziehen

Die Trennung von Domenico Tedesco fiel Jochen Schneider alles andere als leicht. „Domenico ist nicht nur ein exzellenter Arbeiter, sondern auch ein feiner Kerl, der an jedem einzelnen Tag 100 Prozent für Schalke gegeben hat“, sagt der Sportvorstand, der in den vergangenen zwei Wochen stets einen offenen und transparenten Austausch mit dem Coach geführt hatte. „Deshalb war es auch für mich sehr emotional, als ich ihm die Entscheidung mitgeteilt habe“, berichtet der 48-Jährige.

Jochen Schneider

Die Entscheidung, sich von Tedesco zu trennen, sei nach einer eingehenden Analyse allerdings unumgänglich gewesen. „Das Spiel gegen Leipzig ist immens wichtig für uns. Der Karren war festgefahren und nicht mehr herauszuziehen. Wir sind leider zu der Überzeugung gekommen, dass wir es in dieser Konstellation nicht mehr gedreht bekommen“, sagt Schneider. Königsblau wartet seit dem 18. Spieltag auf einen Sieg in der Bundesliga, zudem setzte es vor wenigen Tagen eine 0:7-Klatsche in der Champions League bei Manchester City.

Qualität ging vor Zeit

Trotz der jüngsten Negativserie werde auf Schalke niemand vergessen, was Tedesco und sein Trainerteam für den Verein geleistet hätten, versichert der Sportvorstand. Dass Tedesco am Donnerstagmorgen (14.3.) zunächst noch das Training geleitet hatte, am Abend dann aber freigestellt wurde, habe Schneider dem 33-Jährigen erklären können: „Ich habe mit ihm gesprochen und gesagt, dass es mir leidtut, wie der Tag lief. Aber Qualität ging vor Zeit. Das hat Domenico auch verstanden und akzeptiert. Zudem musste auch formal geklärt werden, ob Huub Stevens die Rolle des Chef-Trainers einnehmen darf.“ Dieses Anstellungsverhältnis hat der Ehrenrat rechtlich bewertet und bestätigt, dass es mit der Satzung vereinbar ist.

Das Spiel gegen Leipzig ist immens wichtig für uns.

Jochen Schneider

Schneider ist froh, dass Stevens und auch Mike Büskens sich sofort bereiterklärt hätten, dem Verein in dieser schwierigen Situation zu helfen, „Beiden gilt mein ganz großer Dank“, sagt der Sportvorstand. Unterstützt wird das Duo, das bis zum Saisonende die Geschicke leiten soll, von Co-Trainer und Spielanalyst Matthias Kreutzer sowie Gerald Asamoah, der die Rolle des Team-Managers einnimmt. „Asa bringt Enthusiasmus, Leidenschaft und positive Energie mit“, erklärt der Sportvorstand.

Einen neuen Sportdirektor sowie einen Technischen Direktor kann Schneider indes noch nicht verkünden. Zwar habe es wegen der offenen Posten schon erste Gespräche gegeben. Allerdings habe die aktuell bedrohliche Lage Vorrang. Schneider: „Der Fokus gilt momentan zu 100 Prozent der aktuellen sportlichen Situation!“

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