1. FC Nürnberg: Nehmerqualitäten

„Wir werden ganz klein sein.“ Bereits während der eskalativen Aufstiegsparty richtete Nürnbergs Sportvorstand Andreas Bornemann seinen Blick auf die nächste Saison. Aktuell stehen die Franken dort, wo sie auch am Ende landen möchten: über dem Strich.

Michael Köllner

Wer in die Bundesliga aufsteigt, gilt bei Fans und Experten normalerweise als einer der heißesten Abstiegskandidaten. Mit dieser Rolle muss auch der FCN leben, der den Begriff „Fahrstuhlmannschaft“ als Rekord-Auf- wie -Absteiger mitgeprägt hat.

Zumal die klamme Clubkasse im Sommer eine Transferoffensive verwehrte. Der ablösefreie Wechsel von Kreativkraft Kevin Möhwald zu Werder Bremen riss sogar eine Lücke, die auch der teuerste Zugang Virgil Misidjan, für drei Millionen Euro von Ludogorets Razgrad gekommen, nicht kitten konnte. So waren die Nürnberger beinahe gezwungen, ihre Stärken aus der Zweiten Liga zu verfeinern: neben hoher taktischer Flexibilität vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. Auch und gerade nach Rückschlägen.

Der Klassenerhalt wird eine ganz schwere Aufgabe.

Michael Köllner

Denn obwohl die Franken vor der Saison mit dem Besuch eines Friedhofs und auf einer „Ballermann“-Fahrt alle Teambuilding-Maßnahmen ausschöpften, sind sie mittlerweile auf dem Boden der Bundesliga-Realität angekommen. Nach ordentlichem Start mit fünf Punkten aus vier Spielen setzte es eine 0:7-Klatsche gegen Borussia Dortmund. Knapp zwei Wochen später folgte ein 0:6 gegen RB Leipzig. Dämpfer, die das Team jedoch nicht aus der Bahn warfen, wie Punktgewinne gegen Eintracht Frankfurt und beim FC Augsburg bewiesen.

Da zeigte das 0:2 am vergangenen Spieltag gegen den VfB Stuttgart eher Wirkung, hatte man sich doch auf Augenhöhe gewähnt. In Abwesenheit von Torjäger Mikael Ishak fehlte einmal mehr die Durchschlagskraft. Die Nerven verliert in Nürnberg deshalb zwar keiner, und die Fans stehen hinter der Mannschaft; Chef- Coach Michael Köllner hat aber längst gemahnt: „Der Klassenerhalt wird eine ganz schwere Aufgabe.“