TSG 1899 Hoffenheim: Probleme beim Spagat

Seit einem Jahrzehnt spielt die TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga, unter Julian Nagelsmann ist sie in der Spitzengruppe angekommen. Nach dem vierten Platz 2016/2017 folgte in der Vorsaison mit Platz drei die beste Platzierung der Vereinsgeschichte – und die damit verbundene Teilnahme an der Champions League. Im Europapokal hakt’s bei den Kraichgauern allerdings.

Julian Nagelsmann

Denn während die Bundesliga-Ergebnisse auch in dieser Saison passen – Hoffenheim ist nach zwölf Spieltagen Sechster – läuft es wie bereits im Vorjahr international nicht rund. Durch die Niederlage gegen Schachtar Donezk am vergangenen Dienstag ist die TSG vorzeitig aus der Champions League ausgeschieden und bräuchte am letzten Spieltag einen Sieg bei Manchester City, um die Chance auf die Teilnahme an der Europa League aufrechtzuerhalten. Diese beendete Hoffenheim im Vorjahr als Tabellenletzter seiner Gruppe.

„So geknickt wie über das Aus in der Champions League war ich noch nie in meiner Trainerkarriere, da bin ich ganz ehrlich“, sagt Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen den S04. Trotz Unterzahl – der Ex-Schalker Adam Szalai hatte nach einer Stunde Spielzeit die Gelb-Rote Karte gesehen – spielte Hoffenheim gegen Donezk bis zur Schlussminute auf Sieg. Die Bemühungen wurden nicht belohnt, im Gegenteil: In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Donezk, das die TSG mit diesem Tor zum 3:2-Sieg in der Tabelle überholte.

Den Aderlass erneut gut kompensiert

Es gehört zur Spielphilosophie der Kraichgauer, viel Risiko zu gehen und im ungünstigen Fall auch mal die Quittung zu kassieren. Einzig in Partien mit Beteiligung des BVB (48) sind in dieser Bundesliga-Saison mehr Tore gefallen als in Spielen der TSG (45). Den Aderlass der vergangenen Jahre, in denen Hoffenheim wichtige Profis wie Niklas Süle, Sandro Wagner, Sebastian Rudy oder Mark Uth ziehen lassen musste, fängt der Club Jahr für Jahr gut auf. Und selbst die Nachricht, dass Erfolgstrainer Julian Nagelsmann den Verein zur kommenden Saison in Richtung Leipzig verlassen wird, schockt die Hoffenheimer nicht. Auch in dieser Spielzeit ist die TSG auf Kurs, sich zum dritten Mal in Folge für den Europapokal zu qualifizieren. Und vielleicht gelingt ihr dann auch der nächste Schritt: das Überstehen der Gruppenphase.

Für das Heimspiel gegen den S04 am Samstagabend (1.12., 18.30 Uhr) sieht Nagelsmann sein Team trotz der jüngsten Enttäuschung jedenfalls gut vorbereitet. „Wir müssen gegen Schalke versuchen, unser Spiel auf den Platz zu bringen und nicht auf jedes kleine Detail des Gegners zu reagieren“, sagt der 31-Jährige und betont: „Meine Spieler sind enttäuscht, aber sie haben im Training einen sehr guten Eindruck gemacht. Wir sind voll fokussiert auf das Spiel gegen Schalke.“