VfL Wolfsburg: Die Route wird neu berechnet

Die Vizemeisterschaft 2015 machte Lust auf mehr: Der VfL Wolfsburg wollte nach einer schwachen Vorsaison wieder ins obere Tabellendrittel. Doch der gewünschte schnelle Weg ist verbaut. Die Route muss neu berechnet werden.

Platz acht und das Verpassen eines internationalen Wettbewerbs wirkten in der Autostadt nach dem zweiten Platz und dem Triumph im DFB-Pokal ernüchternd auf die Wölfe. Zu sehr blieb der Club hinter den eigenen Erwartungen zurück, zu oft bekam das Team seine Pferdestärken nicht auf die Strecke. Grund genug für Kaderingenieur Klaus Allofs, das Vehikel im Sommer kräftig aufzumotzen. Jeffrey Bruma, Daniel Didavi, Jakub Blaszczykowski und besonders Stürmer Mario Gomez sollten die Werte wieder in den oberen Drehzahlbereich schnellen lassen und die Abgänge von Dante, Naldo, Andre Schürrle und Bas Dost vergessen machen.

Statt aber mit Tempo in obere Tabellenregionen vorzudringen, verfuhren sich die Wölfe erneut im Gestrüpp der unteren Ligahälfte. Platz zwölf war nach dem vierten Spieltag das höchste der Wolfsburger Gefühle. Allofs handelte und tauschte seinen routinierten Fahrer Dieter Hecking gegen Valerien Ismael aus. Doch auch der Franzose verfehlte den Weg in die Erfolgsspur und musste nicht einmal vier Monate später das Steuer wieder aus der Hand geben. Für Allofs selbst war wegen der anhaltenden Erfolglosigkeit hingegen schon im Dezember Schluss beim VfL. Selbiges galt für Ex-Schalker Julian Draxler, der die feiner geteerte Piste von Paris Saint-Germain vorzog.

Inzwischen hat sich der neue Coach Andries Jonker ans Feintuning gemacht. Mit dem 1:1 in Mainz sowie 1:0-Siegen bei RB Leipzig und gegen den SV Darmstadt 98 gelang ihm ein Kavalierstart. Und wenigstens bei Mario Gomez setzte der neue starke Mann altbekannte Kräfte frei. Der 31-Jährige erzielte jeweils die goldenen Treffer und setzt seine besondere Serie fort: Bereits beim FC Bayern hatte er in jeder Partie unter dem damaligen Interimscoach Jonker getroffen und toppte den Lauf vor einer Woche mit drei Toren beim 3:3 in Leverkusen.

Gegen den SC Freiburg ging Gomez in der Englischen Woche erstmals unter Jonker leer aus – und prompt verloren die Wölfe mit 0:1. Daher droht im Rückspiegel weiter der Relegationsrang, und bis zu den oberen Plätzen bleibt der Weg trotz neuen Navigators an der Seitenlinie lang.