Borussia Dortmund: Für Siege gibt es keinen Ersatz

Die Erleichterung nach dem 1:0-Sieg im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach war den Schwarz-Gelben am Samstag (19.10.) beim Schlusspfiff deutlich anzusehen. „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir uns heute endlich wieder mit einem Sieg belohnen konnten“, sagte Marco Reus, der an den drei Spieltagen zuvor stets aufs Neue vor den TV-Kameras erklären musste, weshalb seine Mannschaft jeweils eine Führung verspielt hatte und gegen Frankfurt, Bremen und Freiburg am Ende ein 2:2 stand.

Michael Zorc und Lucien Favre

Die drei Unentschieden sowie zuvor eine überraschende Niederlage beim Aufsteiger Union Berlin hatten die Dortmunder nach einem starken Start – 5:1 gegen den FC Augsburg und 3:1 beim 1. FC Köln – ausgebremst und rund um den Borsigplatz für Unruhe gesorgt. Mehrfach wurde die Mentalität der Mannschaft infrage gestellt, zudem sorgte auch die Veröffentlichung der Biografie von Hans-Joachim Watzke für Schlagzeilen in diversen Gazetten. Denn in seinen Memoiren verriet der BVB-Geschäftsführer, dass er vor der Verpflichtung von Lucien Favre als Chef-Trainer auch über eine Rückholaktion von Jürgen Klopp nachgedacht habe.

In Schlagdistanz zum erklärten Ziel

Überdies sorgte Jadon Sancho vor dem Borussen-Duell für Gesprächsstoff. Der englische Auswahlkicker war verspätet von der Länderspielreise mit seiner Nationalmannschaft ins Ruhrgebiet zurückgekehrt und zählte daher disziplinarischen Gründen nicht zum Kader. „Er testet ab und zu die Grenzen aus – und dann sind wir dafür da, die Grenzen zu setzen. Die Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht“, erklärte Sportdirektor Michael Zorc vor dem Spiel.

Meister zu werden, muss unser Ziel sein.

Marco Reus

Nach dem Abpfiff wollte Zorc dann nur noch über das sportliche Geschehen sprechen. „Für Siege gibt es keinen Ersatz. Wir haben sehr darunter gelitten, dass wir die letzten Spiele nicht gewonnen haben“, resümierte der 57-Jährige und stellte beim Blick auf die Tabelle fest: „Oben ist alles sehr eng beieinander. Keine Mannschaft marschiert fehlerfrei durch. Daher ist alles drin und alles offen.“

Denn trotz der zwischenzeitlichen Schwächephase liegen die Dortmunder als Tabellenvierter nur einen Zähler hinter der Spitze – und diese soll nach 34 Spieltagen nach dem Gusto von Favre, Watzke und Zorc schwarz-gelb leuchten. „Meister zu werden, muss unser Ziel sein“, forderte auch Kapitän Reus vor Beginn der laufenden Saison, nachdem die Borussia in der vergangenen Spielzeit einen zwischenzeitlichen Neun-Punkte-Vorsprung noch verspielt hatte und am Ende wieder einmal Bayern München den Vortritt lassen musste.

Prominente Zugänge

Dass er mit seiner offensiv formulierten Zielvorgabe auf einer Linie mit den BVB-Verantwortlichen lag, ließ sich an prominenten Zugängen ablesen: Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach), Nico Schulz (TSG 1899 Hoffenheim) sowie Rückkehrer Mats Hummels (Bayern München) verstärkten die ohnehin schon stark besetze Mannschaft der Schwarz-Gelben nicht nur in der Breite, sondern vor allem in der Spitze.

Was dem Team aktuell noch fehlt, ist die nötige Konstanz für ganz oben – wie auch bei der 0:2-Niederlage am Mittwoch (23.10.) in der Champions League bei Inter Mailand deutlich wurde. Und diese ist in den kommenden Wochen bitter nötig. Denn auf das Derby folgen das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach sowie die Bundesliga-Duelle mit den noch ungeschlagenen Wolfsburgern und Bayern München.